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Adalbert von Bremen

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Adalbert von Bremen (auch: Albert, Adalbert I.), (* um 1000, † 16. März 1072 in Goslar) war Erzbischof von Hamburg und Bremen (1043-1072) und der Nachfolger des Becelin, genannt Adalbrand. Er wurde investiert von Kaiser Heinrich III. und mit dem erzbischöflichen Pallium von Benedikt IX. versehen.

Adalbert stammte aus dem sächsischen Geschlecht der Grafen von Goseck (an der Saale), erzogen an der Domschule von Halberstadt, wurde hier auch Domherr und 1032 Domprobst. Seine Brüder waren die Pfalzgrafen Dedo von Sachsen und Friedrich von Sachsen. Adalbert galt als erfahrener und ehrgeiziger Politiker, von vortrefflichem Lebenswandel, allerdings mit Hang zur Eitelkeit. Er versuchte, in Hamburg ein Patriarchat zu errichten und über dies Ansinnen hinaus die alleinige Gerichtsbarkeit in seiner Diözese zu beanspruchen, wodurch er sich viele sächsische Feudalherren, insbesondere die Billunger, zu erbitternden Feinden machte. Als begleitender Berater des Kaisers nahm er zunehmend Einfluss auf Heinrich III. Politik. Kurz, bevor dann Klemens II. als Papst inthronisiert wurde, war Adalbert sogar kurzzeitig als des Kaisers Kandidat für das römische Pontifikat gehandelt worden. So verzichtete er 1046 auf die Paptswürde zugunsten des Versuchs, ein Patriachat des Nordens mit zwölf Suffraganbistürmern in Skandinavien, auf Island und Grönland zu errichten.

Diese weitgespannten Pläne scheiterten jedoch am Widerstand der kurialen Reformpartei, die keine neuen Zwischeninstanzen aufkommen lassen wollte. Seit 1063 gewann Adalbert großen Einfluss auf den unmündigen König Heinrich IV. Er verdrängte alle anderen Fürsten, insbesondere Erzbischof Anno II. von Köln aus der Vormundschaftsregierung, wurde aber 1066 selbst gestürzt, weil er die Herrschaftsgewalt ausnutzte, um seine Kirche aus Krongut maßlos zu bereichern.

Nach der Entführung Heinrich IV. durch den Erzbischof Anno II. von Köln wurde er neben diesem dann Regent des Reiches. Durch die Verfolgung seiner Patriarchatsidee geriet aber zunehmend in Widerspruch zu Rom. Und durch den überaus hohen Einfluss auf die Reichspolitik wurde auch der Widerstand der deutschen Fürsten befördert, die schließlich Adalberts Absetzung betrieben. 1069 kehrte er an den Hof zurück und bestärkte wahrscheinlich Heinrich IV. zu seiner Politik zur Errichtung eines Königsterritoriums am Harz. Dennoch vermochte Adalbert ein arroundiertes und mächtiges Erzbistum zu hinterlassen. Der Chronist Adam von Bremen berichtet in seiner Hamburgischen Kirchengeschichte ausführlich über sein Wirken.

Literatur

  • Adami Bremensis libri III Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum
  • F.W. Bautz, Adalbert I., in: BBKL I (1990), 24 (mit weiterer Literatur)
  • G. Dehio, Geschichte des Erzbistums Hamburg-Bremen; Bd.1, 1877, 175ff
  • H.O. May, Regesten der Erzbischöfe von Bremen, 1937, 33ff.
  • E. Maschke, Adalbert von Bremen; in: Welt der Geschichte, 9 (1943), 25-45