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Aelius Donatus

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Aelius Donatus (spätes 4. Jahrhundert) war ein römischer Grammatiker und Rhetoriklehrer. Über sein Leben ist lediglich bekannt, dass er der Lehrer des heiligen Hieronymus war.

Er verfasste einer Reihe von Werken, von denen mehrere erhalten blieben:

  • Ein teilweise unvollständiger Kommentar zum Dramatiker Terenz, der aus anderen Kommentaren zusammengestellt wurde; er ist nur als Bearbeitung erhalten.
  • Sein Leben Vergils basiert wohl auf der verlorenen Vita Suetons, enthält einige Fragmente seiner Aufzeichnungen zu Vergils Dichtkunst, bricht aber nach den Eklogen (auch Bucolica genannt) plötzlich ab; von dem Werk sind durch Servius, der es gleichzeitig stark kritisiert, nur zwei Einleitungen erhalten: zum einen die Biographie Vergils, zum anderen die zu den Eklogen.
  • Seine beiden grammatischen Lehrwerke (artes grammaticae) sind zwar inhaltlich keineswegs originell und schöpfen aus den gleichen Quellen wie etwa die Grammatiker Charisius und Diomedes. Gleichwohl erlangten sie eine solch weite Verbreitung, dass sie ohne Übertreibung als Standardwerke der Spätantike und des Mittelalters bezeichnet werden können. Dies gilt besonders für den unter dem Namen Ars minor bekannten Abriss der Wortartenlehre, der in Frage-Antwort-Form gehalten ist und sich an ein Anfängerpublikum wendet. Die umfangreichere Ars maior ist demgegenüber für Fortgeschrittene konzipiert und thematisiert beispielsweise auch den Komplex der Sprachrichtigkeit (vitia et virtutes orationis).
    Donats Popularität führte schließlich dazu, dass er im Mittelalter der Namensgeber für volkssprachliche Grammatiktraktate jeder Art (die sogenannten Donaten) wurde.

Aelius Donatus sollte nicht mit Tiberius Claudius Donatus verwechselt werden, Autor eines Aeneis-Kommentars (Interpretationes), der etwa fünfzig Jahre später lebte.

Literatur

  • L. Holtz: Donat et la tradition de l'enseignement grammatical. Étude sur l'Ars Donati et sa diffusion (IVe-IXe siècle) et édition critique, Paris 1981.