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Schönbuch

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Aussicht vom Falkenkopf auf dem Bromberg, Blick über das Goldersbachtal zum Steingart

Der Schönbuch ist ein fast vollständig bewaldetes Gebiet südwestlich von Stuttgart und ein Teil des südwestdeutschen Schichtstufenlands. Im Jahr 1972 wurde das Kerngebiet des Schönbuchs zum ersten Naturpark in Baden-Württemberg erklärt. Der 15,6 km² große Naturpark Schönbuch wird heute meist einfach als Schönbuch bezeichnet, für das ursprüngliche, umfassendere Gebiet wird häufig zur Unterscheidung die Bezeichnung Schönbuchregion verwendet.

Der Naturpark Schönbuch ist heute ein wichtiges Naherholungsgebiet der Region Stuttgart.

Geographie

Lage

Während die Grenzen des Naturparks Schönbuchs genau festgelegt sind, gibt es keine genaue Definition des Gebiets des Schönbuchs insgesamt. Üblicherweise wird als westliche Grenze der Schönbuchregion die Ebene des Gäu, als östliche das Filderplauteau angesehen. Den nördlichsten Punkt markiert der Wald südwestlich von Stuttgart-Vaihingen, im Süden wird der Schönbuch durch das Ammer- und das Neckartal begrenzt.[1]

Die Höhenlagen im Schönbuch reichen vom von 300 m ü. NN im Neckartal bis zu einer Höhe von 583 m ü. NN auf dem Bromberg, dem Höhenzug nördlich des Goldersbachtals. Dabei steigt der Schönbuch von Nordenosten aus der Filderebene sanft an und fällt nach Süden zum Ammer- und Neckartal teilweise sehr steil ab.

Den Kern des Schönbuchs bildet der Naturpark, der das größte zusammenhängende Waldgebiet der Region Stuttgart darstellt. Die Ausdehnung des Naturparks beträgt etwa 10 Kilometer in Nord-Süd- sowie 25 Kilometer in Ost-West-Richtung. Der Naturpark Schönbuch liegt zu großen Teilen in den Landkreisen Böblingen und Tübingen, zu einem kleinen Teil in den Landkreisen Reutlingen und Esslingen.

Nördlich des Naturparks bilden die Ortschaften Altdorf, Hildrizhausen, Holzgerlingen, Weil im Schönbuch, Schönaich und Dettenhausen die sogenannte Schönbuchlichtung. Nordöstlich des Naturparks schließt sich mit dem Siebenmühlental ein weiteres Naherholungsgebiet an, das zwar nicht mehr zum Naturpark gehört, jedoch der Schönbuchregion zuzurechnen ist.

Verkehr

Der Naturpark Schönbuch wird nur von verhältnismäßig wenigen Straßen erschlossen. Die Hauptverbindungen durch den Schönbuch sind dabei die B 464, die von Holzgerlingen im Nordwesten bis Walddorfhäslach im Osten durch den Naturpark führt und die Landesstraße 1208, die frühere Trasse der B 27, die von Dettenhausen bis Lustnau den Schönbuch in Nord-Süd Richtung durchschneidet und in eines West- und Osthälfte teilt. Diese beiden Verbindungen kreuzen sich an der sogenannten Kälberstelle, einem sowohl von der Lage als auch verkehrstechnisch sehr zentralen Punkt des Schönbuchs.

Triebwagen der Schönbuchbahn

Am Westrand führt die Hildrizhausen und Herrenberg verbindende Landesstraße 1184 ein kurzes Stück durch den Naturpark. Noch weiter im Westen führt der Schönbuchtunnel der A 81 unter dem westlichsten Zipfel des Schönbuchs hindurch.

Es gibt keine durch den Naturpark Schönbuch führende Eisenbahnstrecke. Über die im Westen am Schönbuch vorbeiführende Gäubahnstrecke ist der Naturpark von den Stationen Gärtringen, Nufringen und Herrenberg zu erreichen. Von Norden her führt die von Böblingen kommende Schönbuchbahn bis Dettenhausen und damit unmittelbar an den Rand des Naturparks heran. Im Süden führt die Strecke der 1999 reaktivierten Ammertalbahn von Herrenberg nach Tübingen am Südrand des Schönbuchs entlang.

Bäche, Täler und Erhebungen

Goldersbachtal in Richtung Südosten, kurz vor der Teufelsbrücke

Die beiden größten Täler des Schönbuchs im Bereich des Naturparks sind im Westen das Goldersbach- und im Osten das Schaichtal. Wie die meisten größeren Täler des Schönbuchs verlaufen diese in West-Ost-Richtung.

