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Pader

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Pader
Paderauen bei Schloß Neuhaus

Paderauen bei Schloß Neuhaus

Daten
Lage Nordrhein-Westfalen
Quelle Paderborn
Mündung In Schloß Neuhaus in die Lippe

Länge Längenangabe ist keine Zahl
Rechte Nebenflüsse Rothebach
Großstädte Paderborn
Schiffbarkeit nicht schiffbar

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Paderquellgebiet
Paderzufluss in die Lippe

Die Pader ist ein linker Nebenfluss der Lippe in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Mit einer Länge von nur vier Kilometern gilt sie als kürzester Fluss Deutschlands. Sie ist Namensgeber der ostwestfälischen Domstadt Paderborn (Pader und Born).

Geografie

Die Pader entspringt im sogenannten Paderquellgebiet (von Einheimischen oft auch kurz PQ genannt) in der Innenstadt Paderborns. Dort sprudeln aus über 200 kleinen Quellen in mehreren ummauerten Quellbecken 3.000 bis 9.000 Liter Wasser pro Sekunde an die Erdoberfläche, womit das Quellgebiet zu den stärksten Quellen Deutschlands gehört. Die Paderquelle ist - ebenso wie die nahe gelegenen Quellen von Lippe und Ems - eine Karstquelle: Von dem Zeitpunkt, zu dem das Oberflächenwasser auf der Paderborner Hochfläche in den Klüffen versickert, braucht es zwei bis vier Tage, bis es die Quellen in Paderborn erreicht hat (200 bis 400 m/h).

Aus den westlichen Quellen, unterhalb des Paderbergs, entspringen in einem reizvoll gestalten Stadtpark die Dammpader, die Warme Pader (keine Karstquelle) und die Börnepader. Aus den östlichen Quellen nahe dem Dom entspringen die Dielenpader und die Rothobornpader, welche im Jahr 1036 gesegnet wurde. Unter dem Gebäude der Stadtbibliothek quillt das Wasser der Augenquelle hervor, der kleinsten Paderquelle. Weiter im Norden, unweit des historischen Stadtwalls, liegt das Quellbecken der Maspernpader.

Nach dem Zusammenfluss der Quellarme fließt die Pader in nordwestlicher Richtung durch die Paderanlagen, einem gepflegten Stadtpark, und das ökologische Biotop der Heinz-Nixdorf-Auen. Nach ca. 2,5 km ist die Pader durch ein kleines Wehr zum Padersee angestaut worden. Hinter dem See durchfließt sie einen Auenpark, ehe sie im Zentrum von Schloß Neuhaus, unweit des Schlosses, in die wasserärmere Lippe mündet.

Eine Besonderheit der Pader ist ein künstlich angelegter Abfluss kurz unterhalb des Padersees: Durch ein schließbares Wehr blockiert kann die Pader in den ca. 1 km langen Pader-Alme Kanal in westliche Richtung in die nahe fließende Alme abgeleitet werden.

Geschichte

Besiedlung und Bebauung

Oberhalb des Paderquellgebiets entstand die Stadt Paderborn, die im Jahre 777 als Sitz eines Reichstages unter Karl dem Großen erstmals erwähnt wird. Die Besiedlung des sumpfigen Quellgebietes erfolgte erst ab dem späten Mittelalter. Mit der bis ins 20. Jahrhundert reichenden Überbauung des Gebietes wuchsen jedoch auch die hygienischen Missstände der dortigen beengten Wohnverhältnisse. Nachdem im Frühjahr 1945 die Siedlungen durch alliierte Luftangriffe weitestgehend zerstört wurden, erfolgte eine Umgestaltung des Quellgebiestes zu einer innerstädtischen Parkanlage ohne Bebauung. Im Baustil der Häuser am Rande der Parklandschaft, insbesondere an der westlichen Warmen Pader, zeichnet sich noch heute die Gartenarchitektur der 1950er Jahre ab.

Am Zusammenfluss von Pader und Lippe entstand die Ortschaft Neuhaus, dessen erste urkundliche Erwähnung ins Jahr 1093 zurückreicht. Im 16. Jahrhundert wurde in Neuhaus in unmittelbarer Nähe der Padermündung das bischöfliche Residenzschloss erbaut.

Wirtschaftliche Bedeutung

Stümpelsche Mühle

Am oberen Flusslauf im Paderborner Stadtgebiet trieb die Pader einst vier Mühlen an, von denen heute lediglich die Stümpelsche Mühle noch betrieben wird. Mittels der Mühlen wurde Energie erzeugt, Getreide gemahlen und geschmiedet; es gab aber auch Öl- und Walkmühlen. Das Paderwasser wurde über Jahrhunderte als Bade-, Industrie-, Lösch-, Trink- und Waschwasser genutzt.

Im Jahr 1523 entstand an der Börnepader das erste städtische mühlengetriebene Pumpwerk, eine sogenannte Wasserkunst, um die Stadt Paderborn mit Wasser zu versorgen. 1604 bauten Jesuiten zur Wasserversorgung ihres Kollegs eine weitere Wasserkunst an der Börnepader, 1626 folgte an der Dielenpader der Bau einer Weiteren für das Kapuzinerkloster. Bis zum Bau eines Wasserwerks in der Senne im Jahr 1929, wo Wasser aus Tiefbrunnen gefördert wird, blieb die Stadt vom Paderwasser abhängig.

Freizeit

Der Paderberg am Paderquellgebiet und die Treppen vor der Stadtverwaltung gelten lange als Treffpunkt der örtlichen alternativen Subkulturen und alljährlich sitzen hier am letzten Tag vor den Sommerferien traditionell die älteren Schüler und feiern den Ferienbeginn.

Der Status als identitätsstiftende lokalpatriotische Größe ist auch an der Namensgebung diverser Vereinigungen zu erkennen, z. B. die Fanklubs Pader Invasion, Paderfun Supporters, Paderquellkommando und Fanclub Pader Patrioten e. V. des örtlichen Fußballvereins SC Paderborn 07.

Siehe auch