Eppstein
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Eppstein ist eine Stadt im Main-Taunus-Kreis im Bundesland Hessen in Deutschland.
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt Eppstein liegt westlich von Frankfurt am Main und etwa 15 km nordöstlich der Landeshauptstadt Wiesbaden am Rande des Taunus.
Nachbargemeinden und -kreise
Eppstein grenzt im Norden an die Stadt Idstein (Rheingau-Taunus-Kreis) und die Gemeinde Glashütten (Hochtaunuskreis), im Osten an die Stadt Kelkheim, im Süden an die Stadt Hofheim sowie im Westen an die kreisfreie Stadt Wiesbaden und die Gemeinde Niedernhausen (Rheingau-Taunus-Kreis).
Stadtgliederung
Eppstein besteht aus 5 Stadtteilen: Bremthal, Ehlhalten, Eppstein, Niederjosbach sowie Vockenhausen.
Bremthal
Bremthal verfügt über eine S-Bahn-Haltestelle der Linie S2. Mit etwa 5000 Einwohnern stellt Bremthal den einwohnerreichsten Stadtteil Eppsteins dar und ist das wirtschaftliche Zentrum.
In der Umgebung von Bremthal befinden sich Wanderwege und ein Naturlehrpfad.
Niederjosbach
Niederjosbach verfügt über eine S-Bahn-Haltestelle der Linie S2 sowie Busanschluss an das Wiesbadener Verkehrsnetz. Autobahnanschlüsse sind in ca. 3 Minuten zu erreichen. Mit der S-Bahn erreicht man Frankfurt am Main innerhalb von etwa einer halben Stunde. In Niederjosbach gibt es einen Campingplatz: das terrassenartig am Sonnenhang gelegene, sehr gepflegte „Taunuscamp“. Es ist ganzjährig geöffnet. Der GCC - Gusbacher Carnevalsclub - veranstaltet jährlich mehrere Sitzungen und am Faschingsdienstag einen sehenswerten Umzug durch das Dorf, der von den innerörtlichen Vereinen, zwei Sportvereinen, zwei Gesangvereinen, dem Schützenverein, Obst- und Gartenbauverein, Kirchenchor, Feuerwehr, Gusbacher Chaoten e.V., Hausfrauenverband, DRK Ortsverein und Nachbargemeinden aktiv gestaltet wird. Es gibt ein Industriegebiet und mehrere Handwerksbetriebe, sowie einen Kindergarten. Das katholische Gemeindezentrum „Am Honigbaum“ wird außer für kirchliche auch für private und andere gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt. Niederjosbach wird in der regionalen Mundart genauso wie der Nachbarort Oberjosbach auch als Gusbach oder Guzbach bezeichnet.
Der Ort ist seit 1972 ein Ortsteil der Stadt Eppstein. Das Wappen von Niederjosbach stellt einen silbernen Tannenbaum auf rotem Grund dar.
Vockenhausen
Vockenhausen ist Sitz des Bürgermeisters. Die Verwaltung ist bisher auf zwei Rathäuser in Vockenhausen und Eppstein verteilt. Auf Vockenhäuser Gemarkung stehen auch die Freiherr-vom-Stein-Schule (Gesamtschule), die Burg-Schule (Grundschule), sowie die Sparkassenakademie Hessen - Thüringen.
Geschichte Vockenhausen wurde erstmals im Jahr 1233 erwähnt. Über die Entstehung des Namens ranken sich Gerüchte. Ausgeschlossen werden kann aber die Variante, dass der Name "Vockenhausen" aus dem naheliegenden Sitz des Landvogts herrührt. Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts entwickelte sich in dem Stadtteil eine blühende Industrie. Neben einigen Mühlen gab es mehrere Lederfabriken und Schreinereien. Ab dem Ende der 70er Jahre entwickelte sich die Industrie zurück und machte Platz für Supermärkte und Dienstleister. Geografisch ist der Ort durch die Hauptstraße geprägt. An ihr entlang entwickelte sich die Ortschaft. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann eine ausgeprägte Bebauung an den beiden Hängen entlang der Hauptstraße.
Ehlhalten
Ehlhalten ist mit 1.400 Einwohnern der kleinste Stadtteil. Kirchlich gehört er seit Januar 2006 zur katholischen Pfarrei Eppstein.

Der Legende nach soll es in Ehlhalten einst einen Schneider gegeben haben, der bevorzugt am Wasser bzw. am Bach schneiderte. So soll es sich zugetragen haben, dass ihm die Elle, die er zum Abmessen benutzte, ins Wasser fiel und er wie wild schrie:„ Ell´halt in ! “ „Elle halten!“. So soll der Namen Ehlhalten entstanden sein. Ehlhalten soll es schon früher an einem anderen Ort gegeben haben, der sich im Wald an einer Quelle befand. Dieser wurde jedoch von Soldaten abgebrannt und völlig zerstört. 2004 schaffte es Ehlhalten in der Reihe „Dolles Dorf“ im HR-Fernsehen ins Finale und belegte den 2. Platz.
