François Truffaut
François Truffaut (* 6. Februar 1932 in Paris; † 21. Oktober 1984 in Neuilly nahe Paris) war ein französischer Regisseur, Filmkritiker, Schauspieler und Produzent.
Er gehörte zusammen mit Jean-Luc Godard zu den Hauptvertretern der Nouvelle Vague. Sein 1959er Filmdebüt Sie küßten und sie schlugen ihn (nach dem Kurzfilm Mistons) um den Jungen Antoine Doinel (gespielt von Jean-Pierre Léaud) setzte er 1968 mit der Liebesgeschichte um Antoine Doinel und Christine Darbon (Claude Jade) in Geraubte Küsse fort, schilderte 1970 den Ehealltag von Antoine und Christine in Tisch und Bett und beendete die Chronik des Paares 1979 mit Liebe auf der Flucht. Unvergessen auch seine poetische Dreiecksgeschichte Jules und Jim und sein Okkupationsdrama Die letzte Metro.
Truffaut wurde auf dem Cimetière de Montmartre beigesetzt.
Filmographie
Regisseur
- 1954: Une visite
- 1957: Die Unverschämten (Les mistons)
- 1959: Sie küßten und sie schlugen ihn (Les quatre cents coups)
- 1960: Schießen Sie auf den Pianisten (Tirez sur le pianiste)
- 1961: Liebe mit zwanzig (L'amour a vingt ans)
- 1962: Jules und Jim (Jules et Jim)
- 1962: Antoine und Colette (Antoine et Colette)
- 1964: Die süße Haut (La peau douce)
- 1966: Fahrenheit 451
- 1967: Die Braut trug schwarz (La mariée était en noir)
- 1968: Geraubte Küsse (Baisers volés)
- 1969: Das Geheimnis der falschen Braut (La sirène du Mississipi)
- 1969: Der Wolfsjunge (L'enfant sauvage)
- 1970: Tisch und Bett (Domicile conjugal)
- 1971: Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent (Les deux anglaises et le continent)
- 1972: Ein schönes Mädchen wie ich (Une belle fille comme moi)
- 1973: Die amerikanische Nacht (La nuit américaine)
- 1975: Die Geschichte der Adèle H. (L'histoire d'Adèle H.)
- 1976: Taschengeld (L'argent de poche)
- 1977: Der Mann, der die Frauen liebte (L'homme qui aimait les femmes)
- 1978: Das grüne Zimmer (La chambre verte)
- 1979: Liebe auf der Flucht (L'amour en fuite)
- 1980: Die letzte Metro (Le dernier métro)
- 1981: Die Frau nebenan (La femme d'à côté)
- 1983: Auf Liebe und Tod (Vivement dimanche!)
Schauspieler
- 1956: Le coup du berger von Jacques Rivette
- 1959: Sie küßten und sie schlugen ihn (Les quatre cents coups)
- 1969: Der Wolfsjunge (L'enfant sauvage)
- 1971: Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent (Les deux anglaises et le continent)
- 1973: Die amerikanische Nacht (La nuit américaine)
- 1974: I'm a Stranger Here Myself von David Helpern und James C. Gutman
- 1975: Die Geschichte der Adèle H. (L'histoire d'Adèle H.)
- 1977: Unheimliche Begegnung der dritten Art (Close Encounters of the Third Kind) von Steven Spielberg
- 1978: Das grüne Zimmer (La chambre verte)
- 1959 für "Sie küßten und sie schlugen ihn" (Bestes Drehbuch)
- 1974 für "Die amerikanische Nacht" (Bestes Drehbuch)
Anekdote
Mitte der 80er Jahre strebt Daniel Cohn-Bendit eine Fortsetzung des Doinel-Zyklus an und kontaktiert Claude Jade, um mit ihr und Jean-Pierre Léaud die Reihe fortzusetzen. Das Projekt zerschlägt sich. Anfang 2004 erfährt Truffauts Tochter Eva durch einen Fund bei der Bibliothek "BiFi" von einem unvollendeten Projekt ihres Vaters. Das den Doinel-Zyklus wider aller bisherigen Annahmen fortsetzende Manuskript und erste 35-mm-Aufnahmen zum Film Le journal d'Alphonse. Hauptfiguren sind Alphonse Doinel, der Sohn von Antoine,und seine Mutter Christine Doinel, die sich inzwischen wieder Christine Darbon nennt. Die Autorin Elisabeth Butterfly schreibt mit Eva Truffaut den gleichnamigen Roman, der 2004 am 20.Todestag Francois Truffauts als Hörspiel (mit Stanislas Merhar als Alphonse und Claude Jade als Christine) auf "France Culture" Premiere hat. Der "dokumentarische Filmroman" Le journal d'Alphonse erscheint im Oktober 2004 bei Gallimard.