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Kanope

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Kanopenkrüge

Als Kanopen (auch Kanopenkrüge oder Kanopenvasen) werden in der Ägyptologie die Gefäße bezeichnet, in denen bei der Mumifizierung der Leichnam und die Eingeweide separat beigesetzt wurden.

Namensableitung und Darstellung

Der Name wird von der Darstellung von Osiris-Canobus abgeleitet, der durch die Verschmelzung des Kanopos und des Osiris entstand. Die Darstellung erfolgte als Krug oder ei-förmiges Objekt mit menschlichem Kopf. In Folge dessen wurden in der Ägyptologie alle derartigen Gefäße als Kanopen bezeichnet.

Geschichte

Die ältesten Kanopen kennt man bereits aus der 4. Dynastie (Meresanch III., Hetepheres II. - beides Kinder von Cheops). Kanopen aus der 5. Dynastie sind bereits häufig. Sie sind vasenförmig, zunächst unbeschriftet und mit einem flachen Deckel versehen. Die Gefäße bestehen in früher Zeit aus Ton, Alabaster und Kalkstein. Ab dem späten alten Reich sind die Kanopen teilweise beschriftet, in dem Mittleren Reich mit menschenköpfigen Deckeln versehen.

In der Regel findet man in den Gräbern vier Kanopenkrüge, in denen die Eingeweide beigesetzt wurden. Seit dem Mittleren Reich stehen die Inneren Organe unter dem Schutz der Horussöhne, der vier Schützgötter der Kanopen:

  • Amset für die Leber, menschengestaltig
  • Hapi für die Lunge, seit der 19. Dynastie als Affe (Pavian) dargestellt und
  • Kebechsenuef für das Gedärm zuständig, seit der 19. Dynastie als Schakal dargestellt. [1], [2], [3], [4]

Im Neuen Reich und der Dritten Zwischenzeit gibt es auch vereinzelte Belege dafür, die Eingeweide als Miniatur-Mumien einzusargen und erst dann in den Kanopen beizusetzen. Die Deckel der Kanopen bekamen in der Amarnazeit individualisierte menschliche Züge des Verstorbenen (sieheTutanchamun). Seit der 19. Dynastie trugen dann die Deckel der Gefäße die charakteristischen Tierköpfe der sie beschützenden Götter.

Traditionell scheint das Vorhandensein der Kanopen in den Gräbern wichtiger gewesen zu sein als der Zweck: so hat man Mumien gefunden, deren Eingeweide nicht entnommen waren. In der zweiten Hälfte der Dritten Zwischenzeit wird sogar ganz auf die Kanopen verzichtet und die Eingeweide werden in den Körper zurück gelegt und von Wachsfiguren der Horussöhne beschützt. Aus dieser und der Spätzeit sind sogar Scheinkanopen ohne inneren Hohlraum bekannt.

Quellenangaben

  1. a b Karl Martin. Kanopen II. in LÄ III, Sp. 317 und Bonnet RÄRG S. 366
  2. a b Richard Wilkinson: Die Welt der Götter im Alten Ägypten. S. 88
  3. a b Rosemarie Drenkhahn, Kebehsenuef in LÄ III Sp. 379
  4. a b Arne Eggebrecht: Duamutef in LÄ I. Sp 1150

Literatur