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Ostfriedhof (München)

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Der in Obergiesing gelegene Münchner Ostfriedhof wurde 1821 errichtet und ist heute noch in Betrieb. Der Ostfriedhof in München hat über 30 Hektar Gesamtfläche und ca. 34700 Grabplätze.

Viele Prominente fanden auf dem Münchner Ostfriedhof ihre letzte Ruhe, so z.B. Kurt Eisner, Leni Riefenstahl, Rex Gildo.

Geschichte

1929 Eröffnung des neuen Krematoriums

Am 27. September 1929 wurde das neue Krematorium im Ostfriedhof in "schlichter Form" eröffnet. Das Krematorium wurde für mehrere Tage der allgemeinen Besichtigung zugänglich gemacht, wobei der Direktor des Bestattungsamtes selbst die Führung übernahm. Insgesamt kamen 27.000 Besucher. Der Bayerische Kurier wetterte in einem Artikel "gegen diese Art der behördlichen Förderung der Feuerbestattungs-Bewegung".

1933 bis 1945

Der am 21. Februar 1919 ermordete Kurt Eisner wurde auf dem Ostfriedhof beigesetzt. Am 1. Mai 1922 enthüllten die Münchner Freien Gewerkschaften ein Denkmal, welches den "Den Toten der Revolution" gewidmet war. In dessen Sockel wurde Eisners Urne eingemauert. Kurz nach der Machtübernahme der NSDAP wurde das Revolutionsdenkmal zerstört. Am 22. Juni 1933 brach man es ab, die Urne Eisners wurde auf den Israelitschen Friedhof verbracht, wo sich noch heute sein Grab befindet. Das Denkmal wurde nach dem Krieg durch den Künstler Konstantin Frick original nachgestaltet.

Im Krematorium des Ostfriedhofes wurden die Leichen tausender Gegener und Opfer des "Dritten Reiches" verbrannt. Anfang Juli 1934, wurden die sterblichen Überreste von 17 während des "Röhm Putsches" ermordeten Nationalsozialisten und Gegner des Nationalsozialismus mit einem Möbelwagen (um Aufsehen zu vermeiden) zum Krematorium transportiert und dort verbrannt. Die Asche der Toten wurde wahllos in verschiedene Urnen gefüllt um damit die Spuren der Opfer für immer zu verwischen. Darunter war auch der Journalist Fritz Michael Gerlich, der als einer der weitsichtigsten und unerschrockensten Gegner der Nationalsozialisten galt.

Eine nicht bekannte Zahl von Menschen, welche im Gefägnis Stadelheim aus politischen Gründen ermordet wurden, ebesno wie die Leichen von 3996 Häftlingen aus den Konzentrationslagern Dachau, Ausschwitz und Buchenwald, sowie sogenannten Euthansie-Anstalten wurden hier eingeäschert.

nach 1945

Am 17. Oktober 1946 fuhren Lastwagen der US-Armee mit der Fracht von 12 Särgen vor. 2 der Särge waren zur Tarnung leer. Angeblich befanden sich sich darin die Leichen von zwölf in einem Krankenhaus verstorbenen US-Soldaten, welche unter der Aufsicht von Offizieren eingeäschert werden sollten. In Wirklichkeit befanden sich in den Särgen die Leichen von neun zuvor hingerichteten Hauptkriegsverbrechern: Außenminister Joachim von Ribbentrop, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Wilhelm Keitel, Chef der Sicherheitspolizei Ernst Kaltenbrunner, Reichsminister für die besetzten Ostgebiete Alfred Rosenberg, Generalgouverneur von Polen Hans Frank, Innenminister Wilhelm Frick, Herausgeber der Zeitung "Der Stürmer" Julius Streicher, Gauleiter von Thüringen Fritz Saukel, Generaloberst Alfred Jodel, Reichskommisar für die Niederlande Arthur Seyss-Inquart und der seiner Hinrichtung durch Selbstmord zuvorgekommene Reichsmarschall Hermann Göring. Um jedem späteren Totenkult vorzubeugen, ordnete die Militärregierung an, die Asche der Toten in die Isar zu streuen. In der amtlichen Mitteilung hies es: Die Leiche Hermann Wilhelm Görings ist zusammen mit den Leichen der Kriegsverbrecher, die gemäß dem Urteil des Internationalen Gerichtshofes am 16. Oktober in Nürnberg hingerichtet worden sind, verbrannt und die Asche im geheimen in alle Winde verstreut worden.

Literatur:

Stadtarchiv München


Benedikt Weyerer, München 1933-1949, Stadtrundgänge zur politischen Geschichte