GNU Hurd
Bei HURD (dt. gesprochen: Hörd) handelt es sich um den Basisbestandteil des freien Betriebssystems GNU. Es besteht aus einer Sammlung von Mach-Servern, die gemeinsam die Funktionalität eines Unix-Kernels auf Basis des Microkernelmodells anbieten.
Bei dem Namen HURD (auch Hurd geschrieben) handelt es sich um ein rekursives Akronym, das ausgeschrieben Hird of Unix-Replacing Daemons lautet, wobei Hird wiederum für Hurd of Interfaces Representing Depth steht. Im Englischen sagt man immer den Artikel dazu, also the Hurd, während man sich im Deutschen nicht auf ein Geschlecht einigen konnte, und somit den Artikel weglässt.
GNU Hurd ist ein Projekt der Free Software Foundation und steht, wie der Kernel Linux, unter der GNU General Public License.
Wie Linux ist Hurd selbst noch kein vollständiges Betriebssystem, erst in Kombination mit anderer Software formt es das Betriebssystem GNU/Hurd (analog dazu: GNU/Linux), das auch einfach nur GNU genannt werden kann.
Seit vielen Jahren wird eine offizielle Veröffentlichung des Kernels angekündigt, doch da diese auf sich warten lässt, wird in Newsgroups und anderen Diskussionsforen immer wieder gelästert, "nächstes Jahr" sei er fertig - wie auch schon die letzten Jahre.
Das wichtigste Konzept von GNU Hurd ist das der Translatoren, wobei der Begriff des Translators im Kontext von GNU Hurd durch "Mach-Server" ersetzbar ist. Da Kommunikation in einem Mach-System über sog. Ports abläuft (man kann sich darunter eine Meldungswarteschlange vorstellen), können auch die Dienste der Hurd-Server durch das Senden von Meldungen an die entsprechenden Ports genutzt werden.
Der Namensraum, in dem man einen solchen Port findet, ist das Dateisystem, wobei es einen Wurzel-Translator gibt, der für / zuständig ist. Dadurch können Programme auch von den Möglichkeiten des Hurd profitieren, ohne speziell dafür angepasst zu werden.
Geschichte
Seit 1984 wurde das GNU-System entwickelt, im Jahr 1990 fehlte nur noch der Kernel. Die Free Software Foundation entschloss sich nach langem hin und her dazu, den Mach-Kernel zu verwenden und darauf aufbauend ein Multiserverbetriebssystem zu schreiben, damit das System leichter um weitere Komponenten erweitert werden kann und auch Benutzer ohne Administratorrechte eigene Komponenten einbinden können ohne die Stabilität des Gesamtsystems zu gefährden.
Da Hurd-Server sehr stark multithreaded sind, erwies sich das Debuggen jedoch als sehr schwierig. Da es sich bei Hurd um ein sehr umfangreiches und schwieriges Projekt handelt und zudem der pragmatischer entworfene Kernel Linux, entwickelt im traditionell monolithischen Entwicklungsmodell, stärkere Aufmerksamkeit erlangte, geht die Entwicklung nur schleppend voran.
1998 wurde das Debian GNU/Hurd Projekt ins Leben gerufen, durch das erstmals eine größere Zahl an Applikationen unter GNU/Hurd getestet wurde. Seit 2001 gibt es Bestrebungen, Hurd von Mach auf L4, einen Mikrokernel der zweiten Generation, zu portieren.