Niederdeutsche Sprache
Niederdeutsch | ||
---|---|---|
Gesprochen in |
Deutschland, Niederlande, USA, Brasilien und Paraguay | |
Sprecher | verstanden von 10 Millionen, 3 Millionen Muttersprachler | |
Linguistische Klassifikation |
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Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
keine | |
ISO 639-2 | (B) nds | (T) – |

die niederrheinischen Mundarten Kleverländisch und Limburgisch-Bergisch (ganz links unten) gehören eindeutig zum niederfränkischen, und sind deshalb eher niederländisch als niederdeutsch. Diese Varietäten werden jetzt, zusammen mit ihren niederländischen Entsprechungen, als Rheinmaasländisch bezeichnet.
Das Niederdeutsche oder Plattdeutsche (Eigenbezeichung: Nederdüütsch, Plattdüütsch, Nedersässisch) gehört zum Dialektkontinuum der kontinentalen westgermanischen Sprachen, zusammen mit den hochdeutschen und den niederfränkischen Sprachen. Darüber hinaus weist die niederdeutsche Sprache Ähnlichkeiten mit dem Englischen und dem Friesischen auf.
Verbreitung
Niederdeutsch im heutigen Sinne wird weitgehend gleichgesetzt mit dem Niedersächsischen und dem Ostniederdeutschen und wird im Norden Deutschlands gesprochen. Als Südgrenze zählt entweder die Benrather Linie (maken-machen-Isoglosse) oder die ein wenig nördlicher gelegene Uerdinger Linie (ik-ich-Isoglosse). Besonders im Ostniederdeutschen verschieben sich diese Isoglossen bis heute weiter nach Norden. Die letzte umfassende Erhebung von 1984 zum Sprachstand des Niederdeutschen wies für die damalige Bundesrepublik Deutschland rund 8 Millionen Sprecher der Regionalsprache aus. Für das Jahr 2006 ist von maximal 5 bis 8 Millionen Sprechern auszugehen.

Die Varietäten im Nordosten der Niederlande gehören historisch gesehen zum Niederdeutschen. Es gibt jedoch Linguisten, die sie aufgrund des heutigen Dialektstands als niederländische Varietäten betrachten, und nicht als deutsche, da das Niederländische als Dachsprache einen erheblichen Einfluss auf die Varietäten in den Niederlanden ausübt, genauso wie umgekehrt das Deutsche auf die niederdeutschen Varietäten in Deutschland.[1]
Wissenschaftsgeschichtlich wird auch das Niederfränkische mit der Niederländischen Sprache zum Niederdeutschen gezählt (Niederdeutsch im historischen Sinne). In der heutigen Sprachwissenschaft wird diese Auffassung überwiegend nicht mehr vertreten. Vom heutigen Dialektstand her ähneln einige der in Deutschland gesprochenen niederfränkischen Varietäten nämlich auch den benachbarten mittelfränkischen Mundarten. Daher wäre eine einzige Zuordnung zum Niederdeutschen aufgrund von Sprachmerkmalen nicht gerechtfertigt. Die in den Niederlanden gesprochenen niederfränkischen Mundarten weisen aber nach wie vor denselben Lautstand auf wie das Niedersächsische (Niederdeutsch im engeren Sinne). Historisch gesehen gilt die Ansicht als überholt, es habe ein (Ur-)Deutsch gegeben, das sich in Niederdeutsch und Hochdeutsch aufgespalten habe. Siehe Westgermanische Sprachen.
Das historische Sprachgebiet des Niederdeutschen erstreckte sich bis Estland. Aufgrund der Vertreibung der deutschen Bevölkerung im und nach dem Zweiten Weltkrieg sind die deutsche Sprache und ihre Dialekte in den heute zu Polen und Russland gehörigen Gebieten nun weitgehend ausgestorben. Das auf westpreußische Varietäten zurückgehende Plautdietsch der Russlandmennoniten hat sich hingegen von der Ukraine her in verschiedene Gegenden der Welt verbreitet und wird heute beispielsweise in den USA, in Mexiko, in Brasilien oder in Kasachstan gesprochen.
