Florett

Das Florett ist eine Fechtwaffe.
Geschichte
Historisch war das Florett ursprünglich eine reine Übungswaffe. Es entstand aus gewöhnlichen scharfen Degen, die für den Übungsgebrauch entschärft wurden, indem eine stumpfe sog. Knospe (frz. fleuret -> Florett) über die Spitze gestülpt und die Klinge mit einer Folie umwickelt wurde. Wurde in der Vergangenheit ein Duell mit Blankwaffen meist mit dem Degen oder dem Säbel ausgetragen, gab es in Frankreich auch Duelle mit scharfen Floretts, bei denen nur die Treffer auf den Rumpf der Duellanten berücksichtigt wurden.
Gegenwart
Heute ist das Florett eine von drei gebräuchlichen Waffen im Sportfechten. Es ist 110 cm lang, wovon die Klingenlänge maximal 90 cm ausmachen darf, und maximal 550 g schwer. Für Fechter bis 11 Jahre wird eine kleinere Version, das Mini-Florett, verwendet, deren Klingenlänge ca. 77 cm beträgt. Es gibt unterschiedliche Griff-Arten.
Das Florett-Fechten unterscheidet sich vom Degen-Fechten durch das Treffervorrecht (siehe unten) und die Trefferfläche (beim Sportfechten mit dem Florett gilt lediglich der Rumpf als Trefferfläche) bzw. vom Säbel-Fechten dadurch, dass es eine reine Stoßwaffe ist (nur Treffer mit der Klingenspitze sind gültig).
Optisch unterscheidet sich das Sport-Florett vom Degen durch den quadratischen Klingenquerschnitt und die kleinere, eher scheibenförmige Glocke (Schutz-Schale für die Hand). Degen besitzen einen V-förmigen Querschnitt und eine halbkugelförmige Glocke.
Sportfechten erfordert neben sehr guter Kondition und der Fähigkeit, die Aktionen des Gegners rechtzeitig zu durchschauen und taktisch zu nützen, vor allem ausgezeichnete Reflexe und Reaktion. Fechter haben in Sportmedizinischen Tests neben den Tischtennisspielern die kürzesten Reaktionszeiten bewiesen. Nicht geübte Augen können den Klingenbewegungen eines Spitzenfechters nur schlecht folgen.
Regeln des Florettfechtens (vereinfacht)

Beim Florett-Fechten gilt lediglich der Rumpf als Trefferfläche, nur Treffer mit der Klingenspitze sind gültig.
Gefochten wird auf einer 14 Meter langen Bahn, meistens auf 5 oder 15 Treffer. Ein Kampfrichter leitet das Gefecht. Ein Gefecht dauert gewöhnlich 3 oder 9 Minuten (Reine Kampfzeit, Unterbrechungen nicht mitgerechnet). Da Fechten sehr anstrengend ist, stellen Turniere mit Dutzenden Gefechten eine echte Herausforderung an die Kondition der Fechter dar.
Die Trefferanzeige erfolgt elektronisch. Die Fechter tragen über ihrer Schutzkleidung eine elektrisch leitende E-Weste, die Floretts haben an der Spitze einen Druckknopf. Trifft die Florettspitze mit einem Druck von mindestens 0,5 kp auf, leuchtet die Trefferanzeige auf. Trifft die Spitze die E-Weste, leuchte die Trefferanzeige "gültig", trifft die Spitze auf andere Körperteile, leuchtet die Trefferanzeige "ungültig".
Jeder Treffer, auch ein ungültiger, unterbricht das Gefecht. Die Fechter gehen danach wieder in Position und das Gefecht geht weiter. Werden beim Florettkampf beide Fechter zeitgleich getroffen (gültig oder ungültig) entscheidet das Angriffsrecht, ob bzw. wer den Treffer angerechnet bekommt. Bei einem Doppeltreffer erhält der Fechter den Punkt, der das Angriffsrecht hat.
Das Angriffsrecht hat der, der zuerst angreift, allerdings nur solange, bis sein Angriff durch eine Parade beendet ist und der Gegner zur Riposte ansetzt. Greifen beide Fechter gleichzeitig an und treffen beide (egal ob gültig oder ungültig), erhält keiner den Treffer. Zweck dieser Regel war ursprünglich, Doppeltreffer zu vermeiden, also den Fechtern beizubringen, zuerst zu parieren und erst dann anzugreifen, was bei einem Duell überlebenswichtig war.
Bei Turnieren gibt es sowohl Runden mit mehreren Fechtern, bei denen jeder gegen jeden ficht und mehrere in die nächste Runde aufsteigen, als auch Runden mit direkter Elimination, bei denen jeder Fechter nur einen Gegner hat und nur der Gewinner aufsteigt. Große internationale Turniere dauern mehrere Tage, an denen ein Fechter oft ein Dutzend Gefechte bestreiten muss.
Weblinks
- Fédération Internationale d'Escrime (FIE - Internationaler Fechtverband)
- Offizielle Homepage der FIE