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Drucktechnik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Unter dem Begriff Druck werden alle Reproduktionsverfahren zur Vervielfältigung von Druckvorlagen zusammengefasst. Drucken ist nach DIN 8730 als „Wiedergabe einer textlichen respektive bildlichen Darstellung in beliebiger Anzahl durch Übertragung von Druckfarben bzw. färbenden Substanzen auf den Bedruckstoff mittels einer Druckform“ definiert. Ein Druckträger ist alles, was bedruckt wird, zum Beispiel Papier, Folien, Textilien oder Pappe. Dieser wird auch Bedruckstoff genannt.

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Es werden je nach Druckverfahren seitenrichtige oder seitenverkehrte Druckvorlagen benutzt. Diese werden zunächst mit einer farbigen Zubereitung überzogen und dann auf einen Bedruckstoff gepresst. Dabei überträgt sich die Farbe von der Druckvorlage auf den Bedruckstoff. Die Druckvorlage kann dabei in aller Regel mehrfach verwendet werden.

Prinzipiell gibt es vier Arbeitsschritte in einem Druckvorgang. Zunächst wird der Bedruckstoff angelegt bzw. die Bedruckstoffbahn zugeführt. Dann wird die Druckform eingefärbt und eventuell befeuchtet. Es folgt der eigentliche Druckvorgang. Schließlich wird der Bedruckstoff ausgelegt oder der Weiterverarbeitung überführt.

Schema der Druckprinzipien

Es wird zwischen drei Druckprinzipien unterschieden:

Als Beispiele für Maschinen, die nach dem Prinzip Fläche gegen Fläche arbeiten, sind der Heidelberger Tiegel im Buchdruck und die Flachbett-Maschine im Siebdruck zu nennen. Nach dem Prinzip Fläche gegen Zylinder arbeiten im Buchdruck der Heidelberger Zylinder, im Offsetdruck die Andruckpresse und im Siebdruck der Zylinderautomat. Dagegen funktionieren im Offsetdruck die Bogenmaschine, der Tiefdruck, im Siebdruck die Rundsiebmaschine und der Flexodruck nach dem Prinzip Zylinder gegen Zylinder.

Druck bezeichnet zudem einen wesentlichen Arbeitsschritt der Verlagsherstellung.

Geschichtlicher Überblick der wichtigsten Erfindungen aus dem Druckbereich

Jahr Erfindung Erfinder Anwendungsbereich
770 Holztafeldruck entwickelt während der Sui-Dynastie Druck von Blockbüchern
1040 Druck mit beweglichen Lettern (gebrannter Ton) Bi Sheng Buchdruck
1234 Druck mit beweglichen Lettern (Holz, Kupfer, Blei oder Messing) vermutlich entwickelt während der Goryeo-Dynastie in Korea Buchdruck
1400 Erfindung des Holzschnitts -- Buchdruck
1440 Druck mit beweglichen Lettern (Blei) Johannes Gutenberg Buchdruck
1446 erster nachweisbar datierter Kupferstich Peter Zamudio Einblattdruck, Buchillustration
1457 erste Datierung einer Verlagsangabe in einem gedruckten Buch -- Buchdruck
1469 ältestes Druckprivileg J. von Speyer Buchdruck
1573 erste deutsche Buchdruckerordnung in Frankfurt am Main Buchdruck
1780 Kopierpresse James Watt Kopieren
1797 Steindruck (Lithographie) Alois Senefelder Einblattdruck, Buchillustration
1798 Papiermaschine Nicholas-Louis Robert Papierherstellung
1800 erste ganz aus Eisen gefertigte Handpresse, die Stanhope-Presse Lord Stanhope Buchdruck
1812 Zylinderdruckmaschine (Schnellpresse) Friedrich König hohe Auflagen von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften
1816 Schön- und Widerdruckpresse Friedrich König Buchdruck
1822 erstes Patent auf eine Setzmaschine William Church Satzherstellung
1830 Tiegeldruckpresse (Bostonpresse) Isaak Adam Buchdruck
1830 Stereotypie Firmin Didot Klischeeherstellung
1838 Galvano Moritz Hermann von Jacobi Klischeeherstellung
1838 Fotografie Louis Daguerre Illustrierte, Photo-Bildbände, Postkarten
1840 Strichätzung Blasius Höfel Klischeeherstellung
1843 Rotationsdruck Richard March Hoe hohe Auflagen von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften in kurzer Zeit
1844 Patent auf Papierfabrikation aus Holz Friedrich Gottlob Keller Papierherstellung
ca.1850 Lichtdruck (Phototypie) Louis-Alphonse Poitevin hochwertige Faksimiles
1851 Falzmaschine James Livesey Falzen
1862 Komplettgießmaschine Johnson und Atkinson Satzherstellung
1863 Rollen-Rotationsdruckmaschine William Bullock Massenauflagen von Büchern, Zeitungen, Zeitschriften mit kurzfristigem Erscheinungstermin
1867 Schreibmaschine Christopher Latham Sholes Büroarbeit aller Art
1873 Mimeograph Thomas Alva Edison Kopieren
1879 Hektograph Kwaisser und Husak Kopieren
1881 Autotypie Georg Meisenbach Klischeeherstellung
1886 Setzmaschine (Linotype) Ottmar Mergenthaler Satz
1897 Monotype Tolbert Lanston Satz
1907 Offsetdruck Ira W. Rubel/Caspar Hermann Druck auf Papier, Folie, Blech
nach 1920 Schapyrograph ?? Kopieren
1930 Serigraphie/Siebdruck Carl Zigrosser/Anthony Velonis Plakate, Druck auf unterschiedlichste Materialien
1930 Lichtsetzmaschine (Uhertype) Edmund Uher Satz
1938 Elektrofotografie Chester Carlson und Otto Kornei Fotokopieren
1948 Rotofoto-Lichtsatzapparatur George Westover Satz
1962 EDV-Einsatz bei Satzherstellung -- Satz
1982 Einführung von PostScript Adobe Satz
1993 Einführung von PDF Adobe Satz