Die Zuordnung des Niederrheinischen zum Niederdeutschen ist sehr problematisch. Das Niederrheinische gehört zum Niederfränkischen. Sprachtypologisch sind die niederrheinischen Mundarten enger mit den angrenzenden niederländischen Mundarten verwandt als mit den benachbarten deutschen. Erst nach dem 2. Weltkrieg haben sich die Dialekte auf beiden Seiten der Grenze den jeweiligen Standardsprachen Niederländisch und Deutsch angenähert, sodass man heute von deutschen Mundarten am Niederrhein spricht. Diese niederrheinischen Mundarten können aber keine hochdeutschen Mundarten sein, weil sie die Hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitgemacht haben. Andererseits sind sie immer noch enger mit den fränkisch-rheinischen Mundarten verwandt als mit den niederdeutschen. Eine Möglichkeit besteht für den Sprachforscher darin, das Niederrheinische in der Literatur über niederdeutsche Mundarten nicht zu beschreiben. Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Niederrheinische als eigenständige Einheit irgendwie mit dem Niederdeutschen zu verknüpfen. Ein direktes Einordnen ins Westniederdeutsche verbietet sich aus sprachhistorischen und sprachtypologischen Gründen. [2]
Status
Der Status des Niederdeutschen galt in der Sprachwissenschaft des 20. Jahrhunderts als umstritten; für eine Kategorisierung als bloße "Dialekte" sprach die funktionale Beschränktheit, während das formale Inventar wie auch die Selbsteinschätzung der Mehrheit der Sprecher als Argumente für eine Kategorisierung als eigenständige Sprache dienten. Zudem ist das Niederdeutsche selbst heterogen und teilt sich in viele Dialekte auf.
Das Niederdeutsche ist im Rahmen der Sprachencharta des Europarats in den Niederlanden (Nedersaksisch) und in Deutschland offiziell als Regionalsprache anerkannt und geschützt. In Deutschland sind die diesbezüglichen Regelungen 1999 in Kraft getreten. In einigen bundesdeutschen Ländern gibt es gesetzliche Regelungen gegen die Diskriminierung des Niederdeutschen. So sind in Schleswig-Holstein die Behörden verpflichtet, Anfragen und Anträge auf „Plattdeutsch” zu bearbeiten und berechtigt, auch auf „Plattdeutsch” zu beantworten. Der Bundesgerichtshof hat festgestellt, dass auch Patentanträge beim Bundespatentamt in München auf Plattdeutsch gestellt werden können, diese werden allerdings als "nicht in deutscher Sprache abgefasst" angesehen, bedürfen also einer Übersetzung. Das (niedersächsische) Niederdeutsche wird in Deutschland als einzige Regionalsprache geführt.
In der Wissenschaft hat sich eine niederdeutsche Philologie bereits in den Anfängen von der übrigen deutschen Philologie verselbständigt. Die Mehrzahl der Sprecher des Niederdeutschen waren immer von der Eigensprachlichkeit des Niederdeutschen überzeugt. Das Niederdeutsche teilt noch heute beinahe den gesamten Wortschatz mit dem modernen Niederländischen (mit Ausnahme weniger Entlehnungen und Weiterbildungen). Auch die Formenlehre/ Grammatik stimmt in beiden Varianten überein. Elementare Unterschiede bestehen in der Aussprache (das gilt nicht für das Niederfränkische am bundesdeutschen Niederrhein, das noch eher dem Niederländischen zugerechnet wird).
Name
Aus der altniederdeutschen Zeit ist kein einheimischer Name für die altniederdeutsche Sprache belegt. In lateinischen Texten findet man den Ausdruck lingua Saxonica (in etwa "sächsische Sprache"). [2]
In der mittelniederdeutschen Zeit wurde das Niederdeutsche von seinen Sprechern oft düdesch oder to düde genannt, besonders als Abgrenzung gegenüber fremden Sprachen und gegenüber dem Lateinischen. So gab es in manchen norddeutschen Städten im 15. Jahrhundert die düdeschen schrifscholen im Gegensatz zu den gelehrten Lateinschulen. [2]
Wenn man die eigene Sprache gegenüber dem Hochdeutschen oder dem Niederländischen abgrenzen wollte, konnte man Begriffe wie unse düdesch, sassesch düdesch oder moderlike sprake verwenden. Im 15. und 16. Jahrhundert waren Begriffe mit sassesch am gebräuchlichsten: sassesch oder sassesche sprake, später auch mit Vorsilbe: nedder-sassesch. Seit dem 16. Jahrhundert findet man auch die Begriffe nedderdüdesch und nedderlendesch. [2]
Im 17. Jahrhundert kommt der Begriff Plattdeutsch auf, der sassesch usw. verdrängt und zum allgemeinen Namen für das Niederdeutsche wird. Dieser neue Name für das Niederdeutsche kommt aus dem Niederländischen. Der früheste Beleg befindet sich in einem Neuen Testament, das 1524 in Delft gedruckt wurde. In Titel und Vorwort heißt es, das Buch sei in goede platten duytsche verfasst, also in guter klarer Volkssprache (im Gegensatz zur weniger gut verständlichen Gelehrtensprache). Das niederländische Adjektiv plat bedeutet nicht "unberührt von der hochdeutschen Lautverschiebung" oder "vom flachen Lande", sondern "klar, deutlich, jedermann verständlich". [2]
Die Bezeichnung der eigenen lokalen Varietät als Platt ist nicht nur im Niederdeutschen verbreitet, sondern auch im Westmitteldeutschen. [3]
Das Niederländische wurde teils noch zu Beginn des 20. Jhrhd. als Niederdeutsche Sprache („Nederduitsche Taal”) bezeichnet, die niederländische reformierte Kirche hieß bis Mitte des 20. Jhrhd. noch offiziell 'Niederdeutsche reformierte Kirche' („Nederduitsch Hervormde/Gereformeerde Kerk”). Eine bedeutende Strömung der protestantischen Kirche in Südafrika heißt bis auf den heutigen Tag offiziell „Nederduitsch Hervormde Kerk“ (siehe auch Niederländisch (Name)).
