Zum Inhalt springen

Micheil Tschiaureli

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. November 2004 um 14:58 Uhr durch ChrisM (Diskussion | Beiträge) (Grammatik). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Micheil Tschiaureli.jpg
Micheil Tschiaureli

Micheil Tschiaureli (* 25. Januar 1894 in Tiflis; † 31. Oktober 1974 in Tiflis) war ein georgischer Filmregisseur. Er schuf pompöse Monumentalfilme für den sowjetischen Diktator Stalin.

Er besuchte die Kunsthochschule in Tiflis, absolvierte eine Ausbildung als Bildhauer. Er arbeitete als Bühnenbildner und Theaterschauspieler. 1921 wurde er Mitbegründer des Revolutionären Satiretheaters in Tbilisi, hatte seinen ersten Auftritt als Filmschauspieler. Für drei Jahre ging er nach Deutschland, um sich als Bildhauer weiterzubilden. 1924 gründete er das Georgische Theater für Musikalische Komödien, war bis 1941 sein künstlerischer Leiter.

1928 drehte er seinen ersten Film Die letzte Stunde, einen Spielfilm über den russischen Bürgerkrieg und noch im gleichen Jahr Der erste Leutnant. Seine frühen Filme propagierten die sowjetische Ideologie durch satirische Vergleiche mit der traditionellen georgischen Auffassungen. Sie waren stark von seiner expressiven und plastischen Sicht geprägt.

1938 begann er auf Anweisung des sowjetischen Diktators eine Reihe monumentaler Stalin-Filme. In allen drei Streifen spielte der sowjetische Diktator die Hauptrolle, dargestellt von dem georgischen Schauspieler Micheil Gelowani. Sie gelten als Höhepunkte des filmischen Personenkults um Stalin.

Der grosse Funke (russisch: Velikoje Sarevo; 1938) beschreibt die Oktoberrevolution als Werk von Lenin und Stalin. Im Schwur (russisch: Kjatwa; 1946) stirbt Lenin und Stalin tritt seine Nachfolge an, verkündet den Genossen die revolutionäre Botschaft und zeigt einfachen Menschen wie man einen Traktor repariert. In dem von Spielfilmszenen durchsetzten zweiteiligen Dokumentarfilm Der Fall von Berlin (russisch: Padenie Berlina; 1950) kümmert sich der sowjetische Diktator persönlich um die Einnahme der deutschen Hauptstadt, fliegt am Ende der Kämpfe in Berlin ein. Er entsteigt dem Flugzeug gottgleich in weißer Jacke mit goldenen Schulterklappen und roten Orden, wird von Rotarmisten, Zwangsarbeitern und Antifaschisten jubelnd empfangen. Im Unvergesslichen Jahr 1919 (russisch: Nesabjvajemij god 1919; 1951) kämpft Stalin mit den Bolschewisten glorrreich gegen die Konterrevolution.

Zwischen 1950 und 1960 lehrte er als Professor am Moskauer Filminstitut. Nach dem Tod Stalins geriet Tschiaureli in Verruf. KPdSU-Chef Nikita Chruschtschow nannte ihn einen armseligen Speichellecker. Tschiaureli produzierte immer weniger Filme, zum Schluss seiner Karriere nur noch Kurzfilme.

1935 wurde ihm der Lenin-Orden verliehen.

Er war verheiratet und hatte eine Tochter, Sofiko, die Theater- und Filmschauspielerin ist.