Von Westen her bilden die Quellflüsse Lindach und Fischbach an der Neuen Brücke den großen Goldersbach. Auf den nächsten sechs Kilometern hat sich der große Goldersbach bis zu 150 Meter tief zwischen den beiden höchsten Erhebungen des Schönbuchs eingegraben, dem Bromberg (583 m) im Norden und dem Steingart (566 m) im Süden, bis sich der große Goldersbach an der Teufelsbrücke mit dem von Norden kommenden kleinen Goldersbach vereint. An dieser Stelle biegt der Goldersbach Richtung Süden ab, bis nach zwei Kilometern von Westen her der Arenbach aus dem nach ihm benannten Tal einmündet. Wenig später, kurz vor der Mündung in die Ammer, mündet von Nordosten her kommend noch der Kirnbach in den Goldersbach. Das Kirnbachtal, das bereits dem östlichen Teil des Schönbuchs zuzurechnen ist, ist eines der weiteren bekannten Täler des Schönbuchs, vor allem aufgrund seiner geologischen Besonderheiten und dem dort beginnenden Geologischen Lehrpfad Kirnberg.

In der Nähe des Eseltritts am Nordhang des Bromberg, entspringt die Schaich. Ab dem am Nordrand des Schönbuchs gelegenen Schaichhof bildet die Schaich ein Tal, das ab Dettenhausen Richtung Osten wieder mitten im Schönbuch verläuft und eines der landschaftlich reizvollsten Täler des Schönbuchs ist.[2] Der bewaldete Höhenrücken des Betzenbergs trennt hier die Täler von Aich und Schaich, bevor diese beiden nach Osten fließenden Bäche sich im weiten Talkessel von Neuenhaus am Ostrand des Schönbuchs vereinen, um die letzte Wegstrecke im unteren Aichtal bis zur Mündung im Neckar gemeinsam zurückzulegen.[3]

Die im Nordwesten des Schönbuchs aus zwei Quellbächen entstehende Würm entwässert den Schönbuch nach Norden. Das breite, aber nur wenig in das Gelände eingeschnittene Würmtal befindet sich dabei schon nicht mehr innerhalb des Naturparks, der Talabschnitt bei Mauren ist jedoch landschaftlich dennoch sehr reizvoll, bis schließlich bei Ehningen die Würm auch die Schönbuchregion verlässt.

Klima

Die Lage in Mitteleuropa und die Entfernung des süddeutschen Raums zum Meer sind bestimmend für den Schönbuch und bewirken eine gewisse Kontenitalität des Klimas. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei ca. 8,7 °C. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt zwischen 740 und 770 Millimetern. Das Klima in der Schönbuchregion kann somit als warm, trocken und submontan charakterisiert werden.[4]

Das Mirko- und Mesoklima in der Schönbuchregion ist jedoch recht unterschiedlich. Beispielsweise ist sind die Südhänge am Schönbuchtrauf oberhalb des Ammertals klimatisch besonders begünstigt. Hierzu zählt auch das Naturschutzgebiet um den Grafenberg, das sich durch edaphisch-trockene Bedingungen auszeichnet und ein Standort für sehr seltene Wärme liebende Pflanzen ist. So wächst hier als Besonderheit die Ungarische Platterbse, die hier wegen der Wärmegunst ein Refugium während der Eiszeit fand.[5]

Geologie

Entstehung

Geologische Schichtfolge im Schönbuch

Der Schönbuch, zwischen Ostschwarzwald und der Schwäbischen Alb gelegen, ist Teil des Keuperberglands, das wiederum einen Teil des südwestdeutschen Schichtstufenlandes bildet.

Fast alles Gestein im Schönbuch wurde in der in der Keuperzeit, der obersten oder jüngsten Epoche des Trias, vor etwa 200 Millionen Jahren durch Gewässer abgelagert. Der Untere Keuper entstand dabei im wesentlichen durch Verlandung des damaligen riesigen Meeres. Der Mittlere Keuper bildete sich anschließend aus von breiten Flüssen angeschwemmten Ablagerungen. Der Obere Keuper wiederum entstand am Strand eines Wattenmeeres, das die Schichten des Mittleren Keupers teilweise überflutete.[1]

Während der insgesamt 10 Millionen Jahre dauernden Keuperzeit entstanden so diese drei Schichtungen, die insgesamt ungefähr 250 Meter Mächtigkeit aufweisen. Die Keuperzeit endete mit der Überflutung des ganzen Gebiets durch das Jurameer und dabei lagerte sich über den Keuperschichten im Schönbuch mit dem Schwarzjura (Lias α) noch die jüngsten Schichten des Jura ab. Mit dem Ende der Jurazeit vor etwa 140 Millionen Jahren hob sich das Gelände aus dem zurückweichenden Meer und die Ablagerung hörte auf.

