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Mongolische Volkspartei

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MRVP ist die Abkürzung für Mongolische Revolutionäre Volkspartei (Mongolyn Ardyn Xuw'sgalt Nam), die im Jahre 1921 gegründet wurde und als kommunistische Einheitspartei am 26. November 1924 die Macht in der Mongolei mit der Ausrufung der "Mongolischen Volksrepublik" übernahm.

Die MRVP war Mitglied in der Komintern (Kommunistische Internationale) und stand inhaltlich bis zum Niedergang der Sowjetunion unter dem Einfluss der KPdSU der UdSSR, insbesondere unter der Herrschaft des Diktators Tsendebal, der 1940 die Führung der Partei und nach der Einführung einer neuen Verfassung auch die Staatsführung übernommen hatte.

1984 wurde Tsendebal abgesetzt, und in der MRVP begann ein Demokratisierungsprozess - ähnlich der Perestroika in der UdSSR

Nach der politischen Wende 1990 und der Verfassungsänderung vom 12. Februar 1992, durch die die Mongolische Volksrepublik zur Republik Mongolei wurde und ein pluralistisches Mehrparteiensystem eingeführt wurde, gewann die MRVP am 28. Juni 1992 auch die ersten freien, demokratischen Wahlen. Schon 1991 hatte sie sich vom Marxismus-Leninismus losgesagt.

Erst bei den Parlamentswahlen von 1996 wurde sie, jetzt allerdings eindeutig, wenn auch nur vorübergehend, entmachtet, als der an einer freien Marktwirtschaft orientierten Demokratischen Koalition ein Erdrutschsieg gelang. Dieser Koalition aus verschiedenen Parteien fehlte nur eine Stimme zur Zweidrittelmehrheit, so dass der MRVP nur noch 26 der 76 Parlamentssitze blieben.

Die marktwirtschaftlichen Reformen der neuen Regierung führten jedoch zu enormen sozialen und wirtschaftlichen Problemen. Neben einer explosionsartig zunehmenden Inflationsrate und dem Zusammenbruch der Industrie, der eine immense Arbeitslosigkeit zur Folge hatte, kam es bis 1998 zur Regierungskrise.

Die ernüchterte Bevölkerung wandte sich wieder zunehmend der MRVP zu. Bei den Präsidentschaftswahlen 1997 wurde der Vorsitzende der MRVP, Natsagiyn Bagabandi, zum Staatspräsidenten der Mongolei gewählt.

Bei den Parlamentswahlen am 2. Juli 2000 meldetete sich die MRVP eindrucksvoll zurück - und eroberte 72 der 76 Sitze im "Mongolischen Großer Volkshural", wie das oberste legislative Staatsorgan, das Einkammerparlament der Mongolei, bezeichnet wird. Regierungschef wurde Nambariin Enkhbayar, der nach Bagabandi den Vorsitz der MRVP übernommen hatte.

Bagabandi selbst wurde am 20. Mai 2001 in seinem Amt als Staatspräsident bestätigt und für eine weitere Amtszeit wieder gewählt.