Zimbern
Bei den Zimbern (nicht zu verwechseln mit dem germanischen Volk der Kimbern der römischen Zeit) handelt es sich um eine kleine deutschsprachige Minderheit in Norditalien. Sie leben in drei ehemals selbstverwalteten Enklaven, den so genannten 7 Gemeinden bei Robaan (Roana), (zimbrisch Hoga Ebene bon Siben Komoine = Hochebene der sieben Gemeinden), den 13 Gemeinden (beide in der Region Venetien) bei Ljetzan (Giazza) und bei Lusern (Luserna, Region Trentino-Südtirol). Im Cod. lat. 4547 der Bayerischen Staatsbibliothek von Benediktbeuern wird in einem Nachtrag von ca. 1050 erwähnt, daß Bauern aus Westbayern in Zeiten der Hungersnot nach Verona auswanderten; es dürfte sich hierbei um den ersten historischen Beleg für die Einwanderung handeln. Um das Jahr 1000 siedelten sie sich aus Bayern und Tirol kommend hier an. 1602 ließ Bischof Mark Cornar von Padua den Katechismus "Christlike unt korze Dottrina" als ältestes Buch in zimbrischer Sprache in Vicenza drucken. Um 1685/86 behandelte auch der Philosoph Leibniz die zimbrische Sprache. In der 6. Aufl. des 2. Teils seiner "Erdbeschreibung" machte der deutsche Kosmograph Anton Friedrich Büsching 1769 die Zimbern im deutschen Sprachraum bekannt.
Sie sprechen (bzw. sprachen ursprünglich) in jeder der drei Sprachinseln eigene Dialekte mit altertümlichen Merkmalen, die für die übrigen Deutschsprachigen so gut wie nicht zu verstehen sind. Die zimbrischen Dialekte (Zimbrische Sprache) können somit aufgrund der Unterschiede sowohl zum Standarddeutschen als auch zu den bairischen Dialekten in Grammatik, Wortschatz und Aussprache als eine eigene Sprache aufgefasst werden. Der Gebrauch dieser Sprache ist stark im Rückgang begriffen. Der bairische Forscher Hugo Resch aus Landshut widmete sich Jahrzehnte hindurch dem Studium der Mundart der Zimbern.
Lit.: Wilhelm Baum: Geschichte der Zimbern. Storia dei Cimbri, Landshut 1983