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Chick Webb

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Chick Webb (* 10. Februar 1905 in Baltimore, Maryland; † 16. Juni 1939 ebenda; eigentlich William Henry Webb) war ein US-amerikanischer Schlagzeuger.

Er gilt als Idol für alle großen Drummer nach ihm, wie etwa für Gene Krupa, Jo Jones und Buddy Rich, obwohl er selbst nur 1,30 m groß war, und als Bigband-Leader war er der anerkannte „König des Savoy“ (zit. Mary Lou Williams, "König" seit 1931), da er im berühmten Savoy Ballroom in Harlem mit seinem Orchester jeglichen Band Battle mit anderen berühmten Bigbands zu gewinnen pflegte. Das waren zu dieser Zeit unter anderen Fletcher Henderson, Count Basie und Duke Ellington, letzterer die ernsteste Konkurrenz. Jede neu nach New York kommende Band mußte sich durch Vemittlung von Charlie Buchanan mit seiner messen. Für die Begeisterung seiner Zuhörer sorgte er mit Spezialeinlagen und perfekt eingeübten neuen Arrangements. 1931 arrangierte Benny Carter, ab 1933 Edgar Sampson für die Band. In den "Battles" scheint sich die Band vor allem rhythmisch gegenüber den anderen Bands ausgezeichnet zu haben. Chick Webb war ständig auf der Suche nach neuen Talenten. 1934 wurde Ella Fitzgerald bei ihm zum Star, in seiner Band hatte sie den Hit "A-Tisket, A-Tasket". Seine Ansagen hatten Entertainerqualität, sein Spiel bestach durch Drive, neuartigen Hi-Hat-Gebrauch und Präzision bei den Trommelwirbeln, seine Bigband verband die Qualitäten rhythmischer schwarzer und präziser weißer Bigbands. Die Ingeneurstechnik bei den Aufnahmen war damals sehr beschränkt und konnte das Schlagzeug erst adäquat aufnehmen, als Chick Webb schon krank war, was seine relative Unbekanntheit gegenüber den anderen Bands erklären könnte.

Leben

Chick Webbs Krankheit und Mißbildung wurden kompensiert durch eine anziehende fröhliche Persönlichkeit.

Als erfolgreicher Zeitungsjunge leistete er sich ein rudimentäres Schlagzeug, das er dann in der Folge auf den Bürgersteigen Baltimores spielte. Sein augenfälliges Talent mit den Schlägeln zog die Aufmerksamkeit von Brown und Terry´s Jazzola Boys auf sich, einer der frühen frei improvisierenden Livebands der Stadt und Webb schloß sich ihnen vermutlich 1922 an, als er erst 13 Jahre alt war.

Mit dem älteren Jazzola Banjospieler John Truehart, mit dem er an Wochenenden in den Tanzbands auf Ausflugsschiffen spielte, entwickelte er eine lebenslange Freundschaft und 1924 verließen beide Männer Baltimore, angelockt durch die fantastischen Geschichten eines aufsprießendem Harlemer Nachtlebens, um Ruhm und ihr Glück zu suchen.

Harlem war ganz hektisch vor Tatendrang, Webb hatte dort zuerst kurzlebige Jobs war ständig auf Jamsessions anzutreffen und er erzählte lange Geschichten vor dem Addington Major´s Band Box . "Spinning the Webb" bezeichnet seine Entertainerqualitäten. Die Band Box war ein Vorläufer des berühmten Rhythm Clubs. Die Band Box war ein Ort, wo Ideen und Informationen ausgetauscht wurden. Dort wurde der schon erfolgreichere Duke Ellington auf ihn aufmerksam und vermittelte ihm ein von ihm abgelehntes Engagement im Black Bottom Club bis Ende des Sommers 1925. Bis Ende des Jahres spielte Webb im Paddock Club im Erdgeschoß des Earl Carrol Theaters.

Webb widerstrebte es zuerst den Posten des Bandleaders anzunehmen.

