Semana Santa
Semana Santa ist der spanische Begriff für die Karwoche (Palmsonntag bis Ostersonntag). Sie wird in den katholisch geprägten Ländern des spanischsprachigen Raums vielerorts ausgiebig und intensiv gefeiert.
Am berühmtesten in Spanien sind die traditionellen Feierlichkeiten zur Semana Santa in Sevilla. Während der gesamten Karwoche finden Prozessionen statt (insgesamt ca. 60), die jeweils von einer Hermandad (dt. Bruderschaft) ausgerichtet werden. Die Hermandades sind in der Regel einer Kirchengemeinde angeschlossen, wo die jeweilige Prozession beginnt und nach ihrem mehrstündigen Weg durch die Straßen Sevillas endet. Die Prozessionen setzen sich in der Regel aus den Pasos, den Penitentes (dt. Büßer) und einer Musikkapelle zusammen. Pasos sind tischförmige Konstruktionen, die eine Virgen (Marienstatue) oder eine Szene aus der Karwoche mit Jesusstatue zeigen. Sie werden von Mitgliedern der Hermandades auf Schultern getragen. Das Hauptelement einer jeden Prozession ist die Virgen, die mit kostbaren Gewändern, Kerzen und dem typischen Baldachin geschmückt ist. Die Musik ist meistens eine langsame, getragene Marschmusik, gespielt mit einfachen Blas- und Schlaginstrumenten. Die Penitentes laufen oft barfuß, tragen lange Kutten und sind mit der typischen Spitzhaube maskiert, was der Anonymität des Bußakts dient. Zu jeder Prozession gehören mehrere hundert bis zu über tausend Personen.
Die Bevölkerung betrachtet oder begleitet die Prozessionen mit besonderem Augenmerk auf die Pasos und in relativer Stille. Etwas lauter geht es bei zwei der bekantesten Prozessionen zu. Deren Virgenes, die Virgen de Macarena und die Virgen de Triana, teilen die Bevölkerung Sevillas geradezu in zwei "Fanlager".