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Gröditz

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Gröditz ist eine Kleinstadt in Sachsen in der Röderaue zwischen Riesa und Elsterwerda. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Gröditz.

Geographie

Gröditz liegt auf einer rund 100 Meter hoch gelegenen Tiefebene, die von der Röder durchflossen wird. Die Stadt liegt auf der sächsischen Seite der heutigen sächsisch-brandenburgischen und der früheren sächsisch-preußischen Grenze. Durch Gröditz führt der Elsterwerda-Grödel-Floßkanal (Floßgraben), der für die Versorgung des Dresden-Meißner Elbtals mit Holz aus dem Schradenwald angelegt wurde und später zu einer standortentscheidenden Verbindung die eisenverarbeitenden Werke Riesa, Gröditz und Lauchhammer wurde (1947 Schifffahrt eingestellt).

Geschichte

Der Ort wurde 1363 erstmals genannt, bestand aber mindestens seit dem späten 12. Jahrhundert und war slawisch besiedelt (die Röderaue ist seit dem 1. Jahrhundert besiedelt). Der 1748 errichtete Elsterwerda-Grödel-Floßkanal, ein durch Bomätscher (Treidler, Schiffszieher) betriebener Schifffahrtsweg, bildete die Grundlage für die spätere Industrialisierung. Graf von Einsiedel aus Lauchhammer ließ 1780 ein Hammerwerk errichten. Das "Lauchhammerwerk" erhielt 1815 einen Schmelzofen und 1827 einen Hochofen. Am 5. Oktober 1967 erhielt Gröditz Stadtrecht.

Seit dem 1. Januar 2000 besteht mit der Gemeinde Nauwalde eine Verwaltungsgemeinschaft. Die Stadt Gröditz nimmt daher alle Verwaltungsaufgaben als erfüllende Gemeinde für Nauwalde war.

Eingemeindungen

Am 1. Oktober 1928 wurde das im Norden von Gröditz gelegene Nachbardorf Reppis eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (bis 2006):

1682 bis 1945

  • 1682 - 152
  • 1836 - 150
  • 1848 - 170
  • 1871 - 545
  • 1890 - 954
  • 1900 - 1469
  • 1936 - 3500
  • 1945 - 4303

1946 bis 2004

  • 1946 - 5.406
  • 1968 - 8.100
  • 1987 - 10.436
  • 1990 - 10.059
  • 1994 - 9.265
  • 1998 - 8.878
  • 2003 - 8.081
  • 2004 - 7.895
  • 2006 - 7.797

Wappen

Das Wappen von 1982 ist viergeteilt und zeigt links oben (heraldisch: vorn) einen gelbe (goldene) Ähre auf rotem Grund; links unten (heraldisch: unten) eine gelbe (goldene) französische Lilie auf blauem Grund; rechts oben (heraldisch: hinten) einen Amboss mit Hammer in schwarz auf gelbem (goldenem) Grund sowie rechts unten (heraldisch: hinten unten) eine rote Rose auf weißem Grund. Die Ähre versinnbildlicht das agrarisch geprägte Umland, Hammer und Amboss die bis 1780 zurückreichende Eisenverarbeitung. Historische Besitzverhältnisse werden durch die Lilie (Linie von Köckeritz) sowie die Rose (Linie von Schleinitz) symbolisiert.

Städtepartnerschaften

Seit 1969 besteht eine Städtepartnerschaft mit Jarny in Frankreich. Eine innerdeutsche Partnerschaft mit Linkenheim-Hochstetten besteht informell seit 1984(erstes Treffen der Bürgermeister), formell seit 1990.

Religion

  • Evangelisch-Lutherische Kirche
  • Katholische Kirche
  • Evangelisch-Methodistische Kirche
  • Neuapostolische Gemeinde
  • Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde
  • Apostelamt Jesu-Christi

Wirtschaft

Stahlwerk

bekannt durch nahtlose Gussröhren, Fittings, Ringschmiede und eine der größten Pressen der DDR (6.000 t)

1779 vom Grafen von Einsiedel als Eisenhammerwerk gegründet

bis zur Wende 1990 größter Arbeitgeber der Region

nach der Wende in viele kleine spezialisierte Betriebe zerfallen

1990 ca. 4.000 Arbeitsplätze ; 2000 ca. 700

Zellstoffwerk

1883 gründet die Firma "Kübler & Niethammer" in Gröditz eine Sulfitzellstofffabrik. Am 15. Mai 1884 wird die Produktion von Sulfitzellstoff aufgenommen. Der Betrieb hat 250 Beschäftigte.

1940 wird eine neue Spritfabrik in Betrieb genommen, die Rohspiritus aus der Ablauge der Kocherei erzeugt. Die Produktion erreicht eine Jahresmenge von 39.000 t Zellstoff.

1946 wird der Betrieb in Volkseigentum überführt.

Mit dem 1. Januar 1991 wird im Zellstoffwerk die Produktion eingestellt. 1992 wird der Säureturm gesprengt, 1997 werden Kraftwerk und Schornstein abgerissen.

Sehenswürdigkeiten

  • Evangelische Kirche mit Innenausstattung
  • Grenzsäule an der ehemaligen Grenze zwischen Sachsen und Preußen von 1815
  • REWE-Center am Markt
  • Palazzo de Petschauer

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Gröditz. Bilder erzählen; Gröditz 1993, 96 Seiten (115 Abb.) ISBN 3-89264-807-7
  • Gröditz, Stadtplan 1:7.500; Städte-verlag Fellbach 1999, ISBN 3-8164-5255-8
  • Siegfried Richter Der Mutmacher. Ein Sachse kehrt heim; Gröditz (Selbstverlag) 1999;
  • Gröditz. Topographische Karte 1:25.000; Landesvermessungsamt Brandenburg 1994; ISBN 3-7490-3303-X
  • Chronik der Röderstadt Gröditz; Meißner Tageblatt Verlags GmbH 2005, 478 Seiten (329 Abb.) ISBN 3-929705-11-7


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