Unendliche Reihe
In der Mathematik ist eine unendliche Reihe die Summe von unendlich vielen Ausdrücken. Eine solche Summe kann einen endlichen Wert haben, man sagt sie konvergiert, oder nicht, dann divergiert sie. Dass unendliche Reihen konvergieren können, löste einige der Paradoxa von Zenon.
Eine der einfachsten konvergenten unendlichen Reihen ist
Man kann ihre Konvergenz auf der Zahlengeraden visualisieren: Stellen wir uns eine Linie mit der Länge zwei vor, auf der aufeinanderfolgene Abschnitte mit den Längen 1, 1/2, 1/4, usw. markiert sind. Es gibt auf dieser Linie immer noch Platz für einen weiteren Abschnitt, da immer noch so viel Platz ist, wie der letzte Abschnitt lang war: Wenn wir die Strecke 1/2 markiert haben, haben wir insgsamt 3/2 verbraucht, es bleiben also noch 1/2 übrig. Wenn wir nun 1/4 wegstreichen, bleibt ein weiters 1/4 übrig, etc. Dieses Argument beweist zwar nicht, dass die Summe gleich 2 ist, aber dass sie höchstens 2 ist. Die Reihe hat also eine Obergrenze.
Diese Reihe ist eine spezielle geometrische Reihe und wird mathematisch üblicherweise als
geschrieben.
Konvergenz
Eine gegebene unendliche Reihe
mit reellen (oder komplexen) Zahlen an konvergiert nach S, wenn der Grenzwert
existiert und S ist. Man sagt auch, dass der Wert der Reihe S ist. Anderenfalls heißt sie divergent.
Konvergenzkriterien
- Wenn die Reihe ∑ an konvergiert, dann konvergiert die Folge <an> nach 0 für n→∞; die Umkehrung ist nicht allgmeingültig.
- Wann alle Glieder an positiv sind, ∑ bn eine konvergente Reihe ist und für alle n gilt an ≤ bn, dann konvergiert auch ∑ an. Umgekehrt, wann alle bn positiv sind, für alle n gilt an ≥ bn und ∑ bn divergiert, dann divergiert auch ∑ an.
- Wenn alle an positiv sind und eine Konstante C < 1 existiert, sodass für alle n gilt an+1/an ≤ C, dann konvergiert ∑ an.
- Wenn alle an positiv sind und eine Konstante C < 1 existiert, sodass für alle n gilt (an)1/n ≤ C, dann konvergiert ∑ an.
- Ist f(x) eine positive, monoton fallende Funktion, die im Intervall [1,∞) definiert ist, mit f(n) = an für alle n, dann konvergiert ∑ an genau dann, wenn das Integral ∫1∞ f(x) dx existiert.
- Eine Folge der Form ∑ (-1)n an (mit an ≥ 0) wird alternierende Reihe genannt. Eine solche Reihe konvergiert, wenn die Folge an monoton fällt und gegen 0 konvergiert. Die Umkehrung ist nicht allgemeingültig.
Beispiele
Eine geometrische Reihe
konvergiert genau dann, wenn |z| < 1.
Die Reihe
konvergiert, wenn r > 1 und divergiert für r ≤ 1, was mit dem 5. der obigen Kriterien gezeigt werden kann. Als Funktion von r aufgefasst, ergibt diese Reihe die Riemansche Zeta-Funktion.
Die Teleskopreihe
konvergiert, wenn die Folge bn für n gegen unendlich nach L konvergiert. Der Wert der Reihe ist dann b1 - L.
Potenzreihen
Einige wichtige Funktionen können als Taylor-Reihen dargestellt werden. Diese sind bestimmte unendliche Reihen, in denen Potenzen einer unabhängigen Variable vorkommen. Solche Reihen werden allgemein Potenzreihen genannt.