Zinskurve
Die Zinskurve ist eine graphische Darstellung der Zinsstruktur. Sie gibt an, wie sich die Zinsen abhängig von der Bindungsdauer einer Geldanlage entwickeln. Dabei müssen natürlich alle anderen Variablen, wie z.B. die Bonität des Schuldners, konstant sein.
Sie hat für Wirtschaftsforscher eine große Bedeutung zur Abschätzung der zukünftigen Entwicklung der Finanzmärkte und der Wirtschaft; Portfolio-Manager, die z.B. für Versicherungen oder Pensionskassen Geld anlegen, schätzen damit Risiken und Anlagestrategien ab.
Die Zinskurve kann folgende Ausformungen haben:
Normale (steigende) Zinskurve
Die Zinskurve ist meist steigend, d.h. für längere Bindungsdauern werden höhere Zinsen bezahlt. Das kann der Ausdruck dafür sein, dass der Markt höhere Zinsen in der Zukunft erwartet; ebenfalls wird die längere Bindungsdauer mit einer Liquiditätsprämie und einer Risikoprämie abgegolten.
Flache Zinskurve
Dies bedeutet, dass die Zinsen von der Bindungsdauer unabhängig sind. Unter der Annahme, dass der Markt eine Liquiditätsprämie und Risikoprämie zahlt, bedeutet dies, dass fallende Zinsen erwartet werden.
Inverse (fallende) Zinskurve
Für langfristige Anlagen werden weniger Zinsen bezahlt als für kurzfristige Anlagen. Dies bedeutet, dass der Markt für die Zukunft stark fallende Zinsen erwartet (z.B. durch Leitzinssenkungen der Notenbank) und die Akteure folglich lieber in längfristigere Anlagen investieren. Die dadurch entstehende Nachfrage "am langen Ende" drückt die entsprechenden Zinssätze.
Dies war in der Vergangenheit oft ein Vorzeichen für Wirtschaftskrisen. Aber es gibt auch außerordentliche wirtschaftliche Umstände, die eine inverse Zinskurve bedingen. Kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands war die Zinskurve beispielsweise invers.
Unregelmäßige Zinskurve
Unter den unregelmäßigen Zinskurven ist die "buckelige" (wie abgebildet) die häufigste.