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Linz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Artikel befasst sich mit Linz an der Donau in Österreich. Eine Stadt gleichen Namens ist Linz am Rhein in Deutschland.



Wappen Karte
Wappen von Linz Österreich Karte (Linz)
Basisdaten
Bundesland:Oberösterreich
Bezirk:Statutarstadt
Fläche:96,105 km²
Einwohner:183.504 (2001)
Bevölkerungsdichte:1938 Einwohner/km²
Höhe:266 m ü. NN
Postleitzahlen:4020-4049
Vorwahlen:070
Geografische Lage:48°18'11'' Nördlicher Breite
14°17'26'' Östlicher Länge
KFZ-Kennzeichen:L
Amtliche Gemeindekennzahl:40101
NUTS-Region:Linz - Wels (312)
Gliederung des Stadtgebiets:9 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung:Bürgerservice Center
Hauptstraße 1-5
A-4041 Linz
Webseite:www.linz.at
E-Mail-Adresse:info@mag.linz.de
Politik
Bürgermeister:Franz Dobusch (SPÖ)
Regierende Parteien:SPÖ, ÖVP, FPÖ

Linz ist die Landeshauptstadt des Bundeslandes Oberösterreich in der Republik Österreich. Mit 186.298 Einwohnern (Stand: Volkszählung 2001) ist sie größte Stadt Oberösterreichs und die drittgrößte Österreichs nach Wien und Graz. Die Stadt ist Zentrum des oberösterreichischen Zentralraums und hat eine Fläche von 96,105 km2.

Linz ist Statutarstadt und somit sowohl Gemeinde als auch Bezirk.

Geographie

Linz liegt auf beiden Seiten der Donau. Vor der Stadt durchbricht diese den Kürnberger Wald und das Mühlviertel in die Ebene des Linzer Beckens. Im Stadtgebiet vom Linz beschriebt die Donau einen Halbkreis Richtung Norden. Die Traun mündet 7 km westlich des Stadtzentrums in die Donau.

Die Stadt grenzt im Süden an den Bezirk Linz-Land (Gemeinden Leonding, Traun, Ansfelden, St. Florian, Asten) und im Norden an den Bezirk Urfahr-Umgebung (Gemeinden Puchenau, Grammastetten, Ottensheim, Lichtenberg, Kirchschlag, Altenberg, Engerwitzdorf, Steyregg).

Wappen

Beschreibung:
Das Wappen der Stadt zeigt zwei silberne Türme, die ein offenes Tor einschliessen. Über dem Tor ist das rot-weiss-rote Binnenschild Österreichs angebracht, darunter zwei silberne Wellenlinien.

Bedeutung:
Tor und Türme symbolisieren die mittelalterliche befestigte Stadt. Nach Erweiterung des Stadtgebiets zur Donau hin wurden Wellenlinien hinzugefügt, die die Donau repräsentieren. Das österreichische Schild ist Hinweis auf die Landeshauptstadtfunktion.

Geschichte:
Das Stadtwappen von Linz entwickelte sich aus dem Siegelbild, das ab spätestens 1242 Verwendung fand. Dieses Siegelbild zeigte bereits das offene Stadttor begrenzt von zwei zinnenbewehrten Türmen auf Felsgrund. Ab 1288 wurde das Tor auf Wasser stehend dargestellt.

Geschichte

Antike

Linz wurde zum ersten Mal 410 im römischen Staatshandbuch als "Lentia" erwähnt. Diese Bezeichnung leitet wahrscheinlich sich vom keltischen Wort lentos - biegsam, gekrümmt ab. Die Siedlung war somit nach der Biegung der Donau benannt, an der sie sich befand. Zur Sicherung der Verbindung über die Donau legten die Römer Mitte des 1. Jahrhunderts legten die Römer in Linz ein Kastell an, das im 2. Jahrhundert durch ein grösseres ersetzt wurde. Lentia wurde nach dem 2. Jahrhundert einige Male durch Einfälle der Germanen zerstört, überdauerte aber die Völkerwanderung.

Mittelalter

Im Frühmittelalter wurde Linz durch das Vordringen des bayerischen Herzogtums nach Osten wieder bedeutsamer. 799 wurde der deutsche Name der Stadt als "Linze" zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 806 wird sie zum Markt ernannt. Während der Herrschaft der Karolinger erfüllte Linz Markt- und Zollaufgaben für den Traungau. Durch eine Neuordnung der Marken büßte es jedoch später wieder an Bedeutung ein.

Ab 1210 diente die Stadt unter den Babenbergern als Grenzfestung gegen Bayern. Zu dieser Zeit entwickelte sich Linz auch zur Stadt, bis 1242 erhielt sie einen Stadtrichter und ein Stadtsiegel. Die Linzer Maut war eine der wichtigsten Einnahmequellen der österreichischen Herzöge, wodurch die Stadt Aufschwung nahm. Ebenso war es durch seine Randlage zu Bayern als Ort für Fürstenversammlung interessant. 1335 wurde dort der Erwerb von Kärnten durch die Habsburger abgeschlossen.

