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Mordechai Tenenbaum

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Mordechai Tenenbaum

Mordechai Tenenbaum war ein jüdischer Widerstandskämpfer in Polen während des Zweiten Weltkriegs

Mordechai Tenenbaum wurde 1916 in Warschau geboren. Als 20-Jähriger begann er ein Studium semitischer Sprachen. Ende der 30er Jahre war er in verschiedenen jüdischen Jugendorganisationen tätig. Unter den deutschen Besatzern schloss er sich in den Ghettos von Wilna und Warschau Untergrundbewegungen an. Er gehörte im Juli 1942 zu den Mitbegründern der jüdischen Kampfgruppe [„Zydowska Organizacja Bojowa“ (ZOB)][1]. Später war der jüdische Widerstandskämpfer auch an der Zusammenführung des „Antifaschistischen Blocks“ beteiligt. Im November 1942 ging er in das Ghetto in Bialystok [2]. Zu seinen ersten Tätigkeiten zählte die Einrichtung eines Untergrundarchivs, dass er nach dem Vorbild des Ringelblum-Archivs in Warschau führte und Belege für die Judenverfolgung sammelte. Die Dokumente befinden sich heute in Israel und Polen. Im Juli 1943 führte er unterschiedliche Widerstandsgruppen zu einer „Einheitsfront“ zusammen und befehligte den Kampf gegen die Deutschen. Offensichtlich hatten SS und Polizei nach dem Warschauer Ghettoaufstand im April/Mai 1943 ihre Taktik geändert. Nach der hermetischen Abriegelung des Ghettos durch deutsche Sicherheitskräfte ging Tenenbaum und seinen Anhängern schon nach einigen Tagen die Munition aus. Wahrscheinlich hat er sich um den 20. August 1943 in auswegloser Situation das Leben genommen.

Quelle: Gutman, Israel (Hauptherausgeber) und Jäckel, Eberhard und Longerich, Peter und Schoeps, Julius H. (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, Band 3, Berlin 1993, S. 1399 ff.