Wappen Wappenentwurf der Gemeinde Ehlhalten
Die Gemeinde Ehlhalten besaß bis zum 21. November 1967 kein amtlich genehmigtes Wappen. Die Waage erinnert an den hl. Michael, der seit dem 18.Jahrhundert als Patron der Ehlhaltener Kirche überliefert ist und in bildlichen Darstellungen häufig mit einer Waage als „Seelenwäger“ erscheint. Die beiden Bäche symbolisieren in ihrer Zweizahl den Reichtum der Gemeinde an Wasserläufen. Die Farben rot und Silber sind die Farben der Herren von Eppstein und der Kurfürsten von Mainz, zu deren Territorien die Gemeinde nacheinander vom späten Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches gehörte. Die Gemeindevertretung von Ehlhalten hat dem damals vorliegenden Wappenentwurf in ihrer Sitzung vom 21. November 1967 zugestimmt. Es wurde von dem Heraldiker des Hessischen Hauptstaatsarchivs in künstlerischer und heraldischer Hinsicht einwandfrei gezeichnet.
Die Wappenbeschreibung lautet: „ In geteiltem Schild oben in Silber eine rote Waage, unten in Grün zwei schmale silberne Wellenbalken“.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 48,1 | 18 | 45,7 | 17 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 22,6 | 8 | 28,1 | 10 |
GRÜNE | BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN | 9,7 | 4 | 9,8 | 4 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 8,6 | 3 | 6,3 | 2 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Eppstein e.V. | 11,0 | 4 | 10,0 | 4 |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | |
Wahlbeteiligung in % | 48,2 | 52,2 |
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Eppstein hat S-Bahn Anbindung nach Frankfurt (S2 Richtung Frankfurt bzw. Dietzenbach und Niedernhausen, Main-Lahn-Bahn) und liegt ca. 3 km von der A3 entfernt. Durch Eppstein hindurch führt die Bundesstraße 455.
Medizinische Versorgung
In Eppstein existiert eine Fachklinik für Drogen- und mehrfachabhängige Frauen und Männer. Über ein eigenes Krankenhaus verfügt Eppstein nicht mehr (früher Kreiskrankenhaus). Die medizinische Versorgung wird durch das Krankenhaus in Bad Soden gesichert.
Ansässige Unternehmen
Eppstein ist eine der seltenen Städte, in denen Stanniol hergestellt wird. Die Stanniolfabrik Eppstein GmbH & Co KG befindet sich im Ortsteil Eppstein unterhalb der Burg. In der Stanniolfabrik Eppstein wird allerdings nicht nur Lametta hergestellt, sondern auch andere NE-Metallfolien für unterschiedliche, hochspezialisierte Anwendungen in aller Welt. Im Stadtteil Bremthal wird Bepanthen-Salbe vertrieben. (Eine der Hauptvertriebsstellen für Bepanthen.)
Vereine
Bremthal besitzt mehrere Vereine wie z.B. eine Blaskapelle, Gesangverein Germania, Gesangverein Liederkranz, Verein der Kleintierzüchter und eine Freiwillige Feuerwehr, welche auch mit vielen Veranstaltungen zum Wohl der Bürger beiträgt.
Bildungseinrichtungen
In Eppstein gibt es zwei Grundschulen und eine Gesamtschule. Außerdem ist hier die Sparkassenakademie Hessen-Thüringen ansässig. Des Weiteren bieten die Musikschule Eppstein-Rossert und der Musikverein Eppstein e.V. musikalische Schulung an diversen Instrumenten.
Die Grundschulen
In Eppstein-Vockenhausen, auf dem Schul- und Sportzentrum am Bienroth liegt die Burg-Schule. Sie ist mit ca. 300 Schülern etwas größer als die Comenius Schule. Diese Grundschule liegt am Ortsausgang des Stadtteils Bremthal in Richtung Niederjosbach.
Die Freiherr-vom-Stein-Gesamtschule
Auf dem Sport- und Schulzentrum am Bienroth befindet sich die Freiherr-vom-Stein-Gesamtschule. Sechshundertvierzehn Schülerinnen und Schüler verteilt auf Gymnasium, Realschule und Hauptschule besuchen die Schule in sechs Jahrgangstufen - von der fünften bis zur zehnten Klasse. Besonderheit der Schule sind die jährlich stattfindenden Schüleraustausche mit der Partnerstadt Kenilworth (England) und einer Schule in Tours (Frankreich). Alle zwei Jahre veranstaltet die Schule außerdem einen Austausch mit dem Bornova Anadolu Lisesi in Izmir (Türkei).
