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Seedienst Ostpreußen

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Der Seedienst Ostpreußen war zwischen 1922 und 1939 eine kombinierte Personen- und Frachtschiffverbindung des Deutschen Reiches.

Politischer Hintergrund

Der Seedienst Ostpreußen wurde 1922 vom Reichsverkehrsministerium der Weimarer Republik eingerichtet, um die nach dem Ersten Weltkrieg zur Exklave gewordene Provinz Ostpreußen über den Seeweg an das Kernland des Deutschen Reiches anzubinden und so den Landweg über den polnischen Korridor zu umgehen.

Die Reichsregierung befürchtete in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg Unannehmlichkeiten für Fahrgäste, Post und Güter zwischen den beiden Reichsteilen auf dem Landweg durch Polen. Bei Sperrungen des Eisenbahn-Korridorverkehrs war der Seedienst Ostpreußen die einzige Verbindung der Exklave mit dem Deutschen Reich. Der Seedienst Ostpreußen wurde 1939 nach dem Angriff auf Polen eingestellt.

Route und Schiffe

Im Sommer verkehrten die Schiffe täglich nach einem festen Fahrplan, im Winter vier- bis fünfmal pro Woche zwischen Pillau bzw. Zoppot und Swinemünde. Im Jahr 1927 wurde die Strecke nach Nord-Osten bis Klaipėda/Memel und 1930 bis Libau verlängert. Ab 1933 fuhren die Schiffe im Westen bis Lübeck-Travemünde und ab 1934 bis Kiel.

Anfänglich wurde der Seedienst mit gecharterten Schiffen privater Reeder betrieben, später wurden reichseigene Schiffe eingesetzt. Das Reichsverkehrsministerium kaufte hierfür verschiedene Schiffe, die durch unterschiedliche Reedereien betrieben wurden: 1926 wurden die "Preußen" (Reederei Braeunlich in Stettin) und die "Hansestadt Danzig" (Reederei Norddeutscher Lloyd in Bremen) in Dienst gestellt. 1935 folgte die "Tannenberg" (Reederei Hamburg-Amerika-Linie, Hamburg). Der 1939 begonnene Bau der "Marienburg" wurde kriegsbedingt unterbrochen. 1950 wurde es in Wismar zum Passagier-Motorschiff fertiggestellt und fuhr in der Sowjetunion.

Literatur

  • Franz Kurowski: MS Hansestadt Danzig. Vom Seedienst Ostpreußen zum Minenverband. Köhlers Verlag.