Nation of Islam
Die Nation of Islam (eigentlich „The Lost-Found Nation of Islam“, auch bekannt als „Black Muslims“) ist eine im Jahr 1930 durch Wallace D. Fard gegründete religiös-politische Organisation farbiger US-Amerikaner außerhalb der islamischen Orthodoxie. Der Name deutet auf die separatistischen Gründungsziele hin, u.a. die Einrichtung eines getrennten afroamerikanischen Homelands in den Vereinigten Staaten.
Ideologie
Die Nation of Islam vertritt eine ganze Reihe von Sonderlehren, die sich im wesentlichen aus drei Versatzstücken zusammensetzen:
- Rassismus – die Weißen sind ein teuflisches Volk, das vor ca. 6000 Jahren vom bösen Zauberer Yakub auf der griechischen Insel Patmos erschaffen wurde. Die Lösung des Problems mit den Weißen liegt in konsequenter (geographischer) Rassentrennung. Die NOI will einen eigenen Staat, abgeschottet von den Weißen.
- Ufologie – Ein UFO wartet, die Weißen zu vernichten, etc.
- Islamische Versatzstücke – die Mitglieder bezeichnen sich als Moslems
Die Nation of Islam hat sich ideologisch weiterentwickelt und steht dem orthodoxen Islam heute etwas näher als früher.
Wallace Fard, Anfänge, bis 1934
Wallace Fard Muhammad(auch ehrenwürdiger Elijah Mohammed gennant), dessen Geburtsdatum von der Organisation mit 1877 vom Journalisten Karl Evanzz (und vom FBI) mit 1891 angegeben wird - und dem das FBI 59 Pseudonyme zuschreibt - war von europäischer und polynesischer Abstammung.
Die Angaben über seine Herkunft schwanken zwischen Neuseeland, Pakistan. Eine Quelle gibt eine russische Jüdin als seine Mutter an. Er war mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Alkoholschmuggels.
Die Gruppe selbst sagt einfach „Master Fard Muhammad“ sei der Mahdi oder auch „Gott in Person“ [1] und stamme aus Mekka.
Er war ein Textilhändler, gründete mehrere pseudoislamische Organisationen, Allah Temple of Islam (ATI), University of Islam, etc. 1930 nannte er eine Gründung „Nation of Islam“. 1932 am Thanksgiving Day brachte sein Anhänger Robert Harris, alias Robert Karriem ein Menschenopfer dar, um näher zu Allah zu kommen. Er berief sich auf ein geheimes Buch „Secret Rituals of the Lost-Found Nation of Islam“, ein Medienaufschrei war die Folge. Das FBI bedrängte Fard die Gegend zu verlassen, 1933/1934 verschwand er laut Sektenangaben in Richtung Mekka.
1934 bis 1975
In den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit kam sie erst durch den als Elijah Pool geborenen Elijah Muhammad, dessen engen Vertrauten Malcolm X und vor allem Muhammad Ali.
Elijah Muhammad nahm im Zweiten Weltkrieg offen für Japan Stellung und verweigerte den Wehrdienst. (Zitat Sweet Science.com: "One blatantly disregarded fact is that Elijah Muhammad, the leader of the Nation of Islam, also refused induction into the military during World War II, but not for pacifistic reasons. Muhammad believed in Japanese superiority and repeatedly stated throughout the 1930s that „The Japanese will slaughter the white man.” At a speech in Chicago in 1942, he told followers, „The newspapers are lying when they say that the Japanese are losing. We are going to win.” By „we,” he meant the Japan/Nation of Islam axis that he had been touting.")
Malcolm X, der anders als Elijah mit seinem Sarkasmus im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand, begab sich immer mehr in Opposition zum Führer. Nachdem der charismatische Malcolm die Sekte verlassen hatte, brachte er die unehelichen Kinder Elijahs an die Öffentlichkeit. Kurz darauf wurde er von Sektenmitgliedern erschossen. Ali blieb dennoch ein treues Mitglied. Elijahs zweiter Sohn Herbert war Alis Manager. In seinem unmittelbaren Umfeld hielt sich Ali aber nicht an die rassistischen Vorgaben, so war sein Trainer Angelo Dundee ein Weißer und sein Cheerleader Drew „Bundini“ Brown ein schwarzer Jude. Ali-Freund Sugar Ray Robinson ist in seiner Autobiografie der Ansicht, dass Ali auf Befehl Elijah Muhammads nicht nach Vietnam ging. Das Zitat „I've got no quarrel with the Vietcong“ wurde ihm nach Angaben des Journalisten Mark Kram von einem NOI-Mitglied in den Mund gelegt. Als seine erste Frau sich schminkte und kurze Röcke anzog, musste sich Ali auf Befehl der Sekte scheiden lassen.
1975 bis 1978
Nach dem Tod von Elijah Muhammad 1975 (die Sekte selbst gibt kund, er lebe noch, sei von einem UFO abgeholt worden) sorgte sein ältester Sohn Wallace Deen Muhammad für eine Entradikalisierung der Bewegung und eine Öffnung gegenüber nichtschwarzen Mitgliedern, gleichzeitig verlor sie auch an politischem Einfluss. Die ideologische Entwicklung führte zu einer vorübergehenden Zersplitterung.
Ab 1978 unter Louis Farrakhan
Als Wallace Deen Muhammad (mit Muhammad Ali) den Organisationsteil, den er unter Kontrolle hatte, als „Muslim American Society“ in Richtung sunnitischer Islam führte, übernahm Louis Farrakhan den Namen und die herkömmliche Ideologie. Er prognostiziert den bevorstehenden Aufstieg der schwarzen Bevölkerung zur Herrschaft.
Die Zahl der Mitglieder wird auf mehr als 300.000 geschätzt.
Zur Liste prominenter Mitglieder werden auch Mike Tyson und Michael Jackson gezählt.