Ein deutsches Synonym ist der Begriff Plattdeutsch. Der Unterschied zwischen den beiden Begriffen besteht darin, dass Niederdeutsch eher der Fachausdruck ist, während Plattdeutsch der volkstümlichere Begriff ist. [4]
Geschichte
Durch die Völkerwanderung breitete sich der Sachsenstamm - und damit auch seine Sprache - nach Süden, Südwesten und nach England aus. Die auf dem Kontinent verbliebenen Sachsen wurden von Beda Venerabilis als „Altsachsen“ bezeichnet - daher der Name Altsächsisch für die älteste Stufe der niederdeutschen Sprache. Die altsächsische Sprache breitete sich über ein Gebiet aus, das die heutigen Regionen Holstein (ohne Ostholstein), Stormarn, Niedersachsen, Westfalen und die östlichen Niederlande umfasste. Im Wendland (Wenden wurden die Slawen von den Sachsen genannt) gab es noch jahrhundertelang ein slawisch-sächsisches Mischgebiet.
Die angelsächsischen Dialekte und das Altenglische weisen starke Übereinstimmungen mit dem Niederdeutschen (Altsächsischen) auf, da die germanische Bevölkerung Großbritanniens ursprünglich im heutigen Norddeutschland beheimatet war. Aufgrund der französischen (normannischen) Sprachüberlagerung und der Erosion der englischen Grammatik während des Mittelalters haben sich diese Gemeinsamkeiten stark verringert, auch wenn die ursprüngliche Verwandtschaft noch deutlich sichtbar ist. So hat das Englische seinen westgermanischen Grundcharakter nie verloren.
Mit Beginn der Ostsiedlungen (Ostkolonisation) breitete sich die altniederdeutsche, dann seit etwa 1225 mittelniederdeutsche Sprache, weiter nach Osten aus. Neue große Sprachlandschaften entstanden: Mecklenburgisch, Pommersch, Südmärkisch (Brandenburgisch), Niederpreußisch (nicht zu verwechseln mit der baltischen altpreußischen Sprache) und das Niederdeutsche in den Städten und auf den Gutshöfen im Baltikum und in Skandinavien. Außerdem verzeichnete das Mittelniederdeutsche Gebietsgewinne in Schleswig, wo es das Dänische und Nordfriesische nach Norden drängte, und in Ostfriesland, wo es das Ostfriesische verdrängte. All diese neuen Sprachgebiete des Niederdeutschen sind sogenannte Kolonisationsschreibsprachen oder Kolonisationsmundarten, die einige Besonderheiten in der Grammatik und im Wortschatz aufwiesen. So lautet der Einheitsplural der Verben noch heute in den Dialekten des Altlandes (bereits in altsächsischer Zeit niederdeutsches Sprachgebiet) lautgesetzmäßig -(e)t, also anstelle des hochdeutschen wir mach-en, ihr mach-t, sie mach-en im Westniederdeutschen: wi maak-t, ji maak-t, se maak-t. Im Ostniederdeutschen, im Schleswiger Platt und im Ostfriesischen Platt lautet er hingegen -en, also wi mak-en, ji mak-en, se mak-en.
Während das Niederfränkische in den Niederlanden und Belgien – bedingt durch die Eigenstaatlichkeit nach dem Westfälischen Frieden – Schrift- und Kultursprache blieb, sind die niederdeutschen Mundarten (in Deutschland und in den Niederlanden) gegenüber der hochdeutschen bzw. standardniederländischen Sprachform auf dem Rückzug. Allein in ländlichen Gegenden werden auch heute noch im täglichen Umgang der Menschen die niederdeutschen Dialekte gesprochen.
Der fortschreitende Niedergang des Niederdeutschen vollzog sich in zwei Phasen. Um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert musste das Niederdeutsche zunächst den Schriftsprachenstatus an das Hochdeutsche abtreten. Nach den Kanzleien der Fürsten und Städte ging auch das gebildete Bürgertum im schriftlichen Sprachgebrauch zum Hochdeutschen über. Zwar bediente sich der größte Teil der norddeutschen Bevölkerung im mündlichen Umgang weiterhin des Niederdeutschen, doch sein Funktions- und Prestigeverlust wirkte sich so nachhaltig aus, dass im Laufe der Zeit eine gesellschaftliche Schicht nach der anderen das Hochdeutsche annahm. Schließlich war die alte Sprache der Region im wesentlichen nur mehr in der Form der Alltagsmundart „kleiner Leute“, und hier insbesondere der Landbevölkerung, lebendig.