Im Janur 1927 wurden Webbs Harlem Stompers angestellt um abwechselnd mit den Savoy Bearcats und Fess Williams im Savoy Ballroom zu spielen. Es entstanden erste Aufnahmen für Brunswick Die Harlem Stompers mußte Webb im Laufe der Jahre mehrmals wieder zusammenstellen. Als Webb im Herbst entschied seine Band zu vergößern, entließ ihn das Savoy und er mußte sich wieder mit wenigen Kurzzeitauftritten durchschlagen.

Zukünftige Stars wie Johnny Hodges, Bobby Stalk, Benny Morton, Cootie Williams, Hilton Jefferson und Ward Pickett zierten alle Webbs Bands in den späten Zwanzigern, aber ohne dauerhafte Arbeit, verlor er sie alle an die besser etablierten Bands wie denjenigen von Fletcher Henderon und Duke Ellington. Diese Verluste entzündeten Webs Ehrgeiz und den Wunsch eines Tages eine Band zu haben, die diesen ebenbürtig wäre.

Für unterschiedich lange Zeit während der nächsten mehreren Jahre arbeitete Chick Webb auf der westlichen 125sten Straße, damals eine rein weiße Nachbarschaft im Rose Danceland. 1929 nahm er wieder für Brunswick auf unter dem Pseudonym der Jungle Band, aber Verwechslungen waren nicht möglich, denn sein durchdringendes Beckenspiel oder die wilden Trompete von Ward Pickett oder Elmaer Williams klagendes Saxophon kann man wiedererkennen.

Es fanden ausgedehnte TOBA Vaudeville Tourneen statt, die so ziemlich alle finanziell desaströs endeten. In diese Zeit fielen auch Tourneen mit den Revue Hot Chocolates (heutzutage wäre so ein Name wahrscheinlich eine "political inncorrectness".) Ein wiederholter Aufenthalt im Savoy 1930 war unterbezahlt, weil dieser Auftrittsort 1930 sich von finanziellen Rückschlägen zu erhohlen versuchte und oft ermäßigt bezahlte Bands spielen ließ, um aus den Folgen der Depression herauszukommen.

Im März 1931 ging Webbs Stern dramatisch auf als seine Band die von Fletcher Henderson im Roseland Ballroom ablöste, was ein begehrter Innenstadtjob war. Weiter gelang es Webb Benny Carter und Jimmy Harrison aus Hendersons Band loszubekommen, im Gegenzug überließ er ihm Russell Procope Und Benny Morton. Das Timing war perfekt denn Brunswick brachte Webb wieder in die Aufnahmestudios und nahm drei von Carters vorzüglichen Partituren (Scores) auf. Die gute Soloarbeit darauf machte Louis Bacon mit einem Trompetensolo wie auch mit Gesang und Jimmy Harrisons mit einem Schlußsolo. Elmer Wilams war am Tenorsaxophon und am Klavier Don Kirkpatrick. Eines der Stücke, Soft and Sweet, war von Edgar Sampson geschrieben worden, aber ausgearbeitet hatte es Carter, denn der Autor konnte zu dieser Zeit noch nicht arrangieren. Carter mußte auch sein eigenes Stück "Blues in my heart" an den Verleger Irving Mills verscherbeln - er wurde als Co-autor geführt - für nur 25$ Entgeld.

Webbs Euphorie war nur kurz: Er verlor den Job im Roseland an Claude Hopkins im Juni, und da Harrison in dieser Zeit nicht viel spielen konnte, verließ er die Band und ging wieder stadtaufwärts in den Savoy Ballroom für ein wesentlich geringeres Gehalt. Benny Carter ging im August, um die McKinney´s Cotton Pickers zu übernehmen.

Webb war wieder auf Tournee und erst Ende 1932 erhielt er wieder öffentliche Anerkennung, als Louis Armstrong seine Band benutzte um eingie Aufführungen für RCA zu machen. Charlie Green war jetzt an der Posaune. Armstrong hatte seine eigene Band schon früher aufgelöst und ging danach auf Solotournee nach England.

