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Emil Cioran

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Datei:Cioran.jpg
Grab auf dem Friedhof Montparnasse

Émile Michel Cioran (* 8. April 1911 in Răşinari bei Sibiu (Hermannstadt), heute Rumänien; † 20. Juni 1995 in Paris; eigentlich Emil Cioran; rumän. [tʃoˈran]; frz. [sjɔˈʀɑ̃]) war ein Philosoph. Seine frühen Werke verfasste er in rumänischer, die nach 1945 entstandenen in französischer Sprache. Er war der Sohn eines orthodoxen Priesters, studierte Philosophie und lebte seit Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts in Paris. Er studierte an der Universität Bukarest und traf dort 1928 Eugène Ionesco und Mircea Eliade mit denen er eine intensive, freundschaftliche Beziehung unterhielt. Bis zum Beginn des 2. Weltkriegs unterstützte er die faschistische Organisation der Eisernen Garde in Rumänien. 1937 zog er nach Paris, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er zählt zu den bedeutendsten Essayisten und radikalen Kulturkritikern der Nachkriegszeit. Als hervorragender Stilist erregte er großes Aufsehen unter den französischen Existenzialisten durch seine pessimistischen und desillusionierenden Aphorismen und Essays. Er wurde stark von Friedrich Nietzsche und dem Buddhismus beeinflusst. Sein Nihilismus ist der des durch die Geschichte belehrten Ideologen, der seinem menschenverachtenden Grundansatz dennoch treu bleibt.

Werke (Auswahl)

  • Leidenschaftlicher Leitfaden. Suhrkamp 1996 (entstanden 1941–1944).
  • Lehre vom Zerfall. Übers. v. Paul Celan. Reinbek 1953.
  • Dasein als Versuchung. Stuttgart 1983 (Frz. Erstausgabe 1956).
  • Geschichte und Utopie. Stuttgart 1965.
  • Syllogismen der Bitterkeit. Frankfurt/M. 1969.
  • Die verfehlte Schöpfung. Wien 1973 (Erstausgabe 1969).
  • Der Absturz in die Zeit. Stuttgart 1972.
  • Vom Nachteil, geboren zu sein: Gedanken und Aphorismen. Wien/München/Zürich 1977 (Erstausgabe 1973).
  • Über das reaktionäre Denken. Zwei Essays. Frankfurt/M. 1980 (Erstauflage 1957).
  • Gevierteilt. Frankfurt/M. 1982.
  • Widersprüchliche Konturen: Literarische Porträts. Frankfurt/M. 1986.
  • Der zersplitterte Fluch. Aphorismen. Frankfurt/M. 1987.
  • Auf den Gipfeln der Verzweiflung. Frankfurt/M. 1989.
  • Das Buch der Täuschungen. Frankfurt/M. 1990.
  • Gedankendämmerung. Frankfurt/M. 1993.
  • Cafard. Originaltonaufnahmen 1974-1990, hrsg. v. Thomas Knöfel und Klaus Sander. Audio-CD, 77 Minuten und Begleitbuch, 96 Seiten. Köln: supposé 1998. ISBN 3-932513-00-2
  • Cahiers 1957–1972. Frankfurt/M. 2001.

Literatur

  • Rupert Guth: Die Philosophie der einmaligen Augenblicke: Überlegungen zu E. M. Cioran. Königshausen & Naumann, Würzburg 1990. ISBN 3-88479-523-6
  • Cornelius Hell: Skepsis, Mystik und Dualismus. Eine Einführung in das Werk E. M. Ciorans. Bouvier, Bonn 1985. ISBN 3-416-01814-1
  • Thomas Knöfel; Klaus Sander (Hrsg.): Cafard: Originaltonaufnahmen 1974–1990. (CD) supposé, Köln 1998. ISBN 3-932513-00-2
  • Richard Reschika: E. M. Cioran zur Einführung Hamburg: Junius, 1995 ISBN 3-88506-906-7.
  • Fernando Savater: Versuch über Cioran Raben-Verlag, München 1985 ISBN 3-922696-45-7
  • Peter Sloterdijk: Der selbstlose Revanchist. In: Nicht gerettet: Versuche nach Heidegger Frankfurt: Suhrkamp, 2001 ISBN 3-518-41279-5
  • Thomas Stölzel Ein Säulenheiliger ohne Säule: Begegnung mit E. M. Cioran Wien: Droschl, 1998 ISBN 3-85420-485-X.
  • Friedgard Thoma Um nichts in der Welt: Eine Liebe von Cioran Bonn: Weidle, 2001 ISBN 3931135608
  • Mattheus, Bernd, "Sein Leben verunstalten. Émile Cioran, die Eiserne Garde und die Versuchung des Faschismus." Lettre international (Bln.) 63/2003
  • Patrice Bollon Cioran, der Ketzer Frankfurt: Suhrkamp, 2006 ISBN 351841674X Ausführl. Rez.: Frankfurter Rundschau 5. 9. 2006, S. 26