Im Zuge der Entwicklung zur modernen Gesellschaft wurden dann die Entfaltungs- und Überlebenschancen des Niederdeutschen immer stärker beschnitten. Die sozialen Prozesse des 19. und 20. Jahrhunderts bedrohten seine Existenz selbst als randständige Volkssprache. Industrialisierung und Urbanisierung schränkten die Möglichkeit zum Gebrauch des nunmehr mundartlichen Niederdeutschen nicht nur immer weiter ein, sondern führten letzten Endes häufig auch zur Auszehrung und Auflösung der örtlichen Sprachgemeinschaft, in der die regionale Volkssprache ihren eigentlichen Lebensraum besaß. Die Bürokratisierung des gesellschaftlichen Lebens sowie die Demokratisierung der Bildung durch das allgemeine Schul- und Bildungswesen förderten und festigten endgültig den Übergang der Bevölkerungsmehrheit zum Hochdeutschen als Gemeinschaftssprache..
In einem langen Prozess wurde das Niederdeutsche aus Kirche, Schule, Politik, Literatur und Wissenschaft, ab dem 20. Jahrhundert auch aus den meisten Familien, verdrängt. Aber auch massive Zuwanderungen von Menschen aus anderen Dialekträumen nach dem II. Weltkrieg haben zur Erosion der Sprache in den vergangenen 50 Jahren beigetragen. Regionale Wiederbelebungsversuche können diesen von den Massenmedien zusätzlich beschleunigten Vorgang nicht aufhalten.
Das Niederdeutsche war einst eine bedeutende Schriftsprache. Es war die Verkehrssprache der Hanse und lange Zeit die lingua franca des Nord- und Ostseeraumes. Unter Sprachforschern bezeichnet man diese sprachgeschichtliche Entwicklungsperiode als Mittelniederdeutsch (ungefähr 1200–1600). Unter »Mittelniederdeutsch« versteht man also nicht nur die Schriftsprache, sondern auch die vielfältigen Dialekte der damaligen Zeit (die sich heute jedoch nur schwer rekonstruieren lassen). In der mittelniederdeutschen Schriftsprache hingegen liegen zahllose, bis in die Neuzeit hinein verfasste schriftliche Dokumente, Bücher und Urkunden vor. Sprachzentrum der damaligen Zeit war die Hansemetropole Lübeck; nach dem Zusammenbruch des Städtebundes wurde das Niederdeutsche auf regionaler Ebene lange weiterverwendet.
In Norddeutschland wurde das Niederdeutsche als Schriftsprache immer mehr vom Hochdeutschen verdrängt und sank auf Dialektniveau herab. In Hamburg und Bremen gab es bis in die letzten Jahrzehnte eine »vornehme« plattdeutsche Umgangssprache, die sich von den ländlichen Mundarten deutlich abhob. Sie ist das letzte Relikt der gehobenen Schriftsprache früherer Zeiten.
Gliederung
Die niederdeutschen Dialekte werden in der Regel so gegliedert: [4]
- Westniederdeutsch, auch Niedersächsisch genannt (Norddeutschland)
- Westfälisch
- Ostfälisch
- Nordniederdeutsch, auch (eindeutiger) Nordniedersächsisch genannt
- Ostniederdeutsch (Deutschland, z.B. Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg und aussterbend in den ehemaligen deutschen Ostgebieten Pommern, Ostpreußen, Westpreußen, Memelland - im heutigen Polen, Litauen sowie Russland.
- Märkisch
- Mecklenburgisch-Vorpommersch
- Mittelpommersch
- Ostpommersch
- Niederpreußisch
Diese Einteilung basiert allerdings in erster Linie auf geographischen (westliche und östliche Hälfte) und historischen (primäres und sekundäres Siedlungsgebiet) Kriterien, aber fast gar nicht auf sprachlichen (Ausnahme: Pluralendung des Verbs im Präsens). In linguistischer, also in lautlicher und grammatischer Hinsicht gehören hingegen das westniederdeutsche Nordniedersächsische und das ostniederdeutsche Mecklenburgisch-Vorpommersche eng zusammen, wogegen das westniederdeutsche Westfälische und das ebenfalls westniederdeutsche Nordniederdeutsche wenig gemeinsam haben. Neben der Ost-West-Gliederung gibt es deshalb auch eine Nord-Süd-Gliederung, die Nordniedersächsisch und Mecklenburgisch-Vorpommersch zu Nordniederdeutsch, Westfälisch, Ostfälisch und Märkisch zu Südniederdeutsch zusammenfasst.
