Jasnaja Poljana (Tula)
Das Gut Jasnaja Poljana (russisch Ясная Поляна) liegt 12 km südwestlich von Tula zwischen Kosaja Gora und Schtschokino im Rajon Schtschokino, Oblast Tula.
Geschichte


Jasnaja Poljana existiert seit Ende des 16. Jahrhunderts. Der Großvater des grossen russischen Dichters Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi kaufte das Gut im 18. Jahrhundert.
Das Gut verfügt über einen Haupteingang mit 2 Wachposten. Eine Birkenallee führte zum Hauptgebäude, das heute leider nicht mehr existiert. Tolstois Vater legte einen englischen Garten mit 3 Teichen an. Lew Tolstoi erbte das Gut im Alter von 18 Jahren. Zu dem Gut gehörten damals über 1.800 ha Land, 5 Dörfer und 300 Leibeigene, worunter Männer im arbeitsfähigen Alter gezählt wurden. Tolstois kostspieliger Lebenswandel führte dazu, das er mit 21 Jahren bereits große Teile seines Erbes durchgebracht hatte. Zuerst hat er die Dörfer verkauft. Nachdem er mit 27 Jahren aus dem Kaukasuskrieg zurückgekehrt war, gründete er eine Bauernschule in einem Nebengebäude. Anhaltender Geldmangel zwang ihn dazu das hölzerne Hauptgebäude zu verkaufen. Er ist auf Jasnaja Poljana in einem schlichten Grab, die Kirche hatte ihn exkommuniziert, beerdigt. Das Gut Jasnaja Poljana ist heute ein vielbesuchtes Museum. Neben ausführlichen Informationen aus dem Leben Tolstois werden hier interessante Einblicke aus dem alten Russland gezeigt (Teezeremonien, Kutschfahrten). Direktor des Museums ist seit 1997 ein Ururenkel des Dichters: Wladimir Iljitsch Tolstoi. Der versucht das Museumsgut zu einem internationalen Kulturzentrum auszubauen. Auf dem weitläufigen und landschaftlich sehr idyllisch gelegenen Museumsgelände befinden sich auch ein Hotel und ein Krankenhaus. Am Wochenende werden von Moskau aus (Kursker Bahnhof) direkte Zugfahrten nach Jasnaja Poljana angeboten. Das in Ostpreußen gelegene Trakehnen, berühmt wegen seines Gestütes, kam gemäß Potsdamer Abkommen mit dem gesamten Königsberger Gebiet (heute: Kaliningrader Rayon) zur Sowjetunion. Wie alle Orte im sowjetischen Teil Ostpreußens erhielt auch Trakehnen einen russischen Namen, wobei mit Vorsatz jeder Bezug zum ursprünglichen Ortsnamen vermieden wurde. Aus Trakehnen wurde "Jasnaja Poljana". Ob dabei an Tolstois Geburtsort gedacht wurde, ist nicht überliefert. Wer heute nach Trakehnen reist, fährt dennoch nach Jasnaja Poljana. Aber eben nicht zu Tolstoi.