Zum Inhalt springen

Eduard März

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. April 2007 um 11:29 Uhr durch 86.32.128.18 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Eduard März(geb. 21.Dezember 1908 in Lemberg, gest. 9.Juli 1987 in Wien) war ein einflussreicher österreichischer WIrtschaftshistoriker.

Eduard März wurde als Sohn eines Uhrmachers im damals zur Habsburgermonarchie gehörigen Lemberg geboren und kam im Zuge der Ereignisse des Ersten Weltkriegs als Kind nach Wien. Er wuchs in Wien auf und studierte an der damaligen Hochschule für Welthandel, war aber auch literarisch interessiert und schloss sich früh der sozialistischen Bewegung an. März war Mitgründer einer linken Kabarettgruppe ("Rote Spieler") und näherte sich in der Radikalisierungsphase der politischen Auseinandersetzungen zu Anfang der 1930er-Jahre wie zahlreiche seiner Bekannten (Ernst Fischer, Fritz Jensen, Elias Canetti, Walter Hollitscher und andere) der KP. Während der Zeit des Austrofaschismus war März zunächst nach als Vortragender an der Volkshochschule Ottakring tätig, erhielt aber wegen seiner marxistischen Auffassungen Lehrverbot.

Wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten bedroht, gelang es März, der zur Finanzierung seines Studiums nebenberuflich für die IBM tätig gewesen war, dank der Unterstützung seines Arbeitgebers über die Türkei in die USA zu emigrieren. Dort diente März als Soldat bei der US- Marine, und schloss ein Studium an der Harvard Universität mit dem Doktorgrad (PhD) ab. Einer seiner wichtigsten und prägendsten Lehrer war Joseph Alois Schumpeter. März lehrte nach Abschluss seines Studiums an amerikanischen Universitäten, kehrte aber 1953 im Zuge der McCarthy-Ära nach Österreich zurück, wo er zunächst im österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung Aufnahme fand. März löste sich in der Folge langsam von der in Österreich chancenlosen KPÖ und profilierte sich als unabhängier linker Denker im Rahmen der SPÖ. Er baute ab 1956 in der Arbeiterkammer Wien die Wirtschaftswissenschaftliche Abteilung auf, die er 1957 bis 1973 leitete. Sie wurde zu einem bedeutenden Think tank der Arbeitnehmerseite im Rahmen der österreichischen Sozialpartnerschaft, aus ihr gingen so profilierte Experten wie Oskar Grünwald und Ferdinand Lacina (langjähriger österreichischer Finanzminister) hervor, sie bot aber auch anregenden Querdenkern wie Theodor Prager eine Heimstätte.

März verfolgte aber auch seine wissenschaftliche Laufbahn weiter. Die angestrebte Habilitation an der Universität Wien blieb ihm aus wahrscheinlich vorrangig politischen Gründen versagt, aber 1971-73 war er als Gastprofessor an der Universität Salzburg tätig, und später erhielt er eine Honorarprofessur an der Universität Wien. Die von März und seinem Mitarbeiter Fritz Weber verfassten Studien zur Gechichte der Creditanstalt gelten als Standardwerke der österreichischen Bankengeschichte. Kurz vor seinem Tod ist Eduard März noch mit viel beachteten kritischen Erinnerungen an seinen zeitweiligen Weggefährten Elias Canetti hervorgetreten.

Werke

  • Die Marx'sche Wirtschaftslehre im Widerstreit der Meinungen, Wien 1959
  • Österreichische Industrie- und Bankpolitik in der Zeit Franz Josephs I Wien, Frankfurt Zürich 1963
  • Joseph Alois Schumpeter:Forscher, Lehrer, Politiker Wien 1983 (engl. Ausgabe Yale University Press 1992)

WIRD NOCH ERGÄNZT