In der Folgezeit wurde durch Erosion von Wind und Wasser diese Schichten teilweise abgetragen. Die wechselnde Zusammensetzung der Keuperformationen aus weichem Ton und Mergel sowie hartem Sandstein verliehen dem Schönbuch sein lebhaftes Gepräge mit sanften Kuppen, schroffen Übergängen von den Hochflächen zu den Steilhängen im Süden und den tief eingeschnittenen Tälern der Bäche.

Stubensandstein

Auch wenn heute alle Schichten vom Gipskeuper bis zum Schwarzjura den Untergrund des Schönbuchs bilden oder zumindest irgendwo zutage treten, bedeckt der Stubensandstein mit 35 Prozent den größten Anteil der Fläche des Schönbuchs. Die widerstandsfähigen, bis 60 Meter mächtigen Felsbänke bilden im Westen und Südwesten den auffälligen und steilen Trauf. Vor allem für den Westteil des Schönbuchs ist der Stubensandstein landschaftsbestimmend.

Die sich aus dem Stubensandstein bildenden Sandböden sind trocken, kalkfrei und mineralstoffarm und daher für die Landwirtschaft kaum geeignet. Deshalb wurden diese Flächen kaum gerodet und stellen heute einen großen Teil der bewaldeten Flächen des Schönbuchs dar.

Der Stubenstandstein wurde bereits seit der Römerzeit als Baustein verwendete und auch im Schönbuch abgebaut. Derartige Steinbrüche finden sich beispielsweise in Lustnau, Kayh, Dettenhausen oder am Betzenberg. Aus dem Stubensandstein des Schönbuchs wurden die unterschiedlichsten Gebäude errichtet, wie beispielsweise das Kloster Bebenhausen, die Neckarbrücke in Tübingen, die Esslinger Frauenkirche, die Reutlinger Marienkirche und auch das Ulmer Münster. Der Stubensandstein aus dem Schönbuch hatte sogar überregionale Bedeutung, so wurde bei der Weltausstellungen in Paris und London zum Ende des 19. Jahrhunderts der „Werkstein vom Betzenberg“ als „bestgeeignet“ ausgezeichnet und war seinerzeit wohl der beliebteste in Europa. Auch am Kölner Dom, dem Münchner Rathaus und dem Schloss Neuschwanstein wurden Stubensandsteine aus dem Schönbuch verbaut.[1]

Geschichte

Datei:Bebenhausen-um-1900.jpg
Jagdschloss Bebenhausen
Königliche Jagdhütte

Aus der Frühzeit gibt es vereinzelte Funde die auf durchziehende Jäger und Sammler, jedoch nicht auf eine dauernde Besiedlung schließen lassen. Frühgeschichtliche Siedlungsspuren beginnen in der Hallstattzeit, aus der zahlreiche Grabhügel gefunden wurden. Aus keltischer Zeit sind viele Siedlungsspuren vorhanden, so auch die rätselhaften Viereckschanzen. Zu dieser Zeit dürfte die Schönbuchlichtung weitgehend gerodet gewesen sein. Viele Funde aus der Römerzeit lassen auf eine lebhafte Wirtschaft im Bereich des Schönbuch schließen. Es gab Steinbrüche, Töpfereien und landwirtschaftliche Anwesen. Die alemannischen Einwanderer mieden zunächst den Schönbuch, so dass der Wald die Rodungen zurück erobern konnte. Erst in karolingischer Zeit setzte die Rodung und Besiedlung wieder ein. Lediglich das zentrale Gebiet zwischen Herrenberg und Bebenhausen wurde wohl nie gerodet und bildete später den Kern des landesherrlichen Forstes Schönbuch. Das Waldgebiet gehörte zuerst den Pfalzgrafen von Tübingen und dem von ihnen 1187 gegründeten Kloster Bebenhausen.

Der Begriff Schönbuch wird erstmals 1187 unter dem Namen "Schainbuoch" bzw. "Schaienbuch" erwähnt. Bis heute ist allerdings nicht geklärt wie die Bezeichnung für den Wald zustande gekommen ist. Ab 1342 fällt der Schönbuch Stück für Stück an die Grafen von Württemberg.

Ein Jagdhaus der Württembergischen Könige zeugt davon, dass die Herrscher hier gerne Zeit abseits von Stuttgart verbrachten. 1893 jagte beispielsweise Wilhelm II. von Württemberg zusammen mit Kaiser Wilhelm II.