Im Ausland gibt es folgende niederdeutsche Dialekte:
- Plautdietsch (in Kanada, USA, Südamerika, Mittelamerika, Russland, Zentralasien; die Sprecher sind v.a. Mennoniten, deren Vorfahren von der Weichselmündung bei Danzig/Gdańsk ausgewandert sind; dank der Rückwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion momentan mit der größten Sprecherzahl in Deutschland)
- Nicht-mennonitische Dialekte aus verschiedenen Gebieten Norddeutschlands und der östlichen Niederlande (besonders in Kanada, USA und Brasilien; darunter im 19. Jahrhundert von Schleswig-Holstein und Pommern aus in den Mittleren Westen der USA und von Pommern aus ins südliche Brasilien (Pomerano) verpflanzte und dort weiterentwickelte spezifisch amerikanische Mundarten des Niedersächsischen)
- Gronings
- Hoogelands
- Stadsgronings
- Westerwolds
- Westerkwartiers
- Veenkoloniaals
- Oldambtsters
- Kollumerpompsters (auch: Kollumerpomp)
- Stellingwerfs
- Drents
- Noord-Drents (manchmal auch gesehen als Gronings)
- Midden-Drents
- Zuid-Drents
- Twents
- Twents-Graafschaps
- Gelders-Overijssels
- Veluws
Mischsprachen zwischen Hochdeutsch und Plattdeutsch und teilweise Sprachelementen weiterer Sprachen sind:
Merkmale
Lautstand
Lautverschiebung
Die niederdeutsche Sprache hat - wie auch die anderen germanischen Sprachen, beispielsweise das Niederländische, das Englische oder das Schwedische - die zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil mitgemacht. Daher ähneln viele Wörter der niederdeutschen Sprache den entsprechenden englischen, dänischen, schwedischen, norwegischen und isländischen Wörtern, z.B.:
- nd. Water; engl. water; dän. vand (Wasser)
- nd. Vader, Vadder; engl. Father; dän. far (Vater)
- nd. Pann, Panne ; engl. pan; dän. pande (Pfanne)
- nd. Salt; engl. salt; dän. salt (Salz)
- nd. Melk; engl. milk; dän. mælk (Milch)
- nd. Köppen; engl. cup (Tasse)
In einigen westniederdeutschen Dialekten wird das g gleich wie im Niederländischen als hartes ch gesprochen (für das weiche ch wird ǧ geschrieben), im Westfälischen als weiches ch.
Niederdeutsche Konsonanten ↔ hochdeutsche Konsonanten
k → ch :
- nd. ik ↔ ich und koken ↔ hdt. kochen
- nd. maken und engl.: to make ↔ hdt. machen
d → t :
- nd. dag und engl. day ↔ hdt. Tag
t → s :
- nd. dat, wat, iäten und engl. that, what, eat ↔ hdt. das, was, essen
t → z :
- nd. tied, Timmermann ↔ hdt. Zeit, Zimmermann
t → tz :
- nd. sitten und engl. sit ↔ hdt. sitzen
p → f :
- nd. slapen oder slopen und engl. sleep ↔ hdt. schlafen
- nd. Schipp und engl. ship ↔ hdt. Schiff
p → pf :
- nd. Piäper und engl. pepper ↔ hdt. Pfeffer
v, w, f → b :
- nd. wief, wiewer und engl. wife ↔ hdt. Weib, Weiber
- nd. leev, leewer ↔ hdt. lieb, lieber
Weitere Unterschiede
Weitere Unterschiede zwischen dem Hoch- und dem Niederdeutschen, die jedoch nicht aus der 2. Lautverschiebung resultieren:
s → sch :
sm → schm :
- nd. smeeren, Smeer und schwed smör ↔ schmieren, Schmiere
sl → schl :
- nd. slapen und engl. sleep ↔ schlafen
sw → schw :
- nd. Swien → Schwein
st → scht :
- nd. steen und engl. stone ↔ schtein ("Stein" geschrieben)
sp → Schp :
- nd. spitz ↔ schpitz ("spitz" geschrieben)
Grammatik
Artikel und Pronomina
- Artikel haben (anders als im Hochdeutschen) nur zwei Geschlechter: geschlechtlich und sächlich
- de Mann ("der Mann")
- de Fru ("die Frau")
- dat Kind ("das Kind")
- Die Personalpronomina sind einander ähnlich, insbesondere hat die dritte Person Singular eine andere Wurzel als im Hochdeutschen (he statt er)
- Singular: ik, du/je, he/hij, se/ze, dat/et,het (ich, du, er, sie, es)
- Plural: wi/wij, ji/jullie, se/ze (wir, ihr, sie)
- Possesivpronomina
- Singular: mien/mijn, dien/dijn, sien, hör/ehr/har (mein, dein, sein, ihr)
- Plural: uns/onz, jo, hör
- Demonstrativpronomina haben (anders als im Deutschen) nur zwei Genera: geschlechtlich und sächlich
- Singular: disse, dit (dieser/diese, dieses, jener/jene, jenes)
