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Zeitlupe

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Die Zeitlupe ist eine in Filmtechnik und Computersimulation angewandte Methode, die Bewegungsabläufe verlangsamt darstellt. Sie wurde vom Österreicher August Musger erfunden.

Beim Film wird eine Zeitlupe realisiert, indem man die Bildfrequenz bei der Aufnahme erhöht und den entstandenen Film mit normaler Geschwindigkeit wiedergibt.

Für extreme Zeitlupenaufnahmen werden spezielle Kameras eingesetzt. Im künstlerischen Film sind dies insbesondere MOS-Kameras, für technische Zwecke finden Hochgeschwindigkeitskameras Verwendung.

Wenn kein Ausgangsmaterial mit erhöhter Bildrate zur Verfügung steht, können auch nachträglich sogenannte Zwischenbilder generiert werden, die die fehlenden Bilder erstezen sollen. Im einfachsten Fall werden bestehende Bilder einfach verdoppelt. Besser funktionieren Zwischenbilder, die aus einer Überblendung der beiden benachbarten Bilder bestehen. Für besonders natürlich aussehende Bewegungsabläufe gibt es Computer-Programme, die bewegte Objekte im Bild aufspüren und deren Position interpolieren. All diese Techniken können nicht mit der Qualität tatsächlich aufgenommener Einzelbilder mithalten.

Zeitlupe wird in Dokumentationsfilmen benutzt, um schnelle oder komplizierte Vorgänge anschaulich darzustellen. Die Methode wird aber auch gerne benutzt, um besondere ästhetische Bilder oder Effekte zu erzeugen. Sehr häufig eingesetzt wird die Zeitlupe bei Sport-Aufnahmen, beispielsweise im Fußball oder in der Formel 1.

Die entgegengesetzte Methode nennt man Zeitraffer. Sie wird auch auf die entgegengesetzte Weise erzielt, nämlich indem man die Bildfrequenz bei der Filmaufnahme verlangsamt, beispielsweise auf 1 Bild pro Sekunde, und die Aufnahmen mit normaler Geschindigkeit (beispielsweise 24 Bilder pro Sekunde im Kino) abspielt.

Speedchange nennt man eine Manipulation der Abspielfrequenz, mit deren Hilfe Bewegungsabläufe während der Wiedergabe beschleunigt oder verlangsamt werden, also beispielsweise von einer Zeitlupe über normale Geschwindigkeit zum Zeitraffer wechseln.

Mithilfe digitaler Technik lassen sich diese Effekte ohne grossen Aufwand am Computer erzeugen, was deren vermehrten Einsatz in allen filmischen Genres seit den Neunziger Jahren erklärt.

Literatur

Andreas Becker: Perspektiven einer anderen Natur. Zur Geschichte und Theorie der filmischen Zeitraffung und Zeitdehnung, transcript 2004, ISBN 3-89942-239-2.

siehe auch Sekundenstil