Heinrich Vogel (Theologe)
Heinrich Vogel (* 9. April 1902 in Pröttlin, Kreis Prignitz; † 26. Dezember 1989 in Berlin) war ein evangelischer Theologe, Dichter geistlicher Texte und Lieder sowie Komponist zahlreicher Motetten und Kammermusiken.
Werdegang
Nach dem Abitur am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin studierte Heinrich Vogel in Berlin und Jena Theologie. Im Jahre 1927 wurde er Pfarrer in Oderberg (Mark), und 1932 übernahm er die Pfarrstelle in Dobbrikow bei Potsdam.
Schon bald nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Vogel Mitglied der Bekennenden Kirche und deren Synodaler in der Reichs- und Preußischen Synode. Kompromisslos kämpfte er gegen die Deutschen Christen und engagierte sich im Widerstand gegen den NS-Staat. 1935 wurde er Dozent an der (illegalen) Hochschule der Bekennenden Kirche in Berlin und war von 1937 bis 1941 deren Leiter. In diesen Jahren war er mehrfach in Haft, und 1941 erhielt er Schreibverbot.
1946 wurde Vogel Professor für Systematische Theologie an der Kirchlichen Hochschule in Berlin (West) und 1948 gleichzeitig Professor für Systematische Theologie an der Humboldt-Universität in Berlin (Ost).
Heinrich Vogel war in der Nachkriegszeit lange Jahre Mitglied der Synoden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Evangelischen Kirche der Union (EKU).
Im Jahre 1947 erhielt Vogel die Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen. Die DDR-Regierung zeichnete ihn als "Antifaschisten" aus, und die Bundesrepublik ehrte ihn 1973 mit dem Großkreuz des Bundesverdienstordens.
Heinrich Vogel war ein einflussreicher akademischer Lehrer und viel beachteter Publizist. Seine Erfahrungen in der NS-Zeit begründeten sein Engegament als Grenzgänger zwischen West und Ost. In solchem Spannungsfeld kam es unvermeidlich zu kirchenpolitischen Gegensätzen zu den Verantwortlichen der Kirchen beiderseits des Eisernen Vorhangs. Der Gedanke "die Atheisten tot zu lieben" war nicht nur ein loser Spruch, sondern Lebensmotiv Heinrich Vogels.
Heinrich Vogel vertrat eine "christozentrische Worttheologie", die in Lob und Lied einmündete. Dem geben zahlreiche geistliche Texte Ausdruck, die sich zum Teil als Lieder im Evangelischen Gesangbuch (EG) finden: Das ist mir lieb, dass du mich hörst (Nr. 292), Gott ruft dich, priesterliche Schar (Hessen-EG Nr. 587), Nun werde still, du kleine Schar (West-EG Nr. 603) u.a.
Im Jahre 1967 wurde Vogel emeritiert. Seine Lehrtätigkeit an der Kirchlichen Hochschule behielt er noch weiterhin bei.
Veröffentlichungen in Auswahl
- Die Krisis des Schönen, Berlin, 1931
- Eiserne Ration eines Christen. Eine Laiendogmatik, mehrere Auflagen 1936-1960
- Der bittende Christus und andere Legenden, Berlin, 1948
- Gott in Christo, Berlin, 1951
- Erhebet eure Herzen. Neue geistliche Lieder, Berlin/Darmstadt, 1952
- Christus Triumphator. Oratorium, Berlin/Stuttgart, 1960
- Gesammelte Werke, 4 Bände, Stuttgart, 1982
- Christologie, Gesammelte Werke Bd. 5, 1. Aufl.(München: Chr. Kaiser Verlag, 1949), Stuttgart: Radius-Verlag 1983
Literatur
- Kurt Scharf (Hg.), Festschrift für Heinrich Vogel, Berlin/Stuttgart, 1962 (mit Bibliographie)
- Hauke, Rainer, Art. Vogel, Heinrich, in: Komponisten und Liederdichter des Evangelischen Gesangbuchs (= Handbuch zum Evangelischen Gesangbuch, Band 2), Göttingen, 1999, S. 334
Weblinks
- Vorlage:PND
- Vorlage:DM
- Heinrich Vogel (Theologe). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Personendaten | |
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NAME | Vogel, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | evangelischer Theologe, Dichter und Komponist |
GEBURTSDATUM | 9. April 1902 |
GEBURTSORT | Pröttlin |
STERBEDATUM | 26. Dezember 1989 |
STERBEORT | Berlin |