Koźle
Koźle, (deutsch Cosel) ist ein Stadtteil der Stadt Kędzierzyn-Koźle (Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski) in der Woiwodschaft Oppeln, Polen. Die zuvor eigenständige Stadt verschmolz 1975 mit den am rechten Oderufer und der Klodnitz gelegenen Industriestädten Kędzierzyn, Kłodnica und Sławięcice zu einer Stadt Kędzierzyn-Koźle.
Koźle liegt am linken Ufer der Oder gegenüber der Einmündung der Klodnitz und war Ausgangspunkt für den Klodnitzkanal und den späteren Gleiwitzer Kanal. Der Oder-Donau-Kanal, der nur begonnen wurde, sollte die Oder bei Cosel mit der Donau in Wien verbinden.
Geschichte
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zulässig.1104 Vergeblicher Anschlag der Mähren unter Führung von Fürst Svatopluk II. von Olmütz die Burg Cosel zu nehmen (erste urkundliche Erwähnung der früher erbauten Burg Cosel)
1108 Die Burg Cosel wird in den Grenzkriegen zwischen Polen und Mähren zerstört.
1133 Die Stadt Cosel wird von den Mähren völlig verwüstet und verbrannt.
1163 Stadt Cosel wird Bestandteil des Herzogtums Ratibor und Oppeln.
1229 Papst Gregor IX. bestätigt dem Abt von Tiniec u.a. den Zehnten von den Grundstücken in Cosel, die zur Burg Ratibor gehören.
1253 Papst Innozenz IV. bestätigt den deutschen Ordensrittern ihren Anspruch auf die Burgen Ratibor, Cosel und Tost nach dem Tode Mieszkos II.
1283 Herzog Kasimir II. gewährt – zu Cosel – den Ansiedlern von Kandrzin Freiheit von Zins und unterstellt sie einer Gerichtsbarkeit.
1334 Herzog Wladislaus verpfändet die Herrschaft Cosel dem Herzog Lestko von Ratibor
1339–1355 Herzog Bolko von Beuthen und Cosel residiert meist in Cosel.
1342 Vogt Nikolaus von Sygin bestätigt den Verkauf seiner Ratiborer Wassermühle. An dieser Urkunde, die sich früher im Besitz des Brünner Stände-Archivs befand, hing das älteste übernommene Coseler Stadtsiegel.
1355–1360 Cosel kommt zum Herzogtum Oels.
1367 König Wenzel bestätigt zu Prag dem Herzog Konrad II. die Lande Cosel, Beuthen und Oels als Lehen.
1417 Durch eine Feuerbrunst wird Cosel vollkommen zerstört. (Bericht des berühmten Franziskanermönchs Nikolaus von Cosel. Er war vor 1400 in Cosel geboren und ist der früheste deutsche Dichter Oberschlesiens. Herausgeber des ersten latein-deutsch-tschechischen Wörterbuches. Lieder- und Predigtsammlungen.)
1431 Die Brüder Herzog Konrad der Weiße, Konrad der Canthner und Konrad der Jüngere, deutsche Ordensritter, gründen außerhalb der Stadt Cosel ein Minoritenkloster.
1454 Ein großer Brand vernichtet nahezu vollkommen die Stadt Cosel.
1477 König Mathias von Ungarn setzt Johann Bielek von Kornitz als Hauptmann von Oberschlesien ein.
1490 König Wladislaus von Böhmen bestätigt dem Puta von Riesenberg und Swihow die Burg und Stadt Cosel.
1509 Herzog von Oppeln (1509–1532) kauft von Wilhelm Swihow Stadt und Herrschaft Cosel.
1532 Georg, Markgraf von Brandenburg, erbt nach dem Tode Johanns von Oppeln die Herrschaft Cosel. (Erste Anlage von Urbarien-Grundbüchern.)
1558 Kaiser Ferdinand I. verpfändet zu Prag die Herrschaft Cosel an den kaiserlichen Rat Otto von Zedlitz auf Parchwitz.
1563 Johann Freiherr von Oppersdorf wird Pfandinhaber von Schloss und Stadt Cosel.
1570 Die Stadtkirche wird mit Unterstützung von Hans von Oppersdorf aufgeführt und erweitert. (Der Canonicus Hyvalo von Cosel und die Hofkapläne – Burgkapläne – Johann und Albert werden bereits 1239 in einer Czissek betreffenden Urkunde erwähnt.)
1617 Andreas von Kochtitzki kauft die Herrschaft der Stadt Cosel.
1627 Johann Ernst, Herzog von Sachsen-Weimar, erobert mit der dänischen Armee Cosel und baut die Festung aus.
1627 Kapitulation der dänischen Besatzung von Cosel unter Oberst Carpezan vor Wallenstein.
1629–1645 Die Herrschaft Cosel ist ein kaiserliches Kammergut.
