Sitt
Das Adjektiv „sitt“ ist ein Kunstwort, das das Gegenteil von durstig (also nicht mehr durstig) bedeuten soll.
Da es im Deutschen angeblich kein Wort mit dieser Bedeutung gab, wurde 1999 von der Dudenredaktion in Zusammenarbeit mit dem Getränkehersteller Lipton im Rahmen eines Wettbewerbs mit mehr als 100.000 Beteiligten dieses Wort aus einer Vielzahl anderer Vorschläge ausgesucht. Das Wort wurde in Anlehnung an satt gewählt, da satt das Gegenteil von hungrig ist. Jedoch ist "satt" ebenfalls das Gegenteil von durstig, so sahen Kritiker diesen Wettbewerb als Manipulationsversuch an der deutschen Sprache.
Das Wort hat sich aber bis heute im allgemeinen Sprachgebrauch so gut wie nicht durchgesetzt. Auch sind manche der Meinung, dass ein Unternehmen, dessen primäres Ziel es ist, Geld zu verdienen, nicht das Recht haben sollte, mit einer Werbeaktion an der Sprache als Kulturgut Veränderungen vorzunehmen. Auf der anderen Seite entscheidet die Bevölkerung, ob sie dieses Wort in den allgemeinen Sprachgebrauch übernimmt oder nicht.
Das Wort wurde nicht in den Duden aufgenommen, da die Redaktion erst einmal die Akzeptanz in der Bevölkerung abwarten wollte.
Da es bis jetzt (Stand: 2007), nach sieben Jahren, noch nicht aufgenommen worden ist, scheint es unwahrscheinlich, dass das Wort überhaupt einmal im Duden erscheinen wird.
Ein Grund gegen dieses Kunstwort könnte die falsche Herleitung aus dem Lateinischen sein: satt kommt von satis (= genug), sitt jedoch eben nicht von sitis (= durst).
Als Lösung wird oft die Verwendung des Begriffes "satt" diskutiert (siehe auch Diskussion dieser Seite). Ob sich "satt" nur auf feste oder auch auf flüssige Nahrung bezieht, scheint im Deutschen sprecherspezifisch zu sein. So wird "satt" von vielen Sprechern als Gegenbegriff zu "durstig" akzeptiert und ist in dieser Bedeutung auch im (historischen) Grimmschen Wörterbuch zu finden [1]. In der Chemie wird ebenfalls der Begriff der "gesättigten Lösung" verwendet, der die beschränkte Aufnahmefähigkeit einer Lösung bezüglich bestimmter fester, flüssiger oder gasförmiger Stoffe bezeichnet.
Frühere Vorschläge
1976 gab es bereits in der "Welt im Spiegel", einer Beilage der damals erscheinenden Satirezeitschrift "pardon", einen erfundenen Herrn Schmöll, der seinen Namen als Begriff für das Gegenteil von durstig hergeben wollte: "Möchten Sie noch etwas zu trinken?" - "Nein danke, ich bin schmöll".
In dem 1992 erschienenen Buch "Der tiefere Sinn des Labenz" wurde das Wort stulln dafür vorgeschlagen, was sich ebenfalls nicht durchgesetzt hat.
Andere Vorschläge waren die Bedeutungsausweitung des Wortes "gestillt" oder die Verwendung von "getränkt".
Die Wiedereinführung des altdeutschen Wortes wamp, die sich im Deutschen in der Wampe gehalten hat, ist im Internet [1] oft vorgeschlagen worden.
Wenn ich sitt bin, bin ich nicht mehr durstig!!!!
Sitt das gibs doch gar nicht...
Lösung in anderen Sprachen
Die schwedische und färöische Sprache hingegen kennen das Wort otörstig bzw. ótystur, das wörtlich übersetzt „undurstig“ bedeutet. Man trinkt sich dort undurstig (dricka sig otörstig bzw. drekka seg ótystan) und ist manchmal auch satt und undurstig (mätt och otörstig bzw. mettur og ótystur). Analoge Begriffe existieren in den anderen skandinavischen Sprachen - dänisch utørstig, norwegisch utørst bzw. utyst und isländisch óþyrstur -, sind aber selten und oft unbekannt.
Hebräisch scheint רווי (ravui) möglich zu sein.
In der Kunstsprache Esperanto kann malsoifa (undurstig) zu soifa (durstig) gebildet werden.