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Sauhund

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Wildschweinjagd (Wandmalerei im Lepâkshî-Tempel in Hindupur, Südindien, um 1540). Die Verwendung von Hunden ist undeutlich erkennbar.
Jäger erlegt mit einer Saufeder ein von einer Meute von Saupackern festgehaltenes Wildschwein, Stich aus dem 16. Jahrhundert

Ein Sauhund, auch als Saupacker oder Packer bezeichnet, gehört zur Gruppe der Jagdhunde. Jagdhunde werden in Gruppen eingeteilt, zu denen auch die Vorstehhunde (deutsch, englisch und ungarisch), die Stöberhunde, die Schweißhunde, die Erdhunde und die Bracken gehören.

Namensspezialisierung

Neben der Jagdhundgruppierung gibt es eine Reihe von Namen für Jagdhunde, die eine Spezialisierung für bestimmte Jagdmethoden oder Wildarten erkennen lassen, die jedoch nicht rassebedingt ist, vergleiche Liste der Hunderassen. Unter diese Spezialisierung fällt der Sauhund. Weitere solche Bezeichnungen stehen z.B. für Wasserhunde oder Hühnerhunde.

Verwendung

Sauhunde wurden bei der Wildschweinjagd verwendet. Nur Frischlinge und Überläufer waren eine einfache Beute. Die Jagd auf einen ausgewachsenen Tiere, vor allem Keiler, stellte eine Mutprobe dar.

Ein verletztes ausgewachsenes Wildschwein greift auch den Menschen ab einer Entfernung von ca. 10 Schritt an. Keiler (männliche Tiere) reißen dabei mit ihren Hauern (Eckzähnen) die Beine auf, wobei durch Zerfetzen von Schlagadern der Tod meist innerhalb von zwei Minuten eintritt. Bachen, also weibliche Tiere, beißen und lassen nicht ab, bis der Jäger tot ist. Es galt daher durchaus als königliche Mutprobe, sich nur mit der so genannten Saufeder – einem ca. 2 m langen Spiess – auf Wildschweinjagd zu begeben. Die erfolgreiche Jagd Karls des Großen auf einen Keiler wird dementsprechend auch in der St. Galler Handschrift Carolus Magnus et Papa Leo aus dem Jahre 799 gewürdigt.

Wie zahllose Gemälde und kunsthandwerkliche Arbeiten zeigen, war die Wildschweinhatz mit Pferd und Jagdhunden die übliche Jagdweise. Dabei verwendete man zur Saujagd meist kleine feinnasige Jagdhunde, die Saufinder, sowie große schwere Jagdhunde, die Saupacker oder Sauhunde. Bei den Findern handelte es sich um kleine, wendige Hunde, die das Schwarzwild aufspürten, heraustrieben und verbellten. Die kräftigen Packer ziehen die Sau nieder, bis der oder die Jäger sie mit der Saufeder, einem speziellen Jagdspieß, erlegen. Speziell für die Schwarzwildjagd in Deutschland wurden im 16. Jahrhundert aus England importierte Doggen eingesetzt. Typische heute noch existierende Saupacker sind Cursinu, Broholmer und Deutsche Dogge.

Der Sauhund in Geschichte und Kunst

Wie zahllose Gemälde und kunsthandwerkliche Arbeiten zeigen, war die Schweinehatz mit Pferd und Jagdhunden die übliche Jagdweise. Am württembergischen Fürstenhof wurden zu Anfang des 17. Jahrhunderts 900 große Jagdhunde gehalten, mit denen man auf Wildschweinjagd ging. Die wertvollen Hunde, die man auch als „Sauhunde“ oder „Saupacker“ bezeichnete, wurden gegen die Angriffe der Wildschweine mit breiten Halsbändern und mitunter sogar Panzerhemden geschützt. Aufgabe der Hunde war es, das Wildschwein so lange zu hetzen, bis es ermüdete und es dann an einem Ort festzuhalten, bis der Jäger es aus naher Entfernung tötete. Bei diesen Sauhatzen wurden oft Menschen, Pferde und Hunde durch angreifende Wildschweine schwer und mitunter tödlich verletzt.