- Plural: disse/düsse/dese/deze, de/die (diese, jene)
Vorsilbe ge-
Das Präfix ge- für die Charakterisierung des Partizips Perfekt und davon abgeleiteter Substantive ist - ähnlich, wie in der hochdeutschen Sprachentwicklung - zunächst in die Schriftsprache (mittelniederdeutsch) integriert worden, im nordniedersächsischen und ostniederdeutschen Raum (Nordniedersächsisch und Mecklenburgisch) jedoch nicht vollständig. Dort ist dieses Sprachmerkmal, vermutlich auch unter Einfluss der schwedischen und dänischen Regentschaft in Teilen Norddeutschlands sowie der Beziehungen zu Skandinavien in der gesprochenen, später auch der geschriebenen Sprache nicht mehr aufzufinden. Dementsprechend findet man dieses Präfix im Niederländischen und Preußischen sowie (reduziert auf e-) im Ostfälischen, aber nicht im Ostfriesischen, Nordniedersächsischen und Mecklenburgischen.
- nnds. kööpt, ostf. ekofft (vgl. dän. købt, ndl. gekocht, dt. gekauft)
- nnds. slapen, ostf. eslapen (vgl. engl. slept, ndl. geslapen, dt. geschlafen)
Die Ursache dieses Unterschiedes ist nicht eindeutig geklärt. Es ist unsicher, wie das Partizip in der altsächsischen Sprache gebildet wurde. So weist der Heliand im Vaterunser die Zeile auf: geuuîhid sî thîn namo uuordo gehuuilico, auf Niederdeutsch heißt es: hilligt warrn schall dien Naam. Vergleiche mit der nahe verwandten angelsächsischen Sprache legen ebenfalls nahe, dass das Partizip möglicherweise mit Präfix gebildet wurde. Alte schriftliche Quellen aus der karolingischen Zeit zeigen beide Formen, da sie jedoch von fränkischen Mönchen geschrieben wurden, sind sie diesbezüglich nicht besonders zuverlässig. Mittelniederdeutsche Quellen aus dem 14. und 15. Jahrhundert zeigen beide Formen.
Die regionale Verbreitung liefert eher Hinweise zur Genese dieses Phänomens: Die grammatische Form des Partizips ohne Präfix ist typisch für das Emsland (Binnenland!) und die Küstenregionen von Ostfriesland über den Raum Hamburg/Bremen bis Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Vorpommern. Dagegen wird im ostfälischen Raum sowie in den im Hoch- und Spätmittelalter kolonisierten Gebieten im östlichen Westpreußen wie in Ostpreußen das Partizip mit dem Präfix e- bzw. ge- gebildet. Dieser Umstand lässt einen Einfluss über die Seefahrt und die intensiven Beziehungen zu England und Skandinavien zur Hansezeit und später vermuten.
Gleichzeitig waren die Gebiete, in denen das Partizip nach skandinavischem Muster gebildet wird, in der Neuzeit teilweise über längere Zeit skandinavisch verwaltet. So führte der Dreißigjährige Krieg zu einer schwedischen Besetzung im Gebiet zwischen Hamburg und Bremen (z.B. Stade) und in Pommern. Schleswig und Holstein hatten den dänischen König als Landesherren und eine teilweise dänisch geprägte Verwaltung. Dies könnte ohnehin in der Sprache vorhandene Tendenzen zum präfixlosen Partizip verstärkt haben.
Generell ist zu beobachten, dass es im nördlichen Sprachraum eine über das Partizip hinaus gehende Abneigung gegen das Präfix ge- gibt. So wird bereits in älteren Quellen ein Geschlechterbuch Slechtbook genannt. Mit dem hochdeutschen Verb gehören korrespondiert das niederdeutsche hören / heurn und - präziser - tohören / toheurn. He heurt de vun de Geest to = Er gehört zu denen von der Geest.
Verb
Das Perfekt und Plusquamperfekt wird - ähnlich wie im Deutschen - mit dem Hilfsverb hebben gebildet.
Das Futur wird zum Teil - anders als im Deutschen und ähnlich wie im Englischen mit dem Hilfsverb sölen/schölen/zullen (verwandt, aber nicht bedeutungsidentisch mit dem Deutschen sollen gebildet
- Ik schall na School gahn kann sowohl Ich werde zur Schule gehen als auch Ich soll zur Schule gehen bedeuten. Tatsächlich bevorzugt das Niederdeutsche aber - wie auch das gesprochene Hochdeutsche, reines Präsens zur Bezeichnung des Futurs ("Ik gah mörgen na School to.")