Druckverfahren

Schema der Hauptdruckverfahren nach DIN 16500

Druckverfahren werden nach unterschiedlichen Gesichtspunkten eingeteilt:

  • nach dem Verhältnis, in dem Druckelemente zur Druckform stehen, wie zum Beispiel Flach-, Hoch-, Tief- und Durchdruck. Nach diesem Merkmal werden die Druckverfahren auch in der DIN 16500 in die Hauptdruckverfahren unterschieden :
    • Hochdruck (Bildstellen der Druckform stehen höher als Nichtbildstellen, zum Beispiel Buchdruck, Flexodruck)
    • Flachdruck (siehe auch Lithografie): hier liegen Bildstellen und Nichtbildstellen der Druckform annähernd auf einer Ebene, zum Beispiel beim Offsetdruck
    • Tiefdruck: Bildstellen der Druckform liegen tiefer als Nichtbildstellen
    • Durchdruck: Bildstellen der Druckform bestehen aus einer Schablone auf einem farbdurchlässigen Schablonenträger (Sieb aus Kunststoff- oder Metallfäden), Nichtbildstellen sind farbundurchlässig (Siebdruck und Risographie).
  • nach dem Material der Druckform, zum Beispiel Steindruck, Kupferdruck
  • nach der Bearbeitungsart der Druckform, zum Beispiel manuell beim Holzschnitt oder der Lithografie, chemisch wie bei der Ätzung oder photomechanisch wie beim Lichtdruck
  • nach dem Automatisierungsgrad, zum Beispiel handwerkliche, manuelle, halbautomatische, automatische oder industrielle Druckprozesse
  • nach dem Übertragungsweg: Hier werden direkte von indirekten Druckverfahren unterschieden. Direkte Druckverfahren zeichnen sich dadurch aus, dass das Druckbild direkt von der Druckform auf den Bedruckstoff gebracht wird. Deshalb muss das Druckbild seitenverkehrt auf der Druckform angebracht sein. Beispiele für ein direktes Druckverfahren sind der Rakeltiefdruck, der Buchdruck und der Flexodruck. Im indirekten Druckverfahren wird das Druckbild zunächst auf einen Zwischenträger angebracht. Der Zwischenträger ist flexibel und gibt die Farbe an den Bedruckstoff weiter ab. Aus diesem Grund muss das Druckbild bei einem indirekten Druckverfahren seitenrichtig sein. Beispiele für ein indirektes Druckverfahren sind der Offsetdruck und der Tampondruck.


Die verschiedenen Druckverfahren lassen sich jeweils zu einem der vier übergeordneten Druckverfahren zuordnen:

Das Verfahren des Buchdrucks konnte sich seit der Verbesserung verschiedener Druckvorgänge und Werkzeuge durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert schnell verbreiten. Der Buchdruck wird heute als Hochdruck bezeichnet. Der Name Hochdruck stammt davon, dass die Druckelemente erhaben auf der Druckform stehen. Hochdruck-Druckformen können als Tiegel mit einer planen Druckform und als Zylinder ausgeführt sein. Es gibt sowohl Rollen-, als auch Bogenrotationsmaschinen für den Hochdruck.

