Wort zum Freitag
Das Wort zum Sonntag ist eine vor allem von Muslimen in Deutschland geforderte religiöse Fernsehsendung, analog zum christlichen Wort zum Sonntag in der ARD.
Die im Titel zum Ausdruck kommende Sendeterminfixierung auf den Freitag kommt daher, dass der Freitag im Islam als heiliger Wochentag mit dem christlichen Sonntag vergleichbar ist.
Seit dem 20. April 2007 gibt es vom Südwestrundfunk (SWR) das Islamische Wort, welches im Internet gehört und gelesen werden kann.
Diskussion
Zu der Idee einer muslimischen Sendung Wort zum Freitag gab es in Politik und Gesellschaft recht unterschiedliche Meinungen. Während der Geschäftsführer der Fraktion der Grünen, Volker Beck, ein Wort zum Freitag bereits im Februar 2006 als Mittel sah, „um die Integration von Moslems in Deutschland zu verbessern“ sowie die Gleichstellung des Islams als Religionsgemeinschaft mit dem Christentum zu erreichen, lehnte der ARD-Vorsitzende Thomas Gruber die Idee zu der Zeit noch kategorisch ab. Als das ZDF im Februar 2007 konkrete Pläne für eine Sendung veröffentlichte, kritisierte der Orientalist Hans-Peter Raddatz diesen Vorstoß.[1]
Im Zuge der Einführung des Wortes zum Freitag könnte auch die Forderung des Zentralrats der Juden nach einem Wort zum Sabbat Gehör finden. Sein Vizepräsident Salomon Korn schlug vor, alternativ ein Wort zum Wochenende einzurichten, das allen großen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften Deutschlands offen stehen solle.[2]
Wort zum Freitag im ZDF
Anfang Februar 2007 wurde bekannt, dass das ZDF ab Mai 2007 ein Wort zum Freitag zunächst in sein Online-Angebot aufnehmen wird. Es wird in deutscher Sprache produziert werden und Imamen sowie Islamwissenschaftlern ein Forum bieten, in dem aktuelle Themen aufgegriffen, zur Diskussion gestellt und unter religiösen Gesichtspunkten kommentiert werden können. Dabei sollen auch unterschiedliche Auslegungen des Korans berücksichtigt werden.
Bei positiver Resonanz zur Sendung, die zunächst ausschließlich im ZDF-Onlinedienst veröffentlicht wird, sei laut ZDF auch die Ausstrahlung im TV-Programm eine Option. [3]
Islamisches Wort im SWR
Am 20. April 2007 präsentierte der Südwestrundfunk als erster Sender das „Islamische Wort“ auf seiner Homepage als Audio- und Textdatei. Der erste Autor ist Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime in Deutschland. [4] Das Islamische Wort soll jeden ersten Freitag im Monat erscheinen und wird von einem vierköpfigen Team erstellt.
Das erste Islamische Wort vom 20. April hatte die Gnade und Barmherzigkeit Gottes zum Inhalt und bezog sich auf die aktuelle Debatte zur Freilassung der letzten Gefangenen aus der RAF. Das nächste Islamische Wort erscheint am 4. Mai 2007. Erst wenn der Autor zum bewaffneten Kampf gegen die Ungläubigen in Deutschland aufruft, wird er untauglich für das öffentlich-rechtliche Fernsehen.[5]
Weblinks
Quellen
- ↑ Raddatz beklagt "Dominanz des radikalen Islam", DeutschlandRadio 15. Februar 2007
- ↑ Juden wünschen sich "Wort zum Sabbat", RP online vom 16. Februar 2007
- ↑ ZDF bringt "Wort zum Freitag" für Moslems Radio Vatikan 6. Februar 2007
- ↑ SWR startet "Islamisches Wort" Radiowoche, April 2007
- ↑ Die Welt:Wer kontrolliert das "Wort zum Freitag"? 12. April 2007