Zum Teil wird das Futur wie im Hochdeutschen mit dem Verb waarn (=werden-) gebildet: Ick waar moorgn to School gaahn (Ich werde morgen zur Schule gehen). Beide Möglichkeiten sind gleichwertig verwendbar.
Kasus
Das Kasussystem ist - parallel zum Englischen und den skandinavischen Sprachen - auf drei Fälle vereinfacht, Akkusativ und Dativ sind zum Objektiv vereinigt:
- Ik kiek den Mann an (Ich sehe den Mann an, Akkusativ)
- Ik geev den Mann Geld (Ich gebe dem Mann Geld, Dativ)
Diese Entwicklung setzte zunächst im Norden des niederdeutschen Sprachgebiets ein, setzte sich dann aber nach Süden (Westfälisch) weiter durch. Im Ostfriesischen sind bei den Substantiven auch Subjektfall und Objektfall zusammengefallen.
Satzbau
Der Satzbau des Niederdeutschen erlaubt Konstruktionen, die im Hochdeutschen als agrammatisch abgelehnt werden.
Zum Beispiel sind Sätze wie: Ick mach dat nich, gaahn rut bi Regn (hochdt. wörtlich: Ich mag es nicht, gehen hinaus bei Regen - vgl. Englisch: I don't like to go out in the rain) normal. Dieser Gebrauch des Infinitivs ist ein weiterer Unterschied zum Hochdeutschen.
Alternativ könnte man allerdings auch Ick mach dat nich, bi Regn rut tou gaahn sagen. Außerdem kann man den erstgenannten niederdeutschen Satz auch im Hochdeutschen so bilden, wenn man ihn als Ich mag das nicht, Rausgehen bei Regen versteht (also als substantivierten Infinitiv). Wer solcherart "kreativen Sprachgebrauch" als "ungrammatisch" ablehnt, müsste dies konsequenterweise auch für das analoge Beispiel im Niederdeutschen tun.
Rechtschreibung
Das Niederdeutsche hat keine einheitliche oder verbindliche Rechtschreibung. Sprachwissenschaftler benutzen in der Regel eine phonetische Transkription, also eine Schreibung, die die Laute so genau wie möglich wiedergibt. Allerdings sind solche Texte für ein breites Publikum schwer zu lesen. Die meist gebrauchte Rechtschreibung für niederdeutsche Texte ist die Rechtschreibregelung von Johannes Saß ("Kleines plattdeutsches Wörterbuch. Nebst Regeln für die plattdeutsche Rechtschreibung", Hamburg 1972). Sie lehnt sich an die hochdeutsche Rechtschreibung an und macht die Abweichungen besonders kenntlich. Allerdings ist diese Rechtschreibung weder verbindlich noch geographisch umfassend. Sie gilt primär für die nordniedersächsischen und schleswig-holsteinischen Dialekte. Für das Westfälische mit seinen vielen Diphthongen ist sie weniger gut geeignet. [2]
Niederdeutscher Einfluss aufs Hochdeutsche
Das Niederdeutsche nimmt gegenüber dem Hochdeutschen die Stellung einer Substratsprache ein. In Norddeutschland sind unzählige niederdeutsche Begriffe im allgemeinen Sprachgebrauch zu finden, ein paar werden sogar in der hochdeutschen Standardsprache verwendet. Die meisten Begriffe stammen aus der Landwirtschaft und der Seefahrt.