Weitere Hochdruckverfahren sind:

  • Indirekter Buchdruck (Letterset). Beim indirekten Hochdruck wird die Druckvorlage von einem seitenrichtigen, rundgebogenen, auf dem Druckzylinder befestigtem Klischee auf ein Gummituch, den sogenannten „Gummizylinder“, übertragen. Das Gummituch bedruckt das Papier ähnlich wie im Offsetdruck, jedoch ohne die Verwendung von Wasser. Fälschlicherweise wird der indirekte Buchdruck deshalb als „Trockenoffset“ bezeichnet, er gehört jedoch zu den Hochdruckverfahren. Anwendung findet der indirekte Buchdruck in der Verpackungsindustrie und beim Endlosdruck.
  • Der Flexodruck gehört ebenfalls zu den Hochdruckverfahren. Die Druckform besteht aus einer Fotopolymerplatte. Anwendungsgebiete des Flexodrucks sind vor allem Verpackungsfolien. Der Flexodruck steht in engem Wettbewerb mit dem Kupfertiefdruck, der bessere Ergebnisse erzielt, jedoch aufgrund seiner hohen Druckvorkosten bei kleinen und mittleren Auflagen erheblich teurer ist. Eine Weiterentwicklung zur Erhöhung der Effizienz im Flexodruck besteht in der Verwendung von vorgefertigten Endlosdruckformen. Es handelt sich dabei um speziell entwickelte und auf den Einsatzzweck (Lösemittelfarben, Wasserfarben oder UV-Farben) angepasste Kautschukmischungen. Nach der Vulkanisation auf dem Trägersleeve wird das Druckmotiv mittels CO2-Lasers in die Oberfläche graviert (Flexo-Direktgravur).

Dies ist ein Druckverfahren, bei dem die Druckelemente als Vertiefung in der Druckform ausgeführt sind. Diese Vertiefungen werden (Näpfchen) genannt. Beim Druckvorgang werden sie mit Farbe gefüllt, welche durch einen Anpressdruck an das Druckmaterial wieder abgegeben wird. Die Näpfchen können zum Beispiel durch Ätzung, mechanische Gravur mittels kleiner Diamantstichel oder Lasergravur erzeugt werden. Der Rotationstiefdruck, das heisst der Tiefdruck mit zylindrisch ausgeführten Druckformen, ist heutzutage besonders bei Massendrucksachen, Zeitschriften, Dekorfolien in der Möbelindustrie und Tapeten in sehr hohen Auflagen wirtschaftlich, da den hohen Kosten der Druckform geringe Kosten im Fortdruck gegenüber stehen. Besonders für den Dekordruck ist die Möglichkeit des nahtlosen Endlosdruckes von Bedeutung.

Flachdruck

Zum Flachdruck gehören der Steindruck und der Offsetdruck. Der Offsetdruck ist die Weiterentwicklung des direkten Steindruckes zum indirekten Flachdruck. Eine Sonderform des indirekten Flachdrucks ist der Umdruck mit Umdruckpapier oder -folien. Der Flachdruck arbeitet nach dem Prinzip, dass Fett und Wasser sich abstoßen. Der Druckstock ist hierbei chemisch bearbeitet bzw. mikrorau. Die druckenden, fetthaltigen Formbestandteile, zum Beispiel Zeichnungen, werden mit Tusche, Fettkreide, Fettstiften oder auf photografischem Wege aufgetragen und nehmen die Farbe besser an als das Feuchtwasser. Diese werden als lipophile und hydrophobe Bereiche bezeichnet. Die Restfläche wird hydrophil aufbereitet und stößt die Farbe im folgenden Druckprozess ab.

Durchdruck (Siebdruck)

Ein universelles Schablonendruck- bzw. Durchdruckverfahren ist der Siebdruck. Die Schablone, auch Drucksieb genannt, wird heute meist fotochemisch aus feinem beschichteten Siebgewebe aus Kunstfaser oder Stahldraht gefertigt. Der Siebdruck kann sehr vielseitig eingesetzt werden, um Objekte aller Formate zu bedrucken, zum Beispiel Frontplatten oder Tassen.

Beim Siebdruck wird das Sieb in einen Rahmen eingespannt. Der Bedruckstoff wird unter das Sieb gelegt und die Farbe wird an eine Stelle im Sieb gegossen. Nun wird das Sieb auf den Bedruckstoff gelegt. Zwischen Sieb und Bedruckstoff sind ca. 1-2mm Luft. Dies nennt sich Absprung. Anschließend wird die Farbe mit der Rakel über das Sieb gezogen. Das Sieb wird gelöst und der Druck ist fertig.