Seit Ende des 13. Jahrhunderts war Linz des Landeshauptmanns und so zum Zentralort von Österreich ob der Enns geworden. Friedrich III. wählte die Stadt sogar als Residenzstadt aus und machte sie so von 1489 bis 1493 zum Mittelpunkt des Heiligen Römischen Reichs. Während des 15. Jahrhunderts konnten die Linzer Bürger das Recht zur Wahl eines Rates und zur Wahl des Bürgermeisters sowie zur Blutgerichtsbarkeit erlangen. 1497 erhielt Linz das Recht zum Bau einer Brücke über die Donau.

Neuzeit

Zur Zeit der Reformation war Linz bis 1600 protestantisch. Während dieser Zeit errichteten die Stände auf dem Gelände des ehemaligen Minoritenklosters das Landhaus im Stil der Renaissance als Zeichen ihrer Macht. Im Landhaus war später auch die Landschaftsschule untergebracht, an der zwischen 1612 und 1626 Johannes Kepler lehrte. Ab 1600 führten Jesuiten und Kapuziner die Gegenreformation durch. Der dadurch mit ausgelöste Bauernkrieg traf 1626 auch die Stadt, als sie unter der Führung Stefan Fadingers neun Wochen lang belagert wurde.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Stadt barockisiert. Wesentlichen Anteil daran hatten neue Klostergründungen von Orden. 1672 gründete Christian Sint die "Wollzeugfabrik", die erste Texilfabrik Österreichs. Im 18. Jahrhundert wurde diese verstaatlicht; zeitweise arbeiteten dort über 50'000 Menschen.

Im österreichischen Erbfolgekrieg wurde Linz 1741 von bayerischen und französischen Truppen besetzt, ebenso während der Koalitionskriege in den Jahren 1800/01, 1805/06 und 1809. Am 3. Mai 1809 kam es dabei in Ebelsberg beim Traunübergang zu einem blutigen Gefecht zwischen Österreichern und Franzosen. 1800 brach in der Linzer Altstadt ein Großbrand aus, der die Stadt stark zerstörte.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Dampfschiffahrt auf der Donau eingeführt. Die 1832 nach Budweis errichtete Pferdeeisenbahn war die erste Eisenbahn auf dem Kontinent. Bis 1861 wurde die Stadt wurde durch die Westbahn ("Kaiserin Elisabeth Bahn") ein wichtiger Knotenpunkt auf dem Weg von Wien nach Salzburg beziehungsweise Passau. 1880 wurde in Linz eine Pferdestraßenbahn errichtet, die 1897 elektrifiziert wurde. Die Pöstlingbergbahn als steilste Adhäsionsbahn der Welt wurde 1898 eröffnet.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erfasste die Industrialisierung auch Linz, wo eine Schiffswerft und eine Lokomotivfabrik errichtet wurden. Auch die Textilindustrie hatte in Linz einen bedeutenden Standort. Bis 1923 wurden zahlreiche ehemalige Vororte eingemeindet, darunter 1919 auch Urfahr am linken Ufer der Donau.

Zeitgeschichte

Zur Zeit des Austrofaschismus begannen am 12. Februar 1934 im Linzer Hotel Schiff die Februarkämpfe. Auslöser war, dass Truppen der Heimwehr im Parteilokal der Sozialdemokraten nach Waffen suchten. Die Sozialdemokraten leisteten bewaffenten Wiederstand, die in einen Bürgerkrieg mündeten.

Nach dem Anschluß Österreichs an das Dritte Reich sollte Linz, das als Alterssitz Hitlers vorgesehen war, zu einem Industrie- und Verwaltungszentrum ausgebaut werden. Bereits 1938 erfolgte die Grundsteinlegung für die "Hermann Göring Werke" zur Herstellung von Eisen und Stahl - nach dem Krieg wurden diese Industrieanlagen in die VÖEST überführt. Der 2. Weltkrieg verhinderte eine Durchführung der meisten anderen Pläne, unter anderem eine monumentale Prachtstraße.

Zur Besatzungszeit war Linz bis 1955 entlang der Donau geteilt. Der Norden mit Urfahr war sowjetisch besetzt, der Süden von den USA. 1966 wurde Linz mit der "Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften" zur Universitätsstadt, daraus wurde 1975 die Johannes Kepler Universität Linz.

Ab Ende der 1970er Jahre versuchte Linz, vom Image der grauen und schmutzigen Industriestadt wegzukommen. Im Zuge dessen wurde die Ars Electronica ins Leben gerufen, ein Festival für Computerkunst. Dieses Festival gehört noch immer zu den wichtigsten Veranstaltungen dieser Art. Durch das Ars Electronica Center und das städtische Lentos-Museum für moderne Kunst ist Linz inzwischen auch als Kulturstadt bedeutend.

Universitäten und Fachhochschulen