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Sachsen-Weimar-Eisenach

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Sachsen-Weimar-Eisenach war ein, sog. ernestinisches, Großherzogtum und von 1918 bis 1920 Freistaat im heutigen Bundesland Thüringen.

Geschichte

Dem seit 1572 bestehenden Herzogtum Sachsen-Weimar fiel 1741 das Herzogtum Sachsen-Eisenach zu. Erster Herzog des vereinten Landes Sachsen-Weimar-Eisenach war Ernst August, der Bauherr des Schlosses Belvedere bei Weimar. Sein Sohn Ernst August Konstantin regierte nur drei Jahre und starb im Alter von 20 Jahren. Mit 18 Jahren hatte er die ein Jahr jüngere braunschweigische Prinzessin Anna Amalia, eine Nichte des preußischen Königs Friedrich II., geheiratet. Sie gebar ein Jahr später ihren Sohn Carl August und nach einem weiteren Jahr, schon als Witwe, den Sohn Konstantin.

Als Herzogin-Mutter übernahm Anna Amalia mit Zustimmung der Kaiserin Maria Theresia und der Unterstützung ihres integren Ministers Freiherr von Fritsch tatkräftig die Regentschaft des Landes Sachsen-Weimar und Eisenach. Als Prinzenerzieher gewann sie den Dichter Christoph Martin Wieland, damals Professor an der Erfurter Universität.

Mit 18 Jahren volljährig, heiratete Carl August die hessische Prinzessin Luise und rief den Dichter Johann Wolfgang Goethe, mit dem ihn bald eine tiefe Freundschaft verband, an seinen Hof. Goethe sorgte für die Berufung Johann Gottfried Herders und Friedrich Schillers. So wuchs, im Hintergrund von Anna Amalia gefördert, der Kreis der Weimarer Klassik, deren Erbe zu hüten, sich die folgenden Regenten zur Aufgabe machten.

Die Hochzeit des Erbprinzen Carl Friedrich mit der russischen Großfürstin Maria Pawlowna 1804 brachte dem Land den Schutz des russischen Zaren Alexander I., den es in den Wirren der napoleonischen Kriege brauchte. Dem Einfluss Alexanders verdankte Carl August auf dem Wiener Kongreß 1815 die Erhebung zum Großherzog und eine umfangreiche Vergrößerung seines Landes. National gesinnt und weltoffen zugleich gab der Fürst seinem Land als erstem in Deutschland 1816 eine Verfassung. Studenten der Universität Jena feierten 1817 auf der Wartburg die bevorstehende Gründung der Burschenschaften.

Maria Pawlowna, seit 1828 Großherzogin, leitete das silberne Zeitalter Weimars ein, das mit Namen wie Franz Liszt und Peter Cornelius vor allem der Musik galt. Ihr kunstsinniger Sohn Carl Alexander wirkte im gleichen Sinn. Verheiratet mit der Oranierin Sophie, die seine Pläne unterstützte, ließ er die verfallende Wartburg im damals üblichen Stil eines romantischen Historismus renovieren und von Moritz von Schwind ausmalen. Die Gründung des Bauhauses und der Kunstgewerbeschule wurde von ihm, wenn auch halbherzig, gefördert.

Auf Carl Alexander folgte 1901 sein Enkel Wilhelm Ernst, verheiratet in erster Ehe mit Karoline von Reuß Ältere Linie und in zweiter mit Feodora von Sachsen-Meiningen.

In seine Regierung fiel die Volkszählung von 1910. Danach hatte das Großherzogtum 417.100 Einwohnern. Die Landwirtschaft beruhte auf Rinder- und Schafzucht und einer blühenden Obst- und Forstkultur. In der Industrie waren Spinnereien und Webereien sowie die Produktion von Papier, Porzellan, Glas und Spielwaren von Bedeutung. An Bildungsinstituten gab es neben der Landesuniversität Jena drei Gymnasien, zwei Realgymnasien, zwei Lehrerseminare, eine Forstakademie sowie eine Reihe von gewerblichen Fortbildungsschulen.

Mit Wilhelm Ernsts, der nicht den Kunstsinn seiner Vorfahren besaß, Abdankung am 9. November 1918 endete die Monarchie im Großherzogtum Sachsen (so amtlich seit 1903). Das Land wurde Freistaat und ging 1920 im neu gegründeten Land Thüringen mit Weimar als Landeshauptstadt auf.

Regierende Herzöge und Großherzöge


Territorium

Das Großherzogtum Sachsen-Weimar –Eisenach war mit einer Fläche von 3.610 km² das mit Abstand größte Thüringische Staat. Es bestand aus drei größeren zusammenhängenden Landesteilen sowie diversen Exklaven und war gegliedert in fünf Verwaltungsbezirke.


Literatur: Detlef Ignasiak: Regententafeln thüringischer Fürstenhäuser