Flughafen

Gedenkschild an der Mahneiche gegen den Flughafenbau

Als in Stuttgart die Planungen für einen neuen Flughafen liefen, war der Schönbuch ein Standort der engeren Wahl. Proteste gegen die Zerstörung dieses Waldgebietes haben 1972 zur Gründung des Naturparks geführt. Ausschlaggebend dafür, dass der Flughafen letztlich nicht im Schönbuch gebaut wurde, waren aber ebenso wirtschaftliche Gründe: Dass zum Bau einer 4000 Meter langen Start- und Landebahn gigantische Erdbewegungen erforderlich gewesen wären, war von Anfang an klar. Geologische Gutachten ergaben jedoch, dass auch gigantische Mengen Stahlbeton nötig gewesen wären, um dem bröckeligen Keupergestein des Schönbuch die erforderliche Stabilität und Belastbarkeit auf absehbare Zeit zu verschaffen. Man entschied sich dafür, den bestehenden Flughafen Leinfelden-Echterdingen auf der Filderebene auszubauen. Zur Erinnerung an diese Ereignisse steht im Kirnbachtal die ca. 350 Jahre alte Mahneiche.

Staudamm

1984 plante der Wasserverband Aich die Schaich mit einem 17m hohen Damm aufzustauen. Eine Bürgerinitiative konnte dies verhindern.

Naturpark

Der Naturpark Schönbuch ist ein geschlossenes Waldgebiet. Im Süden liegt Bebenhausen mit seinem ehemaligen Kloster als einziger Ort innerhalb des Naturparks. Der Naturpark Schönbuch besteht zu 86% aus Wald, zu 13% aus landwirtschaftlichen Flächen. Wasser, Straßen und Siedlungsflächen nehmen 1% der Parkfläche ein.


Die wichtigsten Wasserläufe sind der große Goldersbach, der aus Lindach und Fischbach gespeist wird und bei Bebenhausen den Schönbuch in Richtung Tübingen und Neckar verlässt, dessen Zuflüsse kleiner Goldersbach und Kirnbach sowie der Arenbach, die Schaich und an der Nordostgrenze des Naturparks die Aich.

Gut ein Viertel der Fläche des Naturparks, etwa 4.000 ha im zentralen Schönbuch ist eingezäunt und dient als Rotwildreservat. Nach Angaben der Forstverwaltung lebt darin eine Population von 120 - 150 Hirschen, mehrere Gebiete sind als Wildruhezonen ausgewiesen, die nicht betreten werden dürfen. Um Hirsche zu sehen, braucht es Ortskenntnis und viel Geduld. Für die Ungeduldigen gibt es deshalb mehrere Schaugehege in denen Rotwild, Damhirsche, Mufflons und Wildschweine zu sehen sind.

An schönen Sommerwochenenden besuchen mehr als 100.000 Gäste täglich den Naturpark, die den Schönbuch spazierend, wandernd oder Rad fahrend durchstreifen. Einkehrmöglichkeiten im Wald bieten einmal die "Burg Hohenentringen" und die "Weiler Hütte" an. Beide Restaurants bzw. Biergärten sind das ganze Jahr über bewirtschaftet, im Sommer mit längeren Öffnungszeiten. Daneben gibt es auch in Bebenhausen Gaststätten.

Mit einem komfortablen und gut beschilderten Wegesystem versucht die Forstverwaltung den Besucherstrom zu kanalisieren, so dass die Menschen die Natur genießen können ohne sie über Gebühr zu strapazieren. Sportbegeisterte können sich trimmen, Kulturinteressierte können den Lehrpfaden folgend nach Spuren der Römer forschen. Auch gibt es geologische und forstliche Lehrpfade. 84 Feuerstellen laden zum Verweilen ein; innerhalb des Naturparks gibt es keine Gaststätten, Selbstversorgung ist angesagt. Die 38 Spielplätze sind Attraktion für die Kinder. 75 Hütten bieten Schutz vor Regen und Sturm; 38 Brunnen und Wasserstellen erfrischen müde Wanderer. Vergeblich sucht man indessen Abfalleimer im Naturpark. Da der zurückgelassene Müll der jährlich 4 Millionen Erholungssuchenden zum ökologischen und finanziellen Problem geworden war, ließ die Naturparkverwaltung vor einiger Zeit sämtliche Abfallbehälter abmontieren. Die erfolgreiche Aktion trägt das Motto: "Nimm die Erinnerung mit ... und den Abfall!"

