Amtsschimmel
Amtsschimmel wird kritisch für ein Übermaß an Bürokratie verwendet. Der Begriff ist eine jüngere Wortschöpfung des 19. Jahrhunderts.
Woher der Begriff stammt, ist strittig. Folgende drei Herleitungen des Begriffs werden genannt:[1]
Mögliche Herleitungen
1. Herleitung von Simile, einem in der österreichischen Monarchie gebräuchlichen Musterentscheid (von lat. simile = ähnlich). Mit Hilfe dieses Standard-Vordrucks ließen sich ähnlich lautende Anliegen schematisch und zügiger erledigen; Beamten, die nur nach Muster vorgingen, wurden als "Similereiter" bezeichnet.
2. aus dem schweizerischen Sprachgebrauch: "auf dem obrigkeitlichen Schimmel herumreiten" - im 19. Jahrhundert wurden amtliche Akten in der Schweiz von berittenen Amtsboten zugestellt.
3. Bezeichung für den Schimmelüberzug auf alten Aktendeckeln, beziehungsweise für den Staub auf alten Akten, der wie Schimmel aussieht
Verwendung
Im deutschen Sprachgebrauch wird der Begriff Amtsschimmel vor allem in der Phrase Der Amtsschimmel wiehert verwendet. Die Vermutung liegt nahe, das diese Zusammensetzung ursprünglich scherzhaft gemeint war (ähnlich wie der bellende Grubenhund von Karl Kraus), sich dann aber einbürgerte, als die Bedeutung des Begriffs in Vergessenheit geriet.
Weblinks
- ↑ Wahrig, Deutsches Wörterbuch, Gütersloh 1993