Weitere Druckverfahren

Darüberhinaus gibt es noch zahlreiche andere Druckverfahren:

  • Tampondruck (indirekter Tiefdruck) - ein Kombination aus Tiefdruck und Flachdruck. Die Vorlage wird mit Hilfe eines Tampons (aus porösem Silikonkautschuk) von einer Fläche (meist Tiefdruckform) auf eine andere, zum Beispiel Tassen, Kugelschreiber übertragen und kann damit auch in die Vertiefung eines verformten Bedruckstoffes appliziert werden. Kein Wunder, dass der Tampondruck besonders bei Werbegeschenkproduktion und in der Verpackungsherstellung Verwendung findet, ebenso bei der feinen Bedruckung von Modelleisenbahnen oder der Beschriftung elektronischer Bauelemente.
  • NIP-Verfahren (Non-Impact-Printing, elektronische Druckverfahren ohne explizite Druckform) - eine ständig wachsende Anzahl von neuen Digitaldruck-Verfahrensdrucker, in Form elektrostatische Bürokopie oder hochwertiger Farbthermodruck, Plotter und Tintenstrahldruckern. Laserdrucker oder Zeilendrucker werden nicht zu den NIP-Verfahren gerechnet, da die Farbübertragung dort ohne Druckeinwirkung auf das Papier nicht erfolgen kann. Typendrucker z. B. sind sogenannte Transferdurchdrucker und stellen eine Prinzipmschung aus Buchdruck und Siebdruck dar. Sie haben Formbestandteile (Typen), weisen aber nicht die typische Gesamtformkonstellation einer Druckmaschine auf. Der alte Dot-Matrix-Drucker (auch Nadeldrucker) fällt ebenfalls in diese Kategorie, allerdings ist er, im Gegensatz zur Schreibmaschine, völlig formfrei. Der klassische Laser(seiten)drucker wäre zu den elektronischen Flachdruckverfahren zu rechnen. Er hat durch die Abbildung des Druckbildes auf der Tonertrommel wiederum eine Form, wenn auch eine temporäre.
  • Stempeldruck Eines der ältesten Druckverfahren, bei dem die einzelnen Druckformen auf den Druckstoff aufgedrückt werden. Stempeldruck ist ein Flexodruckverfahren und als solches dem Hochdruck zuzuordnen.
  • Frottage stellt das älteste Druckverfahren dar. Die Schriften des Konfuzius (551 - 479 v.Chr.), wurden mit dieser Technik vervielfältigt. Als Druckstock diente eine mit Text gravierte Marmor- Granit- oder Kalksteinplatte. Über diese Steindruckplatte legte man ein feuchtes Papier, das anschließend mit Lappen in die Vertiefungen der gravierten Texte gepresst wurde, wonach das Papier mit Tusche eingestrichen wurde, wobei die Vertiefungen weiß und lesbar blieben, und eine Art Negativabzug entstand. Auf diese Art und Weise wurden die Schriften des Konfuzius schon 500 Jahre vor Christus drucktechnisch verbreitet. Das Hauptwerk von Konfuzius, das er selbst in besprochener Technik herausgab, waren die Fünf Klassiker.
  • Pigmentografie, ist als selbständiges grafisches Verfahren im Gegensatz zum Pigmentdruck, am Ende der Durchdruck und Schablonendruckverfahren einzugliedern. Bei der von Al Bernstein in USA den 70er Jahren als Trace-Print ins Leben gerufenen Drucktechnik, werden die einzelnen Druckformen im Positiv-Negativ-Verfahren geschnitten und gestochen, wobei im Gegensatz zum Pochoir, sehr feine Linien und Punkte gedruckt werden Können. Beim Druckvorgang werden Druckfarbe, Farbpigmente, per Hand durch die Druckschablone durchgebürstet, und anschließend fixiert.
  • Pochoir Grafiken und Texte werden mittels Schablonen aufgedruckt. Kommt in der Straßenkunst vor, und ist als eine Unterart des Graffiti zu betrachten. Dieses Druckverfahren kann im weitesten Sinne zum Siebdruck (Durchdruckverfahren) zugeordnet werden.
  • Beim Thermodruck findet ein temperaturempfindliches Spezialpapier Verwendung, welches sich bei Erhitzung schwärzt. Häufig in Registrierkassen und früher auch in Faxgeräten eingesetzt.
  • Thermoretransferdruck Der Thermoretransferdruck ist die Weiterentwicklung des Thermodrucks vor allem im Bereich der CD und DVD-Bedruckung. Auch hier für wird ein spezieller Drucker verwendet. Durch Erwärmung des Druckkopfes wird die Farbe von einer farbtragenden Polyesterfolie ("Ribbon") abgelöst und auf ein spezielles Übertragungsband ("Retransferband") übertragen. Von diesem Retransferband wird dann eine Folie auf das zu bedruckende Medium aufgeschmolzen. Durch diese Zwischenübertragung ist eine hohe Auflösung möglich und der Druck kann in Vollfläche erfolgen. Daher können auch kleine Stückzahlen in fotorealistischer Qualität bedruckt werden.
  • Thermosublimationsdruck Der Thermosublimationsdruck hat seine Wurzeln ebenfalls beim Thermotransferdruck. Der Unterschied ist, dass die Farbe von der Trägerfolie auf das Papier durch Sublimation übertragen wird. Da die Farbe kurz gasförmig ist, lassen sich echte Tonwertabstufungen ohne Rasterung erzeugen - eine Schwäche des Thermotransferdrucks bei Fotoausdrucken konnte dadurch beseitigt werden. Allerdings sind die Verbrauchskosten (Transferfolien) sehr hoch, so dass sich diese Geräte auf dem Markt nicht halten konnten. In jüngster Zeit etabliert sich das Druckverfahren wieder bei kleinformatigen Fotodruckern als Zubehör für Digitalkameras.
  • Thermoreliefdruck Technisch stellt der Reliefdruck (auch als Thermographie bekannt) ein Anschlussverfahren des klassischen Offsetdrucks dar. Dazu wird nach dem normalen Druckgang ein feines Kunststoffgranulat auf die noch frischen Farbschichten aufgestäubt. Dieser Puder, der nur auf den bedruckten Flächen haften bleibt, verschmilzt im Heiztunnel zu einer farblosen Transparentbeschichtung, einem fühlbaren Relief auf den Farbflächen des Endproduktes. Durch zusätzliche UV-Härtung sind Reliefdruck-Erzeugnisse auch laserdruckgeeignet.