- binnen (Binnenschifffahrt, binnen... Minuten)
- Achterdeck (von achter, niederdeutsch für hinter)
- verrotten (von Rott, niederdeutsch für Ratte)
- Rummel (Jahrmarkt)
- Schmacht (Entzugserscheinungen bei Rauchern, von smacht, niederdeutsch für Hunger)
- klamm (klamme Finger, nasskalt)
- dröge (trocken)
- Mettwurst (niederdeutsch Mett = Fleisch, speziell gehacktes Schweinefleisch)
- Möwe
- Im Nu (sofort, von nu, niederdeutsch für jetzt)
- schnacken (reden, bereden)
Verwendung
Das Niederdeutsche hat (wie andere Dialekte auch) den Ruf, eine gemütlich-heimelige Sprache zu sein. So bringt der Sprachwissenschaftler Stellmacher das Beispiel eines Bremer Bundestagsabgeordneten, der zwar nicht fließend Niederdeutsch sprechen kann, der aber in Reden und Gesprächen gerne niederdeutsche Sätze und Redewendungen einfließen lässt. Damit will der Abgeordnete (nach eigener Aussage) eine bessere Stimmung und eine nähere Verbindung zu seinen Zuhörern und Gesprächspartnern herstellen. Vereinzelt ist auch in den Landtagen der norddeutschen Bundesländer niederdeutsch gesprochen worden, besonders bei Themen, die die niederdeutsche Sprache betreffen. Dies führte dann zu einer heiteren und versöhnlichen Stimmung unter den Parlamentariern. Allerdings zeigt dies auch, dass das Niederdeutsche gerne für weniger wichtige Themen verwendet wird. Auch in der niederdeutschen Literatur und Theaterkunst erwartet das Publikum eher heitere und leichte Themen, obwohl es auch "ernste" Literatur und Problemstücke auf Niederdeutsch gibt. Wo die niederdeutsche Literatur und Dramatik nicht nur oberflächlich unterhaltend ist, sondern "seriöser" sein möchte, wird sie eher unwillig zur Kenntnis genommen. Dies kann damit begründet werden, dass das Niederdeutsche lange Zeit eingeschränkt war auf private Themen, auf nicht-öffentliche Bereiche und auf die Lebenswelt der so genannten "kleinen Leute". [5]
Bedeutende niederdeutsche Dichter und Schriftsteller
- Oswald Andrae
- John Brinckman
- Johanna van Buren
- Helmut Debus - Sänger
- Georg Droste
- Gorch Fock (Johann Wilhelm Kinau)
- Klaus Groth
- August Hinrichs
- Rudolf Kinau
- Hinrich Kruse
- Fritz Reuter
- Johannes Saß (u.a. Wörterbuch der plattdeutschen Sprache)
- Heinrich Schmidt-Barrien
- Wolfgang Sieg
- Julius Stinde
- Rudolf Tarnow
- Augustin Wibbelt
Verwendung in der EDV
Die Desktop-Oberfläche KDE für Unixsysteme, Linux und Derivate gibt es seit Version 3.2.1 auch in einer niederdeutschen Sprachvariante. Eine niederdeutsche GNOME-Variante befindet sich in der Planung.
Siehe auch
- Altniederdeutsch
- Mittelniederdeutsche Sprache
- Mitteldeutsche Sprachen
- Oberdeutsche Sprachen
- Volkssprache
- Hamburger Platt
- Germanische Sprachen
Literatur
Sachbücher
- Gerhard Cordes, Dieter Möhn (Hgg.): Handbuch zur niederdeutschen Sprach- und Literaturwissenschaft. Berlin 1983
- Willy Sanders: Sachsensprache, Hansesprache, Plattdeutsch. Sprachgeschichtliche Grundzüge des Niederdeutschen. Göttingen 1982
- Klaus-Werner Kahl: Wörterbuch des Münsterländer Platt. Hochdeutsch - plattdeutsch, plattdeutsch - hochdeutsch. Mit Regeln für die plattdeutsche Rechtschreibung. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Aschendorff, Münster 2003,491 S., ISBN 3-402-06447-2
Anthologien
- Dirk Faß (Hrsg.): Wat up Platt dorto seggt ward. Über 1000 plattdüütsche Sprichwörter und Redensarten. Isensee, Oldenburg 2003, 88 S. ISBN 3-89995-039-9
Weblinks
- INS Bremen: Niederdeutsch in der Europäischen Charta
- Niederdeutsches und Friesisches Dialektikon (in niederländischer Sprache)
- Bausteine des Niedersächsischen (Niederdeutschen, Plattdeutschen), eine grundlegende Grammatik auf Deutsch und Englisch
Seiten über das Niederdeutsche
- Plattdeutsch-Kurs von Radio Bremen
- Das größte plattdeutsche Internet-Wörterbuch
- Plattmaster
- Plattdeutsch-Wörterbuch
- Plattdeutsche Seiten im Netz
- Plattdeutsch
- Nu is de Welt platt!, Organisationen weltweit
Quellen
- ↑ Jan Goossens (1973): Niederdeutsche Sprache - Versuch einer Definition, in: Jan Goossens (Hrsg.): Niederdeutsch - Sprache und Literatur, Neumünster: Karl Wachholtz, S. 9 - 27; S. 20f.
- ↑ a b c d e f Willy Sanders, Sachsensprache, Hansesprache, Plattdeutsch - Sprachgeschichtliche Grundzüge des Niederdeutschen, Göttingen 1982, ISBN 3-525-01213-6
- ↑ Siehe Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA)
- ↑ a b Dieter Stellmacher, Niederdeutsche Sprache, zweite Auflage, Berlin 2000, ISBN 3-89693-326-4
- ↑ Dieter Stellmacher, "Niederdeutsch - Formen und Forschungen", Tübingen 1981, Max Niemeyer Verlag, ISBN 3-484-10415-5; Seiten 22 - 25, 132 - 133