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Ermland

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Das Ermland oder Ermeland (lateinisch und polnisch: Warmia) ist eine Region im heutigem Polen zwischen Pomesanien und Samland, an der Ostsee gelegen. Südlich grenzen das Kulmerland sowie die Landschaften Sassen,Galindien und Sudauen an das Ermland. 1772 kam das innerhalb Ostpreußen lokalisierte Fürstbistum zu Ostpreußen. Das Ermland bildet heute gemeinsam mit dem südlich davon gelegenen Masuren die Woiwodschaft Warmińsko-Mazurskie.

Das Lateinische Warmia wird der Sage nach auf den Pruzzenhäuptling Warmo zurückgefüht, der Name Ermland auf seine Gattin und Witwe Erma.

Der Deutsche Orden erhielt vom Kaiser Friedrich II. und vom Papst die Regierung Preußens (Altpreußenland), einschließlich Ermland im 13. Jahrhundert und gliederte es dem Ordensstaat an. Der Legat des Papstes, Wilhelm von Modena, teilte im Jahre 1245 Preußen in vier Bistümer, Samland, Pomesanien, Ermland und Kulmerland. Später übernahmen die ermländischen Bischöfe die Macht, sie regierten das Land als Fürstbischöfe, seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts, als der Deutsche Orden seine Macht in der Schlacht bei Tannenberg eingebüßt hatte, unter der Oberhoheit der polnisch-litauischen Jagiellonen-Wasa-Wettin Könige in deren Funktion als Magnus Dux Prussiae. Anders als der ostpreußische, evangelisch gewordene Teil des Ordenslandes wurde das ebenfalls in Ostpreußen situierte Ermland in den Reformationskriegen von den katholischen Fürstbischöfen und Administratoren verteidigt. Ermland erhielt exempten Status und wurde von den Bischöfen als Fürstbistum regiert.

Einige der bekanntesten Fürstbischöfe des Ermlandes waren Lucas Watzenrode, der Onkel des Astronomen Nikolaus Kopernikus, und Eneo Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II..

Da 1772 das Fürstbistum in den preußischen Staat (Königreich Preußen, Ostpreußen) eingegliedert wurde, verloren die Bischöfe von Ermland ihre Macht und Souveränität als Landesherrn. Der letzte Fürstbischof war Ignacy Krasicki, welcher von Ermland nach Gnesen, dann Berlin ging.

Maximilian Kaller, Bischof von Ermland, wurde bei der sowiet-militärischen Eroberung ostdeutscher Länder, einschließlich Ermlands, mit ausdrücklicher Billigung des polnischen Kardinals August Hlond mitsamt der Bevölkerung West- und Ostpreußens vertrieben. Maximilian Kaller erhielt Vertriebenenasyl in Westdeutschland. Im Jahre 1946 wurde er von Papst Pius XII. zum Bischof mit speziellen Vollmachten für die Seelsorge der Heimatvertriebenen ernannt.

Das sich heute in Polen befindende Bistum hat eine Ausdehnung von 12.000km² und wurde am 25. März 1992 zum Erzbistum erhoben. Seine 703.000 (96,1%) Katholiken leben in 253 Pfarreien mit 446 Diözesanpriestern, 117 Ordenspriestern und 231 Ordensschwestern. Es ist in 33 Dekanate unterteilt.

Dem Erzbischof steht ein Weihbischof zur Seite.


Die Bischöfe des Ermlands

  • Anselm 1250-1278
  • Heinrich I. Fleming 1278-1300
  • Eberhard v. Neiße 1301-1326
  • Jordan 1327-1328
  • Heinrich II. Wogenap 1329-1334 Vakanz 1334-1337
  • Hermann von Prag 1338-1349
  • Johann I. von Meißen 1350-1355
  • Johann II. Stryprock 1355-1373
  • Heinrich III. Sorbom 1373-1401
  • Heinrich IV. Heilsberg von Vogelsang 1401-1415
  • Johann III. Abezier 1415-1424
  • Franz Kuhschmalz 1424-1457
  • Äneas Sylvius Piccolomini (Papst Pius II.) 1457-1458
  • Paul von Legensdorf 1458-1467
  • Nicolaus von Tüngen 1467-1489
  • Lukas Watzenrode 1489-1512
  • Fabian von Lossainen 1512-1523
  • Mauritius Ferber 1523-1537
  • Johannes Dantiscus von Höfen 1538-1548
  • Tiedemann Giese 1549-1550
  • Stanislaus Hosius 1551-1579
  • Martin Kromer 1579-1589
  • Andreas Bathory 1589-1599
  • Petrus Tylicki 1600-1604
  • Simon Rudnicki 1604-1621
  • Johann Albert Wasa 1621-1633
  • Nikolaus Szyszkowski 1633-1643
  • Johann Konopacki 1643
  • Wenceslaus Leszczynski 1644-1659
  • Johann Stephan Wydzga 1659-1679
  • Michael Stephan Radziejowski 1679-1689
  • Johann Stanislaus Sbaski 1689-1697
  • Andreas Chrysostomus Zaluski 1698-1711
  • Theodor Andreas Potocki 1711-1723
  • Christoph Andreas Johann Szembek 1724-1740
  • Adam Stanislaus Grabowski 1741-1766
  • Ignatius Krasicki 1766-1795
  • Karl von Hohenzollern-Hechingen 1795-1803, Vakanz 1803-1808
  • Joseph von Hohenzollern-Hechingen 1808-1836
  • Andreas Stanislaus von Hatten 1836-1841
  • Joseph Ambrosius Geritz 1841-1867
  • Philipp Krementz 1867-1886
  • Andreas Thiel, 1886-1908
  • Augustinus Bludau 1908-1930
  • Maximilian Kaller 1930-1947
  • Jozéf Drzazga 1972-1978
  • Józef Glemp 1979-1981
  • Jan Wladyslaw Oblak 1981-1988
  • Edmund Michal Piszcz seit 1988