1642 Die Schweden unter Tortenson erobern Cosel und äschern die Stadt völlig ein. (Nur Kirche und Schloss bleiben erhalten).
1645–1660 Cosel ist Teil der Fürstentümer Oppeln-Ratibor.
1666–1735 Cosel ist kaiserliches Kammergut.
1735–1737 Cosel steht unter Lehnsherrschaft der Grafen Plettenberg.
1741 Preußische Truppen Friedrichs des Großen – Artillerie Train des Regiments la Motte besetzen Stadt und Festung Cosel und nehmen hier Winterquartier.
1743 General von Marwitz nimmt im Namen des Königs den Huldigungseid der Oberschlesier zu Neisse entgegen. (Unter den Deputierten der Coseler Bürgermeister Anton Peisker und zwei weitere Coseler Abgeordnete.)
1744 Generalmajor von Walrawe legt Friedrich II. den Befestigungsentwurf für Cosel vor, der vom König genehmigt wird.
1745 Die nur teilbefestigte, schlecht ausgerüstete Festung Cosel [1]fällt durch Verrat den kaiserlichen Panduren in die Hände.
1746 Die preußischen Truppen unter Generalleutnant Christof Ernst von Nassau erobern Cosel zurück. (Die Stadt wird während der Beschießung bis auf die Pfarrkirche, Schloss und 16 Bürgerhäuser eingeäschert.)
1760 Der österreichische General Laudon belagert vergeblich Cosel. (Sein Hauptquartier liegt in Krzanowitz.)
1784 Friedrich der Große besucht zum letzten Male Cosel.
1806–1807 Belagerung von Cosel durch napoleonische Truppen und ihre bayrischen Verbündeten unter General Deroy. [2]
22. Jan. Der Festungskommandant Oberst David von Neumann lehnt die Übergabe der Festung ab.
16. April. Tod des Obersten David von Neumann. Nachfolger Obrist Ludwig Wilhelm von Puttkammer. Die Festung wird weiter erfolgreich verteidigt bis zum Frieden von Tilsit. (9. Juli 1807)
1864 Die Festungsgarnison wird zum letzten Male auf Kriegsbereitschaft verstärkt.
1873 Durch Reichsgesetz wird u.a. auch Cosel als Festung aufgehoben.
1891–1908 Ausbau des Coseler Oderhafens im Anschluss an den friderizianischen Klodnitzkanal. (Vor dem Ersten Weltkrieg größerer Verkehr als in Stettin und Ludwigshafen.)

1921 20. März Volksabstimmung in Oberschlesien.
1921, 4./6. Juni, "Umgehungskämpfe Slawentzitz-Cosel" der Gruppe Süd des Oberschlesischen Selbstschutzes im III. Polnischen Insurgentenaufstand. (Generalleutnant a.D. von Hülsen.)
1933–1944 Viele jüdische Familien aus Cosel wurden durch die Nationalsozialisten verschleppt und ermordet, die letzten jüdischen Bürger von Cosel wurden 1944 vor ihrem Abtransport nach Auschwitz 1944 im Leichenkeller des jüdischen Friedhofes arretiert.
1945, 21. Januar bis 18. März, Angriffe der Sowjets auf den Brückenkopf Cosel.
21./22. Januar, Sowjetische Spitzengruppen überschreiten nördlich Rogau die gefrorene Oder.
16. März, Durchbruch der Sowjets in Langlieben in Richtung Gnadenfeld-Bauerwitz.
18./19. März, 2 Uhr, Sprengung der Oderbrücken. Bereitstellung zum Durchbruch der Deutschen Kampfgruppe. (344. Infanterie-Division, Generalmajor Kosmala.)
19. März. Durchbruch der Kampfgruppe mit Verwundeten, Frauen, Kindern, in Richtung Deutsch-Rasselwitz. Hier fällt der Kampfgruppenkommandant und letzter Kommandant von Cosel, Major Werner.
Einwohnerzahlen
- 1787: 1.710 Einwohner
- 1825: 1.604
- 1905: 7.499
- 1939: 13.337
- 1961: 11.581
- 1970: 13.300
Söhne und Töchter der Stadt
- Nicolaus von Cosel (1390), Historiker, Musiker
- Markus Anton Wittola (1736–1797), Theologe
- Theodor von Scheve (1851–1922), Schachspieler
Literatur
- Dr. Erich Lipok (in: Coseler Heimatblatt Nr. 9/1954)