Johann Baptist Gradl
Johann Baptist Gradl ( * 25. März 1904 in Berlin; † 2. Juli 1988 ebd.) war ein deutscher Politiker (CDU).
Er war von 1965 bis 1966 Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte.
Ausbildung und Beruf
Nach dem Abitur 1922 absolvierte Gradl eine Ausbildung zum Bankkaufmann und ein Studium der Volkswirtschaftslehre, welches er 1926 als Diplom-Volkswirt beendete. Von 1927 bis 1930 arbeitete er dann als Redakteur bei der Tageszeitung Germania in Berlin. 1930 erfolgte seine Promotion zum Dr. rer. pol.. Von 1931 bis 1938 war er beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband tätig und war dann von 1938 bis 1945 Mitglied der Geschäftsführung der Reichsgruppe Banken.
Partei
Während der Weimarer Republik war Gradl Mitglied der Zentrumspartei und amtierte als deren Vorsitzender in Berlin-Kreuzberg von 1930 bis 1933.
1945 gehörte Gradl zu den Mitbegründern der CDU in Berlin und in der Sowjetischen Besatzungszone und gehörte hier auch dem CDU-Hauptvorstand an.
Von 1953 bis 1971 war er Mitglied im CDU-Bundesvorstand. Von 1970 bis 1987 war er Vorsitzender der Exil-CDU.
Abgeordneter
Von 1957 bis 1980 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1969 bis 1972 Vorsitzender des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen.
Öffentliche Ämter
Nach der Bundestagswahl 1965 wurde er am 26. Oktober 1965 zum Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte in der von Bundeskanzler Ludwig Erhard geführten Bundesregierung ernannt. Nach dem Bruch der Koalition und dem Rücktritt der FDP-Bundesminister übernahm er zusätzlich am 28. Oktober 1966 die Leitung des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen. Am 1. Dezember 1966 schied Gradl aus der Bundesregierung aus.
Gesellschaftliches Engagement
Gradl gehörte 1954 zu den Mitbegründern des Kuratoriums Unteilbares Deutschland, von 1973 bis 1987 war er hier Vorsitzender des geschäftsführenden Präsidiums. Von 1958 bis 1975 war er Präsident des Forschungsbeirats für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands.