Die Reise zum Mond
| Film | |
| Titel | Die Reise zum Mond |
|---|---|
| Originaltitel | Le Voyage dans la Lune |
| Produktionsland | Frankreich |
| Originalsprache | Französisch |
| Erscheinungsjahre | 1902 |
| Länge | 16 Minuten |
| Stab | |
| Regie | Georges Méliès |
| Drehbuch | Georges Méliès |
| Produktion | Georges Méliès |
| Kamera | Michaut, Lucien Tainguy |
| Besetzung | |
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Die Reise zum Mond (Originaltitel: Le Voyage dans la Lune) ist ein Science-Fiction-Film vom französischen Filmpionier Georges Méliès aus dem Jahre 1902.
Handlung
Auf einem Kongress der Astronomischen Gesellschaft stellt Professor Barbenfouillis den Plan vor, mit einer von einer gigantischen Kanone abgeschossenen Raumkapsel zum Mond zu fliegen. Zwar erhebt ein Wissenschaftler zunächst gewalttätig Einspruch, doch fasst man einmütig den Entschluss zu dieser Reise und beginnt sofort mit den Vorbereitungen. Die ausgewählten Astronauten begutachten den Zusammenbau der Kapsel und beobachten vom Dach des Institutes aus, wie die Kanone gegossen wird.
Endlich ist es soweit, dass die Astronauten die Raumkapsel besteigen können. Die Kapsel wird wie bei einem Hinterlader von einigen attraktiven Damen in die Kanone geschoben. Nach dem feierlichen Hissen der französischen Trikolore wird die Lunte an der Kanone angezündet und die Kapsel abgeschossen. Man sieht, wie sie sich dem Mond immer weiter nähert und letztendlich im rechten Auge des Mondgesichtes landet. Die Wissenschaftler verlassen die Kapsel und bewundern die bizarre Mondoberfläche und den Anblick der aufgehenden Erde.
Von der Reise ermüdet, legen sie sich schlafen und sehen in ihren Träumen, wie die Sterne und Planeten über ihnen lebendig werden. Von einem Schneesturm aufgeweckt, fliehen sie vor der Kälte in eine Grotte. In dieser Grotte wachsen riesige Pilze, und als einer der Forscher seinen Regenschirm in den Boden rammt, verwandelt sich der Schirm in einen immer größer werdenden Pilz. Davon angelockt, greifen die Seleniten, die Bewohner des Mondes, die Reisenden an. Zwar gelingt es, sich gegen einige der Seleniten zu wehren, woraufhin diese in einer Rauchwolke verdampfen, doch werden sie von einer Überzahl der Mondbewohner überwältigt und zum Herrscher der Seleniten geführt. Dort stürzt sich einer der Wissenschaftler auf den Herrscher, und in dem Gerangel gelingt es den Helden, zur Raumkapsel zurückzukehren. Sie schieben die Kapsel an den Rand eines offenbar bodenlosen Abgrundes, durch den die Kapsel zurück zur Erde fällt.
Die Kapsel stürzt in den Ozean und sinkt zunächst einmal auf den Meeresgrund, steigt dann aber durch ihren Auftrieb wieder zur Oberfläche auf, wo die Kapsel von einem Dampfer in den nächstgelegenen Hafen geschleppt wird. Dort werden die Abenteurer wie Helden empfangen und begeistert gefeiert.
Hintergrund

Basierend auf den Romanen Von der Erde zum Mond von Jules Verne und Die ersten Menschen auf dem Mond von H. G. Wells, schuf Georges Méliès mit Die Reise zum Mond einen der ersten Science-Fiction-Filme. Er gilt zusammen mit Der große Eisenbahnraub (1903) und den ersten Filmen der Brüder Lumière als das bekannteste Werk aus den Anfangsjahren der Filmgeschichte.
Anders als Auguste und Louis Lumière war Méliès von Anfang an fasziniert von den Möglichkeiten, mit Hilfe des Films fantasievolle Geschichten zu erzählen. Als professioneller Zauberkünstler war er mit dem Einsatz von Bühnentechniken und -effekten wie verborgenen Falltüren oder pyrotechnischen Effekten bestens vertraut, und viele dieser Tricks finden sich auch in seinen Filmen wieder. Zusätzlich setzte er neue visuelle Effekte wie Doppelbelichtungen, Split Screens oder Stop-Action oder Stop-Motion ein, mit denen er Szenen schaffen konnte, die auf der herkömmlichen Theaterbühne nicht darstellbar waren. Vor allem die Sequenz des Raketenfluges mit der Landung im rechten Auge des Mann im Mond zeigt exemplarisch die technischen Fähigkeiten von Méliès. Er fungierte in diesem Film nicht nur als Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Hauptdarsteller, sondern entwarf auch die Szenenbilder und Kostüme.
Durch die aufwendigen Szenenbilder zählte Die Reise zum Mond zu Méliès' teuersten Produktionen, wurde auch aber zum erfolgreichsten seiner insgesamt über 500 Filme. Dabei entgingen ihm allerdings die Einnahmen durch den Vertrieb des Films in den Vereinigten Staaten, da Techniker von Edisons Filmstudio heimlich Kopien des Films anfertigten und in den USA veröffentlichten. Andere Filmproduzenten veröffentlichen Raubkopien des Film unter anderen Namen, so wurde Die Reise zum Mond auch als A Trip to Mars aufgeführt.
Im Jahre 2002 wurde eine Kopie des Films in Frankreich entdeckt, die nicht nur die bisher vollständigste Fassung enthält, sondern auch komplett handkoloriert ist. Es existieren viele verschiedene Fassungen des Films, die teilweise Szenen enthalten, die offenbar später gedreht wurden. So landet in einer Version die Rakete in dem geöffneten Mund des Mondgesichtes. Damals wurden noch keine Zwischentitel zur Erläuterung der Handlung eingesetzt, doch hatte Méliès einen Text vorbereitet, der häufig zur Begleitung der Vorführungen vorgelesen wurde (und auf einigen amerikanischen DVD-Veröffentlichungen zu hören ist). Außerdem bewarb Méliès den Film in seinem Katalog mit insgesamt 30 Kapitelüberschriften, die einen guten Überblick über die Handlung geben und auch den verloren gegangenen Schluss mit einer feierlichen Ehrung der zurückgekehrten Helden verrät.
Die Bilder von Die Reise zum Mond wurden in den letzten hundert Jahren immer wieder zitiert. Die gigantische Kanone, die die Raumkapsel abfeuert, taucht im Science-Fiction-Film Was kommen wird auf, der Mann im Mond findet sich unter anderem in Baz Luhrmanns Film Moulin Rouge wieder. Originalszenen aus Die Reise zum Mond werden in den Musikvideos "Heaven for Everyone" von Queen (1995) und "Tonight, Tonight" von den Smashing Pumpkins (1996) verwendet. Eine Episode der von Tom Hanks produzierten Fernsehserie From the Earth to the Moon widmet sich der Produktion des Films und stellt Méliès' Visionen die letzte bemannte Mondlandung von Apollo 17 gegenüber.