Netto (Handelskette)
OHG NETTO Supermarkt GmbH & Co.
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Rechtsform | oHG |
Gründung | 1990 |
Sitz | Stavenhagen |
Leitung | Margit Kühn |
Mitarbeiterzahl | ca. 3.200 |
Umsatz | ca. 1 Mrd. Euro |
Branche | Lebensmitteleinzelhandel |
Website | www.netto-markt.de |
Netto (offizielle Schreibweise: NETTO) ist ein europäischer Discounter.
Der erste Netto-Markt wurde 1981 in Kopenhagen als Reaktion auf den Markteintritt des deutschen Discounters Aldi in Dänemark eröffnet. Der Markteintritt von Netto in Deutschland, Großbritannien und Nordirland fand 1990 statt, 1995 übernahm Dansk Supermarket die ED-Geschäfte von Carrefour. 1995 erfolgte auch die Expansion mit Netto in Polen.
Netto Deutschland

Geschichte
Netto Deutschland (auch "Netto Stavenhagen" oder "Netto nord" genannt) wurde 1990 als Joint Venture zwischen SPAR Deutschland und Dansk Supermarked A/S gegründet. Beide Unternehmen hielten bis 2005 jeweils 50 % an der OHG Netto Supermarkt GmbH & Co., die operative Führung lag jedoch bei der Dansk Supermarked A/S, die zu der global agierenden A. P. Møller-Mærsk- Gruppe gehört. Nachdem der Hauptaktionär, die französische Handelsgruppe ITM Entreprises S.A. Paris, 2005 seine Anteile an der SPAR Handels-AG an die Edeka verkaufte, stand auch die Beteiligung von SPAR an Netto zur Disposition. Aufgrund eines Vorkaufsrechts der Dansk Supermarked A/S wurden die Anteile an dem deutsch-dänischen Discounter neu bestimmt. Demnach ist Edeka rein finanziell mit 25 Prozent und Dansk Supermarked mit 75 Prozent an Netto beteiligt. Man einigte sich aber, dass der Discounter auch weiterhin mit Edeka bzw. SPAR gemeinsame Wareneinkäufe tätigt, um Kosten zu senken und Kostenvorteile durch Großeinkäufe zu ermöglichen. Doch mittlerweile steht auch der gemeinsame Einkauf beider Unternehmen zur Disposition und es scheint als sicher, dass die Zusammenarbeit in diesem Bereich beendet wird.
Unternehmensführung und Mitarbeiter
Der Unternehmenssitz befindet sich in Stavenhagen, Mecklenburg-Vorpommern. Geschäftsführerin der Netto Supermarkt GmbH, die die OHG vertritt, ist Margit Kühn, die 2004 als erste Deutsche an die Spitze des deutsch-dänischen Discounters trat und Claus Juel-Jensen beerbte. Sabine Schumann ist stellvertretende Geschäftsführerin. Der Jahresumsatz betrug 2004 893 Millionen Euro. Der Umsatz im Jahr 2005 wird auf ca. 1 Milliarde Euro geschätzt.
Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 3000 Mitarbeiter und 200 Auszubildende. Der Frauenanteil liege bei 72%, so der Netto-Pressetext.
Logistik
Das Zentrallager befindet sich in Stavenhagen. Von hier aus werden die Filialen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und in Zukunft auch Hamburg mit Trocken- und Kühlware beliefert.
Im Mai 2005 eröffnete Netto ein zweites Logistikzentrum in Wustermark, Brandenburg, mit einem ca. 20.000 m² großen Hochregal- und Warenwirtschaftssystem. Dieses soll als logistische Basis für Nettos weitere Expansion dienen und ist für 220 Netto-Märkte in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen konzipiert (Quelle: Netto-Pressetext). Derzeit werden die Märkte aus Wustermark nur mit Trockenware (nicht kühlpflichtige Ware) beliefert. Die Belieferung der Märkte mit Kühlware im Raum Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt wird vom ehemaligen SPAR-Lager Mittenwalde übernommen. Da das Lager in Mittenwalde aber nicht mehr voll ausgelastet ist, wird das Logistikzentrum in Wustermark weiter ausgebaut. Ab Mai werden in einem Testbetrieb die ersten Märkte im Raum Berlin/Brandenburg mit Kühlware aus Wustermark beliefert. Nach erfolgreicher Testphase wird NETTO seine Kühlwaren nur noch aus seinen Zentrallägern in Stavenhagen und Wustermark an die Märkte ausliefern.
