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Konquistador

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Konquistador (span. "Eroberer"; andere Schreibweise: Conquistador) wird als Sammelbegriff für die spanischen und portugiesischen Soldaten, Entdecker und Abenteurer benutzt, die während des 16. und 17. Jahrhunderts große Teile von Nord- und Südamerika für Spanien in Besitz nahmen. Den über ein Jahrhundert dauernden Prozess der Entdeckung und Erschließung des südamerikanischen Festlandes bezeichnet man als Konquista (Conquista).

Geschichte

In dem Jahrhundert nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus betraten Abenteurer und Glücksritter die Neue Welt, die später von spanischen Chronisten als Los Conquistadores bezeichnet wurden. Ihr Ziel war es, durch Eroberung zu schnellem Reichtum zu kommen. Die Konquistadoren unternahmen ihre Expeditionen in die Weiten Südamerikas auf eigene Rechnung und riskierten ihr Leben ohne Unterstützung der spanischen Krone. Oftmals handelte es sich bei den Konquistadoren um mittellose Spanier oder Veteranen der Reconquista. Ab 1560 verringerte sich der Einfluss Spaniens, und erstmals stritten sich auch englische und französische Konquistadoren um lukrative Provinzen. Mit der zunehmenden Besiedlung und der Gründung von Vizekönigreichen ab 1600 war auch die Zeit der Konquistadoren zu Ende.

Theorie der Conquista

Im Prinzip konnte jeder Konquistador werden, dem es gelang, finanzielle Unterstützung zu finden. Zunächst schloss der Konquistador einen Vertrag (Capitulación, Asiento) mit der Casa de Contratación, der eigens zu diesem Zweck eingerichteten Behörde. Der Vertrag hatte den Charakter einer Lizenz oder eines Monopols und legte die Rahmenbedingungen für das Unternehmen fest. Der Lizenznehmer verpflichtete sich zur Erschließung einer Provincia, eines begrenzten Gebietes, dessen Ausdehnung aufgrund der unklaren geographischen Verhältnisse oft unterschätzt wurde. Dazu gehörte insbesondere der Bau von Siedlungen und Städten sowie die Unterweisung der indianischen Eingeborenen im christlichen Glauben. Außerdem wurden in dem Vertrag die Zollbestimmungen für die Ein- und Ausfuhr von Waren genau festgelegt. Der fünfte Teil aller Erträge der Kolonie musste als Steuer an die Krone abgeführt werden (Quinto Real, "königliches Fünftel").

Im Gegenzug durfte der Lizenznehmer mit dem Gouverneur (Adelantado) und dem Generalkapitän (Capitán General) die jeweils höchsten zivilen und militärischen Repräsentanten bestimmen und hatte bei der Durchführung des Unternehmens weitgehend freie Hand. Die Gefolgsleute der Konquistadoren waren keine offiziellen Soldaten, sondern freie Bürger und direkt am Gewinn beteiligt. Nur wenige Konquistadoren konnten es sich leisten, echte Söldner anzuheuern.

Praktische Durchführung

Das oberste Ziel der Konquistadoren war jedoch nicht die Gründung von Siedlungen, sondern die Unterwerfung indianischer Gold- und Silberreiche, wobei der Mythos von El Dorado eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte. Um dieses Ziel zu erreichen, gingen sie meist mit großer Brutalität gegen die eingeborene Bevölkerung vor.

Mit Glocken ausgerüstete Pferde und Feuerwaffen ermöglichten es den Eroberern, auf dem Schlachtfeld Furcht unter den Indios, die noch nie ein Pferd oder eine Feuerwaffe gesehen hatten, zu verbreiten und dadurch auch Schlachten gegen zahlenmäßig weit überlegene Gegner zu gewinnen. Die Konquistadoren zerstörten durch ihre Eroberungen die Großreiche der Inkas, Mayas und Azteken. Man schätzt die Zahl der Indios, die zwischen 1500 und 1600 direkt durch die Konquistadoren oder indirekt durch Hungersnöte oder aus Europa eingeschleppte Krankheiten wie die Pocken ihr Leben verloren, auf ca. 50 Millionen.

Nach dem Gewinn der Beute versuchten viele Konquistadoren, sowohl den Staat als auch ihre eigenen Gefolgsleute und Geldgeber zu übervorteilen, so dass viele Conquista-Unternehmen in einem Rechtsstreit endeten.

Berühmte Konquistadoren und Entdecker

Medien

Literatur

  • Wolfram zu Mondfeld: Blut, Gold und Ehre - die Conquistadoren erobern Amerika, München 1981, Bertelsmann
  • Fernand Salentiny: Santiago! Die Zerstörung Altamerikas, Frankfurt am Main 1980
  • Max Zeuske: Die Conquista, Leipzig 1992

Francisco Pizarro] (Berichte, Biographien, Karten von Peter Bigorajski)