Diskussion:Koran/Archiv/1
"Im Gegensatz zu im Christentum und Judentum? während der Aufklärung? erfolgter kritischer Textanalyse (Bibel), die eine (wenn auch umstrittene) Neuinterpretationen der überlieferten Tradition zur Folge hatte, kennt der Islam keine wissenschaftliche oder historische, sondern nur die glaubensmäßige Koraninterpretation. Eine wissenschaftlich-kritische Betrachtung des Koran ist aus politischen Gründen in islamischen Staaten? nicht möglich. "
Diese Passage sollte man streichen. Inhaltlich ist sie zweifelhaft: was ist wissenschaftlich-kritische Betrachtung? was ist eine "glaubensmäßige" Interpretation? Ist eine Interpretation unter sprachwissenschaftlichen Aspekten, wie sie im Islam schon recht früh erfolgte, nicht als eine wissenschaftliche Interpretation anzusehen?
- Der Satz ist etwas gebläht, die Aussage aber meint: "Jede Schrift ist ein Stück Literatur, und ist eben wie Literatur zu analysieren. Erst die analysierende Kritik vermag Grundlage für ein näheres Verständnis zu bieten." Wer das ignoriert, indem er bestimmte Texte für tabu erklärt, handelt nach diesem Verständnis nicht nur unwissenschaftlich, sondern vernebelt die Sachlage durch Rekurse auf gewisse "Aspekte" zusätzlich. Wst 14:30, 31. Aug 2002 (PDT)
- Das entspringt aber deiner Definition von Wissenschaftlichkeit. So "tabu" wie man denkt, ist der Koran für islamische Theologen einfach nicht gewesen, sondern man hat sich intensiv mit seiner Entstehungsgeschichte, den Bedeutungen der verwendeten Wörter, ihrer Etymologie etc auseinandergesetzt. Dabei kamen oft völlig unterschiedliche Interpretationen heraus, die in gewissem Rahmen alle akzeptiert waren. Wenn es ein Dogma bezüglich des Koran gibt, dann heißt es: es gibt keine einzige Interpretation, sondern immer mehrere. Mit deinen Sätzen unterschlägst du einfach mehrere jahrhunderte einer blühenden Wissenschaftstradition (asbâb an-nusûl z.B.: Forschung nach den Anlässen der offenbarung).
- Ich bin ganz deiner Meinung. Einer der bekanntesten islamischen Gelehrten war Ibn Ruschd, der die Philosophie gegen die Theologie verteidigte. Er übersetze griechische Klassiker wie Aristoteles und brachte diese so ins christliche Europa. Man sollte auch nicht vergessen, dass solche Werke im christlichen Abendland als "Ketzerei" abgetan wurden. Ruschd war auch einer der wenigen Denker des Mittelalters, der die Stellung der Frau öffentlich anprangerte. Deshalb sollte man die Darstellung des "intoleranten" Islams überdenken. Zwar wird er in heutiger Zeit immer wieder von islamischen Herrschern missbraucht, im Christentum ist es jedoch kein Stück besser IMHO.
Aus dem Artikel geschmissen: Christoph Luxenberg (Pseudonym) bedenkt die sprachgeschichtliche Situation der Entstehung des Korans und das religionsgeschichtliche Umfeld neu, um so zahlreiche Stellen entgegen der Tradition zu lesen; diese Analyse ändert auch das Bild, dass im Koran vom Jenseits entworfen wird: den Gläubigen werden in den Suren 44 und 52 nicht "Jungfrauen", sondern "weiße, kristallklare Trauben" versprochen.
Luxenbergs Thesen sind *ähem* gelinde gesagt _äußerst umstritten_. Momentan fehlen in dem Artikel noch zu viele Basics um diesen Nonsens zu relativieren. --Elian
Die Hadith-Zitate (keine Koranzitate) habe ich gelöscht. Sie waren zwar hübsch, aber "Wikipedia ist keine Zitatsammlung". --Elian