Verbreitung
Die erste Netto-Filiale in Deutschland wurde am 14. September 1990 in Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) eröffnet. Bis heute (Mai 2006) entstanden neue Märkte in Berlin (43), Brandenburg (80), Mecklenburg-Vorpommern (101) und Sachsen-Anhalt (16). 2006 begann der Discounter seine Expansion in Schleswig-Holstein und eröffnete dort am 3. April 2006 in Elmshorn seine erste Filiale. Im Laufe dieses Jahres sollen noch neun weitere Märkte, unter anderem auch in Hamburg, folgen. Insgesamt werden zur Zeit (April 2007) 246 Märkte betrieben. Jedes Jahr sollen bis zu 25 weitere neue Märkte, bevorzugt in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig Holstein, eröffnet werden. Die Expansion in Sachsen-Anhalt ruht derzeit, da es in diesem Gebiet zur Konfrontation mit der Netto Marken-Discount GmbH&Co. oHG kommt. Der Discounter wird in Zukunft seine Expansionsaktivitäten in Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vorantreiben. Eigens dazu wurden neue Standortentwickler eingestellt.
Oft wird die OHG Netto Supermarkt GmbH & Co. (Logo: gelb-schwarz) mit der größeren Netto Marken-Discount GmbH & Co. OHG (Logo: gelb-rot) verwechselt, die aber keinerlei Verbindungen aufweisen. Lediglich die Namen sind identisch.
Geschäftsmodell
In einem Netto-Markt gibt es neben Lebensmitteln auch ein discountertypisches Angebot aus dem Nicht-Lebensmittel-Bereich ("Aktionsware"). Aufgrund der vorrangigen Verbreitung in Ostdeutschland befinden sich viele ostdeutsche und regionale Produkte im Sortiment, beispielsweise werden die meisten Getränke in Dargun (Mecklenburg-Vorpommern) von der dort ansässigen Darguner Brauerei GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Harboes Bryggerie A/S aus Dänemark, sowie in Calvörde (Sachsen-Anhalt) von der Emig GmbH hergestellt. Das Dauer-Sortiment umfasst mehr als 900 Produkte, darunter viele Eigenmarken, aber auch zahlreiche Markenartikel. Dieses wird durch Aktionen am Montag sowie am Donnerstag ergänzt. Im Jahre 2005 wurde der Samstag als dritter Aktionstag eingeführt.
Bereits vor der Novelle der Verpackungsverordnung im Mai 2006 begann der deutsch-dänische Discounter mit der Installation von Flaschenautomaten, die die Rücknahme vereinfachen, Wartezeiten verkürzen und das Personal entlasten sollten. Im Jahre 2006 sind nun alle Filialen mit Leergutautomaten ausgestattet.
Weiterhin verbesserte Netto durch die Beschilderung seiner Regale die Orientierung der Kunden und führte in seinen Märkten den so genannten "Pricechecker" ein, bei dem die Kunden durch Scannen des EAN-Strichcodes den Preis der Ware erfragen können.
Ende Juli 2006 veranstaltete das Unternehmen erstmals die "Netto-Markttage".

Netto Dänemark
Netto ist in Dänemark Marktführer mit 364 Märkten und verfolgt das Konzept des Nahversorgers mit ungefähr 1000 Artikeln.
Netto Großbritannien
Netto Großbritannien begann im Dezember 1990 mit einem Markt in Leeds seine Expansion in England. Das Warenangebot wurde dem englischen Markt nach eigener Aussage erfolgreich angepasst. Schon bald folgten Märkte in und um London, Sheffield, Birmingham, Manchester und Newcastle. Mittlerweile wurden Filialen in Wales eröffnet. Netto plant nach eigenen Angaben pro Jahr 20 Neueröffnungen in Großbritannien. Derzeit betreibt Netto 165 Filialen in Großbritannien.
Netto Polen
90% der in den polnischen Netto-Märkten angebotenen Waren werden in Polen hergestellt. Im August 1995 eröffnete Netto seine erste Filiale in Stettin. Netto Polen hat sich bisher nur im nordwestlichen Teil Polens ausgeweitet.
Netto Schweden
Die erste Netto-Filiale in Schweden wurde 2002 in Trelleborg eröffnet. Viele Produkte, besonders Milchprodukte, werden in Deutschland hergestellt.