Anrainerorte sind: Walddorfhäslach, Tübingen, Ammerbuch, Herrenberg, Nufringen, Gärtringen, Ehningen, Schlaitdorf, Aichtal-Neuenhaus, Waldenbuch, Dettenhausen, Filderstadt-Plattenhardt, die Orte auf der Schönbuchlichtung Altdorf, Hildrizhausen, Holzgerlingen, Weil im Schönbuch sowie Bebenhausen als einziger Ort im Naturpark.

Waldverhältnisse

Mammutbäume im Schönbuch

Im Mittelalter Waldweide und Streunutzung, später auch fortgesetzte Holzentnahmen, Köhlerei und überhöhte Wildbestände hatten zu einer weiträumig mit nur wenigen Eichen und Buchen überschatteten Heidelandschaft geführt. So sah Johann Wolfgang von Goethe, als er auf einer Reise in die Schweiz 1797 durch den Schönbuch fuhr, keinen Wald, sondern lediglich einzelne Eichbäume auf der Trift.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde großflächig nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten mit Nadelhölzern aufgeforstet. Der Schönbuch wurde und wird wohl auch noch immer für forstliche Versuche genutzt. Neben den heimischen Baumarten sind allerlei Exoten zu finden. Es gibt vereinzelte Mammutbäume, geschlossene Bestände von Douglasien, außerdem Weymouthskiefern, koreanische und japanische Lärchen, Zucker-Ahorn, Robinien und Roteichen aus Nordamerika.

Die Waldzusammensetzung heute: Mit 56% überwiegen die Nadelbaumarten, die sich in 34% Fichte, 1% Tanne, 21% Kiefern und Lärchen aufteilen. Die Laubbaumarten sind Buche 24%, Eiche 16% und 4% andere Laubbäume.

Im Schönbuch überwiegt mit 63% der Staatswald, der den zentralen Bereich bildet. 34% Gemeindewald und 3% Privatbesitz konzentrieren sich auf die Randbereiche.

Seit der Schönbuch zum Naturpark erklärt wurde, ist ein Funktionswandel zu beobachten. Die Rohstoffproduktion ist an die zweite Stelle gerückt, zugunsten der Nutzung als Naherholungsgebiet für die gesamte Region mittlerer Neckar. Das erklärte Ziel der Forstverwaltung ist es, auf lange Sicht die Nadelbäume zu Gunsten der Laubbäume zurückzudrängen.

Die großen Windwurfflächen der Orkane Wiebke und Lothar wurden fast ausschließlich mit Eichen bepflanzt. Hier ist allerdings zu fragen, ob da nicht die Probleme der Zukunft angepflanzt wurden. Monokulturen sind problematisch, egal wie die Baumart heißt.

Einzelnachweise

  1. a b c Dieter Buck: Das große Buch vom Schönbuch, Seite 10, 38-45 siehe Literatur
  2. Dieter Buck: Das große Buch vom Schönbuch; Seite 126-154; Sehenswertes, Merkwürdiges und Besonderheiten; siehe Literatur
  3. Werner Schaal: Der Schönbuch; Seite 90; siehe Literatur
  4. Mathias Allgäuer: Natürlich Naturparke - Naturparke gehen neue Wege in der Regionalentwicklung; 2006
  5. Universität Stuttgart, Institut für Geografie: Wald- und Nutzungsgeschichte im Naturpark Schönbuch; 2004

Literatur

  • Dieter Buck: Das große Buch vom Schönbuch: Natur, Kultur, Geschichte, Orte; Silberbuch-Verlag; Tübingen 2000; ISBN 3-87407-334-3
  • Dieter Buck: Ausflugsziel Schönbuch: wandern, Rad fahren, entdecken; Silberbuch-Verlag; Tübingen 2001; ISBN 3-87407-375-0
  • Werner Schall: Der Schönbuch, Bilder einer Waldlandschaft; Silberbuch-Verlag; Tübingen 2007; ISBN 978-3-87407-737-8
  • Ingrid Gamer-Wallert, Sönke Lorenz (Hrsg.): Der Schönbuch: Mensch und Wald in Geschichte und Gegenwart.; Attempto; Tübingen 1998; ISBN 3-89308-292-1
  • Christoph Morrissey: Die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Schönbuchs.; DRW-Verlag; Leinfelden-Echterdingen 2001; ISBN 3-87181-434-2
  • Peter Weidenbach: Naherholungsgebiet Schönbuch. Gegenwärtiger Stand, Ausbauplanung, Bewertung der Erholungsfunktion. Ein Beitrag zum Europäischen Naturschutzjahr 1970; Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Weinbau und Forsten Baden-Württemberg & Baden-Württembergische Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt; Stuttgart und Freiburg im Breisgau 1971