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REM-Schlaf

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Definition

Als REM-Schlaf wird eine 1953 von Eugene Aserinsky und seinem Lehrer Nathaniel Kleitman an der University of Chicago entdeckte Schlafphase bezeichnet, die durch schnelle Augenbewegungen (REM, Abk.f.: Rapid-Eye-Movement), einen niedrigen Tonus der quergestreiften Muskulatur (Herz, Zwerchfell und Augenmuskeln bleiben ausgespart) und ein bestimmtes Aktivationsmuster im EEG - Betawellen mit einer Frequenz von 13-30 Hz - gekennzeichnet ist.

Bei Erwachsenen nimmt der REM-Schlaf etwa 20% bis 25% des Schlafes ein. Dabei wird zu beginn der Nacht nur wenig Zeit im REM-Schlaf verbracht, zum Ende der Nacht nehmen Frequenz und Ausdehnung zu. Die meisten Träume finden in dieser Phase statt. Seit 1960 weiß man, dass zwar auch im Non-REM-Schlaf Träume vorkommen, diesen schreibt der Träumer selbst jedoch eine geringere subjektive Bedeutung zu.

Über die Funktion des REM-Schlafs gibt es viele sich auch widersprechende Hypothesen. Tatsache ist, dass bei Entzug des REM-Schlafs die REM-Phasen in den folgenden Nächten im Sinne eines Rebound-Effektes vermehrt auftreten. Viele Versuchspersonen zeigen ein gesteigertes triebhaftes Verhalten (vermehrtes Hungergefühl, vermehrte sexuelle und aggressive Impulse, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisprobleme), andere tolerieren auch einen langen und fast vollständigen Entzug des REM-Schlafes gut. Dass Ratten nach 2-3wöchigem vollständigem REM-Schlaf-Entzug sterben können, zeigt zunächst nur, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht eins zu eins auf den Menschen übertragen werden können. Die REM-Schlafphase konnte übrigens bei allen bisher untersuchten Säugetieren mit Ausnahme des Delphins und dem zu den Schnabeltieren gehörenden Ameisenigel beobachtet werden.

Kinder haben deutlich mehr REM-Schlaf, ältere Menschen sehr wenig. Viele Versuchspersonen mit REM-Schlaf-Entzug haben gerade bei komplexen und neuen Herausforderungen besondere Schwierigkeiten - ein Faktum, das gerade für alte Menschen eine große Rolle in deren Alltagsleben spielt. Die klinische Bedeutung von Schlafstörungen und deren Behandlung speziell im Alter wird somit unterstrichen - andererseits die kritiklose Verabreichung von Schlafmitteln auch deshalb getadelt, da diese gerade jene Hirnstromaktivitäten unterdrücken, die im REM-Schlaf dominieren.

Vermutlich ist der Lernprozess im Allgemeinen eng an den REM-Schlaf gekoppelt. Aufgaben in der Triebregulierung, Informationsverarbeitung und Stressbewältigung werden diskutiert.


Siehe auch: Traumdeutung