Alle thermischen Druckverfahren eignen sich gut für den Textildruck, da sie besonders wasserabweisend und in hohem Maße lichtecht sind.

Der Anteil der einzelnen Druckverfahren zu Gesamtumsatz in der Druckindustrie setzt sich wie folgt zusammen: Hochdruck: 5% Siebdruck: 5% Digitaldruck: 8% Tiefdruck: 12% Flachdruck: 70%


Druckfarben werden je nach dem gewählten Druckverfahren ausgesucht. In allen Flachdruckverfahren und im Buchdruck werden pastöse und hochviskose Farben verwendet. Im Flexodruck und Tiefdruck hingegen werden niedrigpastöse, dünnflüssige Farben benutzt. Im Siebdruckverfahren sind die gewählten Farben und ihre Eigenschaften von dem jeweiligen Verwendungszweck abhängig.

Wichtige Zahlen der Druckindustrie in Deutschland aus dem Jahr 2005

(laut Branchenanalyse des Bundesverbands Druck und Medien, erschienen in Deutscher Drucker Nr. 24/2006)

Beschäftigte

Anzahl: 179.261

Betriebe

Anzahl: 11.521

Erzeugnisse

Erzeugnis Umsatz in Mio €
Werbedrucke/Kataloge 5.583
Geschäftsdrucksachen 2.049
Zeitschriften 2.020
Zeitungen/Anzeigenblätter 1.835
Bücher 1.060
Etiketten 993
Kalender/Karten 156
sonstige Drucksachen 1.741
Summe 15.537

Siehe auch


Literatur

  • Blana, Hubert: Die Herstellung. München: K.G. Saur Verlag, 1998. ISBN 3-598-20067-6
  • Gerhardt, Claus W.: Geschichte der Druckverfahren. Teil II. Der Buchdruck. Stuttgart: Anton Hiersemann Verlag, 1975. ISBN 3-7772-7521-2
  • Gutenberg Museum Mainz (Hrsg.): Von Gutenberg zum WorldWideWeb. Wien: Dachs Verlag, 2002.
  • Liebau, Dieter und Weschke, Hugo: Polygraph Fachlexikon der Druckindustrie und Kommunikationstechnik. Frankfurt am Main: Polygraph Verlag, 1997.
  • Scheper, Hans Jürgen: Prüfungswissen Drucktechnik. Itzehoe: Verlag Beruf und Schule, 2005. ISBN 3-88013-623-8