Küssaburg
Küssaburg | |
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Bechtersbohl und die Küssaburg | |
Ort | Bechtersbohl |
Entstehungszeit | 1141 |
Burgentyp | Gipfelburg |
Erhaltungszustand | Ruine |
Ständische Stellung | Grafen |
Höhenlage | 634 m ü. NN |

Die Küssaburg ist eine Ruine in Bechtersbohl im Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg.
Lage
Die Ruine liegt oberhalb der Ortschaft auf einer Höhe von etwa 634 m. Sie ist ein Wahrzeichen dieser Region und überblickt den Klettgau und das Rheintal (Hochrhein). Man sieht sie außerdem vom Südschwarzwald und vom Aargau in der Schweiz.
Geschichte
Die genaue Entstehungsgeschichte ist unbekannt, doch wird spekuliert, dass der Küssenberg bereits von Kelten bewohnt war. Reste eines Steinwalls könnten Hinweise auf ein Oppidum (keltische Fluchtburg) sein. Außerdem wird vermutet, dass an gleicher Stelle vor etwa 2000 Jahren ein Wach- und Signalturm stand, um das Teilstück der römischen Heeresstraße von Tenedo (Zurzach/Schweiz) bis Juliomagus (Schleitheim/Schweiz) zu sichern.
Erste urkundliche Belege über die Existenz der Burg (damals Hochschloß) stammen von 1141. Hier wird von dem Geschlecht des Freiherren/Graf Heinrich von Küssenberg berichtet. Heinrich der Dritte, der letzte aus diesem Geschlecht, verkaufte um 1240 die Burg an den Konstanzer Bischof Heinrich II. von Tanne.
Durch Erbanspruch des Grafen von Lupfen entbrannte ein Streit über den rechtmäßigen Besitz der Küssaburg durch Konstanz. Später wurde ein Vergleich getroffen, in dem der Bischof 1251 das Schloss endgültig behalten durfte und der Graf dafür Stühlingen zugesprochen bekam, das ebenfalls aus dem Besitz des Grafen Küssenberg stammte.
Unter der Herrschaft des Hochstiftes Konstanz, das zur Verwaltung der Burg einen Vogt eingesetzt hatte, wurde das Schloss ausgebaut und mit einer Ringmauer befestigt. Dem Schloss und der östlich anliegenden Siedlung wurde im Jahre 1346 das Stadtrecht zugesprochen. Einige Gemeinden, die heute auch unter dem Namen Küssaberg zusammengefasst sind, waren zu dieser Zeit als "Küssenberger Schloß und Tal" mit eingemeindet worden. Die Burg und das Anliegen wurden dann des Öfteren verpfändet. 1497 kamen die Feste und das Anliegen an das Geschlecht "von Sulz", denen bereits Tiengen und der Klettgau gehörte. Das Schloss sollte solange von dieser Familie verwaltet werden, bis die männliche Erbfolge erloschen war. Es wurde ein Preis von 6000 Gulden gezahlt.
1499 tobte ein Krieg gegen die Eidgenossen (Schweiz). Die Küssaburg wurde in dieser Zeit von einer Streitmacht von etwa 500 Mann belagert, die große Kanonen mit sich führten. Die Besatzung der Anlage ergab sich schnell und das Schloss wurde mehrere Monate lang besetzt. Erst nach dem Friedensvertrag von Basel wurde die Festung an das Haus Sulz zurückgegeben. 1525 begann der Bauernkrieg. Die Klettgauer Bauern belagerten erfolglos die Wehranlage und wurden bei einer Schlacht mit österreichischen Söldnern geschlagen. Danach wurde das Schloss mit dem gepressten Geld der Verlierer erneut erweitert, so dass es nun zur Festung wurde. Es folgte ein Jahrhundert der Ausschweifungen und der Verschwendung, die von der Landbevölkerung mit dem zehnten Teil der Ernte getragen werden sollte. Doch die Schulden der Familie Sulz wuchsen stark.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der endgültige Niedergang der Burg besiegelt. Am 8. März 1634 zog eine schwedische Truppe unter Führung von Feldmarschall Horn heran. Die kaiserlichen Besatzungstruppen der Küssaburg - aus Ortsfremden bestehend - scheuten Kampf und Belagerung, so dass sie die eigene Burg aufgaben, plünderten und in Brand setzten. Danach zogen sie ab. Die letzten zehn Kriegsjahre lag die Burg gebrandschatzt und unbeteiligt auf dem Bergrücken des Küssenbergs. Die treulosen Soldaten, die die Burg zerstört hatten, wurden hingerichtet.
Nach dem Westfälischer Frieden von 1648 wurden Pläne zum Wiederaufbau lange erwogen, doch aus Geldmangel nie umgesetzt. Die Burg verlor an strategischer Bedeutung und verfiel weiter. Sie blieb bis 1812 in Besitz derer von Sulz/Schwarzenberg, danach wurde der Großherzog von Baden Landesherr. 1855 wurde der weitere Verfall und die Nutzung als Steinbruch unterbunden.
Erst 1932 bis 1939 wurde die Wehranlage wieder freigelegt. Sie ist seither ein beliebtes Ausflugsziel. Die Ruine wurde im Jahre 1978 aus der Hand Baden-Württembergs an den Landkreis Waldshut weitergegeben.
Anlage
Sie wurde in mehreren Etappen aus Muschelkalkstein erbaut. Nach ihrer letzten Zerstörung durch ein Feuer wurde sie von den Bauern im Umfeld als Steinbruch genutzt. Trotz allem ist sie immer noch imposant und lässt erahnen, welch eine mächtige Burg sie einst war. Sie galt als uneinnehmbar.