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Ishmael Beah

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Ishmael Beah (* 1980 in Sierra Leone[1]) ist der Autor des Buches Rückkehr ins Leben (im Original: A Long Way Gone: Memoirs of a Boy Soldier, 2007). Beah schildert darin die Erfahrungen, die er als Kindersoldat in seinem Heimatland machen musste sowie seinen Neuanfang als Bürger der Stadt New York.

Im Jahre 1991 wurde Sierra Leone von einem Bürgerkrieg heimgesucht (s. Bürgerkrieg in Sierra Leone), in dem die Eltern Beahs wie auch zwei seiner Brüder getötet wurden. Bereits als 13-Jähriger wurde der verwaiste Beah in den Dienst der Armee gestellt. Nach drei Jahren als Soldat wurde er von der UNICEF[1] gerettet, was ihm 1998 eine Flucht nach New York City ermöglichte. Dort kam er in einer Pflegefamilie unter und besuchte die United Nations International School in Manhattan, bevor er 2004 auf dem Oberlin College seinen Abschluss in Politologie machen konnte.[1]

Während der Zeit in der Regierungsarmee Sierra Leones, habe Beah "zu viele Menschen getötet, um sie zu zählen". Er und andere Soldaten seines Alters wurden mit Drogen versorgt, vorzugsweise Marihuana, Amphetamine und "Brown-Brown", einem Gemisch aus Kokain und Schießpulver, ohne die Beah nach eigenen Aussagen nicht zu solchen Gewalttaten fähig gewesen wäre.[2] Neben den Drogen sorgte der von der Armee ausgeübte Druck dafür, Fluchtgedanken von vornherein zu unterdrücken. "Die einzige Chance, die man hatte, war zu bleiben.", sagte Beah. "Wenn man auch nur an Flucht dachte, war man so gut wie tot."[3]

Bei einem Auftritt in der US-amerikanischen Fernsehsendung The Daily Show am 14. Februar 2007 mutmaßte Beah, dass die Rückkehr in eine zivilisierte Welt weitaus schwieriger sei als der Akt, Kindersoldat zu werden. Kinder entmenschlichen zu lassen ("dehumanizing children") sei relativ einfach.[4] Als Beah 1996 von der UNICEF aufgesammelt wurde, widersetzte auch er sich dem Übergang anfangs. Nach einiger Zeit bei der UNICEF vertraute er sich einer Krankenschwester an, die ihm helfen konnte, durch diese schwierige Zeit zu finden. Sie erkannte sein Interesse für Rapmusik und konnte so eine Brücke zu der Zeit vor dem Krieg schlagen. Nach und nach lernte er, über seine Gefühle zu reden und Sätze wie "Es war nicht dein Fehler." zu akzeptieren.[5]

Die UNICEF brachte Beah 1996 zu seinem Onkel in Freetown, wo er auch wieder zur Schule ging und noch im selben Jahr vor den Vereinten Nationen in New York sprechen durfte. Bei diesem Besuch in den USA lernte er auch Laura Simms kennen, zu der er floh, nachdem Freetown von den Rebellen eingenommen wurde, und die heute seine Pflegemutter ist.[5]

"Wenn ich mich dazu entscheiden würde, mich schuldig zu fühlen für das, was ich getan habe, würde ich tot sein wollen.", so Beah. "Mir ist bewusst, dass mir ein zweites Leben geschenkt wurde und ich versuche nur, Spaß zu haben, glücklich zu sein und das Beste aus meinem Leben zu machen."[3]

Während seiner Zeit als Student am Oberlin College setzte er sich aktiv gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten ein. Er sprach vor der UN und traf sich mit einflussreichen Politikern wie Bill Clinton und Nelson Mandela.[1] Zur Zeit lebt Beah in Brooklyn und arbeitet für die Initiative Human Rights Watch Children's Division Advisory Committee.[2]


Werke

Beah, Ishmael: Rückkehr ins Leben. Ich war Kindersoldat, Frankfurt a. M., Campus, 2007, 272 Seiten. ISBN 9783593382647

Beah, Ishmael: When Good Comes From Bad, Nuclear Age Peace Foundation, 2000.

Quellenangaben

  1. a b c d UNICEF, Youth leadership profiles. Retrieved February 15, 2007.
  2. a b James Pitkin, Willamette Week, Ishmael Beah — An ex-child soldier's trip from Sierra Leone's war to a Starbucks bookshelf, February 14, 2007. Retrieved February 15, 2007.
  3. a b Alissa Swango, NYC24, the Columbia University Graduate School of Journalism, A Child Soldier Grows Up, 2006. Retrieved February 15, 2007.
  4. The Daily Show with Jon Stewart, February 14, 2007.
  5. a b Andrew Gumbel, The New Zealand Herald, Long march to normal life for a former child soldier, January 24, 2007. Retrieved February 16, 2007.



  • ALongWayGone.com - Offizielle Seite des Buches A Long Way Gone: Memoirs of a Boy Soldier