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HDCAM

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Das Format HDCAM wurde 1999 von Sony entwickelt und ist der Sonys System zur HD-Produktion für Kino und Broadcast.

HDCAM Kameras zeichnen 1920*1080 Pixel bei 24,25,30 und 100 Bildern / Sekunde auf. Die Bandformate subsampeln bei HDCAM mit YCbCr311, HDCAM SR mit YCbCr 422 oder RGB444 bei MPEG4.

Das HDCAM System umfasst die Produktionspalette : Camcorder (HDW730 (50/60i), HDW750 (25p/50i), F900R (24/25/30p/50/60i) Bandmaschinen (HDW S280, HDW2000-Serie, F500, SR5000) Monitore (BVM 14, 20, 24, 32) und Schnittplätze und Bildmischer (Sony XPRI & Vision).

Sony nutzt neben HDCAM auch noch CINEALTA als Markenname für das System, um die Ausrichtung auf Kinoproduktion zu unterstreichen.

Neben Sony stellen noch Arri, Panavision, Ikegami (HL-Serie) und Thompson (Viper) Kameraköpfe her, die für HDCAM (SR) eingesetzt werden.

In der Drehpraxis wird entweder auf HDCAM-Band, HDCAM-SR Band oder direkt auf Festplatte aufgezeichnet. Die Qualität steigt hier von HDCAM (YCbCr 3:1:1) über SR(YCbCr4:2:2/RGB4:4:4) bis zu Disk (YUV/RGB4:2:2/4:4:4 unkomprimiert) an. Die Kameras und ihre Quellauflösungen sind hierbei identisch, es variiert nur das aufgezeichnete Material.

Das Format etablierte sich schnell und wird vor allem anstelle von 16 und 35mm Film für Serien- und für Kinoproduktionen eingesetzt.

Produktionsbeispiele für HDCAM/HDCAM SR wie George Lucas "Star Wars - Episode 2" (F900 & 950 Prototyp), "Star Wars Episode 3" Rodriguezs "Once upon a time in Mexico" "Sin City" (F950 HDCAM, aufgezeichnet RaveHD Rekorder) Manns "Miami Vice " "Collateral" (HDCAM & Viper) Annauds "Zwei Brüder" (3* HDCAM & 35mm Kombi) Moore "Bowling for Columbine" (HDCAM & 16mm) Conrans "Sky Captain" (HDCAM) Fincher "Zodiac" (Viper) Camerons "Aliens of the deep" (HDCAM, 2*F900 stereoskopisch) Superman, Apocalypto sind nur ein kleiner Ausschnitt.

HDCAM Geräte verwendenden eine 8-Bit-3:1:1-Kompression für die Bandaufzeichnung, an den HD-SDI Ausgängen steht hingegen unkomprimiertes Material zur Verfügung (1920 x 1080). . Die auf Band gespeicherte Videobitrate beträgt 144 Mbit/s und der gespeicherte Sound wird auf 4 Audiokanälen mit 48kHz und 20-Bit-PCM codiert, alternativ für Kinofilm gemäß AC3 bei 5.1 Ton.

Die erweiterte Version HDCAM SR wurde 2003 eingeführt. Dieses System verwendet ein Band welches die Daten in einer höheren Datendichte speichern kann, und nimmt das Videosignal in 4:4:4-RGB oder YCbCr4:2:2 mit einer Bitrate von 440 Mbit/s auf. Die erhöhte Bitrate erlaubt HDCAM SR die volle Bandbreite 1080p oder 1080i-Signals (1920 × 1080) aufzunehmen. HDCAM SR verwendet die neue MPEG-4-Kompression und erweitert das Spektrum der Audiokanäle auf bis zu 12 Spuren.

Für maximal komplexe Aufnahmen in der Kinoproduktion werden die HD-SDI Ausgänge der 750, 900R und 950 Kamera genutzt (die ältere 900 Kamera bietet keine HD-SDI Ausgänge) - und komplett verlustfrei / unkomprimiert direkt auf Festplatte aufgezeichnet. Dieses bietet zwar keine direkt für das menschliche Auge wahrnehmbare Qualitätsverbesserung des Bildes, schafft aber mehr Reserven in der Postproduktion für Keying, Tracking etc.

Beide Formate bieten so gut wie alle notwendigen Bildaufzeichnungsfrequenzen : 23,97, 24, 25 und 30p wie auch 50, 59,97 und 60i. Für höhere Bildraten wie 100/150 Bilder sind nur Kameraköpfe verfügbar, keine Camcorder.

Die kleineren Modelle (Kamera 730 und Rekorder HDWM2000/1) bieten keine für Kinoproduktion notwendige progressive Vollbildfunktion und arbeiten nur mit interlaced / Halbbildern. Die grossen Modelle (Kamera 750 und 900 und Rekorder HDWM2000/20 und 500) bieten interlaced und progressive Vollbilder.

Die grossen HDCAM-Recorder können Halbzollformate (Betacam, Betacam SP, Betacam SX, Betacam IMX, Digital Betacam) abspielen.

Die Aufnahmedauer ist, anders als bei Digital Betcam, bei den Kassetten

S
40 Minuten,
L
124 Minuten.

abhängig von der Bildwiederholrate: Eine 40 Minutenkassette bietet rund 40 Minuten Aufnahmekapazität bei 30p, jedoch rund 50 Minuten bei 24p.


HDCAM-Bänder sind üblicherweise schwarz mit orangefarbigen Rand, HDCAM-SR-Kassetten sind schwarz mit cyanfarbigen Rand.

Sony bietet mit dem non-linearen Schnittplatz XPRI weiterhin ein natives Schnittsystem für HDCAM - somit kann in der 0-Generation das Material mit der Kamera aufgezeichnet, kopiert, geschnitten und gemastert werden ohne daß eine Bandgeneration entsteht - mittels der SDTI Schnittstellen werden die digitalen Daten auf dem Band, nicht die Videosignale, transferiert.

Wie bei allen Umstellungen von analoger auf digitaler Produktion (Bleisatz zu Laserbelichter im Druck, Mehrspurtonband zu Harddiskrekorder im Ton, Film zu digitaler Fotografie etc) herrscht eine lebhafte Diskussion bezüglich der Konsequenzen des HDCAM Formates für analogen Film.

Viele TV-Serien, die bislang auf Film realisiert wurden, damit sie international vermarktet werden konnten, werden nun im HDTV-Format realisiert. Auf HDCAM & HDCAM SR realisierte Spielfilme haben in den letzten Jahren regelmäßig ihre Positionen in den Kino Top-Ten, oder, wie bei Sin City auf Platz 1 der Besuchercharts.

Sony versucht die digitale Entwicklung weiter voranzutreiben, indem strategische Partnerschaften mit früheren Mitbewerbern (bspw. PANAVISION GENESIS Kamera) für Entwicklung und Vertrieb realisiert werden.