Amoklauf an der Freiherr-vom-Stein-Gesamtschule
Die Schule erlangte bundesweite Aufmerksamkeit durch einen Amoklauf am 3. Juni 1983. An der in Eppstein-Vockenhausen gelegenen Schule drang der Attentäter, der tschechischstämmige Karel Charva, in den Klassenraum einer sechsten Klasse ein. Der zum Tatzeitpunkt 34-jährige Amokläufer hatte die Schule willkürlich gewählt und keinerlei Bezugspunkte zu Schule und Opfern. Bekannte schilderten den Sportschützen als extrem aggressiv. Als der Täter seine Waffe zückte trat ihm der Lehrer Adolf Gelhaar entgegen um seine Schüler zu schützen und wurde durch sieben Schüsse lebensgefährlich verletzt. Anschließend schoss Charva in der Klasse um sich und tötete dabei 3 Schüler, 14 wurden zum Teil lebensbedrohlich verwundet. Als die Polizei eintraf, erschoss Charva einen Polizisten und einen Lehrer, bevor er die Waffe gegen sich selbst richtete und sich das Leben nahm. Nach dem Vorfall war die Schule für eine Woche geschlossen, ein nie gekannter Medienrummel setzte ein. In der Folgezeit mussten viele Lehrer und Schüler psychologisch behandelt werden.[1]
Städtepartnerschaften
Es gibt verschiedene Städtepartnerschaften: Langeais in Frankreich (seit 1986), Kenilworth in England (seit 1994), sowie Aizkraukle in Lettland(seit 1998). Mit Schwarza in Thüringen, Deutschland ist Eppstein seit 1989 befreundet. Die Städtepartnerschaften werden von dem Verein Europart Eppstein e.V. betreut.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die Ruine der Burg Eppstein prägt den Altstadtkern Eppsteins. Weiterhin gibt es seit 1894 den Kaisertempel. Von ihm aus hat man einen herrlichen Blick über Eppstein bis hinauf nach Bremthal. Zu Füßen der Burg inmitten der historischen Altstadt liegt die Talkirche. Sie beherbergt heute die evangelische Gemeinde Eppsteins. Auch das hundertjährige Bahnhofsgebäude im Jugendstil ist sehenswert. Vor dem Hintergrund des geplanten, umfassenden Bahnhofsumbaus aufgrund eines Tunnelneubaus wird das Areal umgestaltet. Derzeit wird das alte Bahnhofsgebäude renoviert und anschließend von der Stadt als Bürgerbüro genutzt, auch ein Cafe ist geplant. Hinter dem Bahnhofsgebäude befindet sich der Neufville-Turm. Dieser steht über die Sommermonate an Wochenenden Besuchern als Ausflugslokal zur Verfügung. Von dort hat man einen schönen Blick auf die Burganlage.
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Regelmäßige Veranstaltungen
Die jährlich am ersten Mai stattfindende Radtour Rund um den Henninger-Turm führt durch Eppstein.
Seit über 20 Jahren richtet die TSG Eppstein immer im Juni oder Juli den "Eppsteiner Burglauf" aus. Dieser führt über eine Altdeutsche Meile (7,7km) vom Sportplatz "Am Bienroth" um die Burg herum durch die Altstadt und wieder hinauf zum Sportplatz. Die Läufer müssen dabei mehrere hundert Höhenmeter überwinden.
Seit 2003 findet im Sommer ein Mountain Bike Marathonrennen (Taunus Trails) für jedermann statt.
Auf der Burg gibt es regelmäßige Veranstaltungen, zum Beispiel im Sommer die Burgfestspiele; im Innenhof der Burg präsentieren Schauspielgruppen Freilufttheater mit Werken bekannter Klassiker aber auch Neuinszenierungen. Als ein weiteres Highlight wären die Saxdays zu nennen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Alfred Bickel (1918-1999), schweizer Fußballspieler und -trainer.
- Theodor Fliedner (1800-1864), Pfarrer und Erneuerer des apostolischen Diakonissenamtes.
- Robert Michel und Ella Bergmann-Michel, Künstlerehepaar.
- Dr. Hermann Schmitt-Vockenhausen (1923-1979), deutscher Politiker (SPD), MdB, Bundestagsvizepräsident.
- Johann Adam Freiherr von Ickstatt
- Wilhelm Reuter, Pfarrer und Mundartdichter.
Literatur
- Bertold Picard: Eppstein im Taunus. Geschichte d. Burg, d. Herren u. d. Stadt. Frankfurt am Main: Verlag Waldemar Kramer, 1968.
- Bertold Picard: Burg Eppstein im Taunus, mittelalterl. Wehranlage, Residenz d. Herren von Eppstein, Stätte d. Romantik. Eppstein: Magistrat, 2., veränd. Aufl. 1986.
- Bertold Picard: 1000 Jahre Burg Eppstein. Burg- und Museumsführer. Eppstein: Magistrat der Stadt 2002.
- Regina Schäfer: Die Herren von Eppstein. Herrschaftsausübung, Verwaltung und Besitz eines Hochadelsgeschlechts im Spätmittelalter. Wiesbaden: Historische Komm. für Nassau, 2000. ISBN 3-930221-08-X.
Quellen
- ↑ DPA: 19 Jahre nach Schul-Amoklauf: «Von den Schüssen träum ich heute noch» 30. April 2002; nachzulesen unter www.sisol.de
Weblinks