Webb kamm wieder an die 125ste Straße zurück für eine Anstellung im neuen Dixie Ballroom an der Stelle des alten Rose Danceland. Er hatte jetzt Tommy Ladnier an der Trompete, aber der Ballroom mußte nach nur drei Monaten schließen. Ladnier verließ mit Abscheu bald die Stadt.

Im Herbst war das Savoy wieder auf den Beinen und der Besitzer Moe Gale entschied Webbs Band als eine der Hauptattraktionen anzustellen und eine eigene Buchungsagentur für stadtauswärtige Jobs zu eröffnen. Webb baute seine Band wieder auf und fand seinen persönlichen Stil, indem er Altsaxophonist Edgar Sampson als Saxophonist, Arrangeur und Komponist anheuerte, dessen Partituren Rex Stewarts kurzlebige Bigband im Empire Ballrom stadabwärts hatten schillern lassen. Der flexible und begehrte Trompeter Reunald Jones ersetzte Ladnier.

Sandy Williams wurde ein wertvoller Posaunenstar nachdem er ein Jahr bei Fletcher Henderson war, und der ehemalig einmalige Bandleader Joe Stelle saß am Soloklavier. Für Webb schien der 18-ährige Taft Jordan die Gelegenheit zum Erfolg zu sein. Jordan hatte mit dem ehemaligen Kontrabassisten aus Webbs Band Leon Englund im Radium Club gearbeitet und sang und spielte in einem klaren breiten Ton ganz genauso wie sein Idol Louis Armstrong, soweit es ihm in diesem Alter möglich war. Armstrong war im Frühling nach Übersee gegangen, wo er 18 Monate blieb. Jordans Nachahmungen kamen beim Savoy Publikum ganz gut an.

Auf Chick Webb Instrumentalstücken zeichnen sich die Musiker Taft Jordan (t), Sandy Williams (Posaune), Edgar Sampsomn (as), Reunald Jones (t), Bobby Stark(t), Elmer Williams (ts) aus.

Das Carterarrangement, z.B. Darktown Strutter Ball, hebt sich in seiner quirligen Art von den in mittelschnellem Tempo fröhlich leicht swingenden Sampsonsarrangements ab.

1934 wurde das berühmte Stompin´ at the Savoy aufgenommen, das Webb mit Sampson mitkomponiert hatte.

Die meisten der Aufnahmen für Columbia und Okeh dieser Zeit wurden von John Hammond beaufschtigt. Diese Firmen gingen in der Depression pleite und Webb hatte keine andere Wahl als zu den Kapps zurückzukehren, die nun ein Plattenlabel betrieben, die britisch finanzierte Deccafirma. Fast sieben Monate würden vergehen nach diesen ersten zwei Deccaaufnahmen, bis der nächste Termin 1935 Ella Fitzgerald einführt, und deren Popularität von nun ab über das Schicksal der Band entscheidet.[1]

Musik

Chick Webb konnte auf der Baßtrommel Wirbel spielen und hatte eine wunderbare Konzeption in seinem Spiels, wie Cozy Cole ihm bescheinigt. Drive und Präzision, langsame und schnelle Wirbel, die auf Platten kaum eingefangen sind, weil die "Singleaufnahmen" nur ca. 3 1/2 Minuten Zeit boten, waren weitere Kennzeichen und er spielte keine Unsauberkeiten. Explosive Presswirbel, wovon man sich bei Art Blakey und Buddy Rich noch ein Bild machen kann, und Bassdrumattacka, wie Louie Bellson und Gene Krupa, waren weitere Bestandteile. Ellington bescheinigte ihm, er sei einer dieser Musiker, die auch Tänzer sind. Chick malte Tänze auf seine Trommeln.

Webb war ein Präzisionsfanatiker, weshalb er, nach anfänglichen Headarrangements, andere Bands in perfekt intonierter Satzarbeit mit schwarzer Qualität übertraf, z.B. Goodmans Band. [2]

Quellen

  1. Chick Webb, Rhythm Man, HEP records, liner Nots von Frank Driggs
  2. Martin Kunzler, Jazzlexikon, Rowohlt, ISBN 3-499-16317-9