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Hypervitaminose

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Als Hypervitaminose werden jene Erscheinungen zusammengefasst, die bei übermäßiger Zufuhr der entsprechenden Vitamine, sei es über die Ernährung, in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder Vitaminpräparaten, aber auch bei parenteraler Gabe, auftreten können.

Überdosierungserscheinungen treten wesentlich eher bei den fettlöslichen Vitaminen (insbesondere bei den Vitaminen A und D) auf, da diese nicht wie die wasserlöslichen Vitamine über die Niere ausgeschieden werden können. Eine Überdosierung kann daher akut durch eine 50-100 fache Tagesdosis erfolgen, oder chronisch durch langfristige Einnahme nur geringfügig überhöhter Dosen (Vitamin A ab etwa 5 facher Tagesdosis). Eine ernährungsbedingte Hypervitaminose kann praktisch nur durch Vitamin A aus Leber oder Lebertran auftreten.

Ein Vitaminmangel wird mit Hypovitaminose und ein Fehlen von Vitaminen mit Avitaminose bezeichnet.

Vitamin A

akute Vergiftungserscheinungen

Akute Vergiftungserscheinungen wurden erstmalig bei Polarforschungsreisenden festgestellt, die Eisbärenleber gegessen hatten - Inuit essen diese nicht. Bei einer kurzzeitigen und hohen Überdosierung (das Hundertfache des Tagesbedarfs und mehr) können folgende Symptome auftreten:


chronische Vergiftungserscheinungen

Nach monate- und jahrelanger erhöhter Retinolaufnahme, die den Tagesbedarf wesentlich überschreitet können Vergiftungerscheinungen auftreten. Ein Grenzwert ab der eine Gefährdung besteht ist dabei schwer zu definieren: Da sich das Vitamin im Körper anreichert, kommt es auf die akkumulierte Menge (Einnahmedauer x Menge) und die körperliche Veranlagung an. Dies sollte auch beim Einsatz von Retinoiden bei der Aknetherapie bedacht werden. Folgende Symptome sind möglich:

In der Schwangerschaft sollte die tägliche Aufnahme von Vitamin A 10.000 IU bzw 3mg pro Tag nicht überschreiten, da es ansonsten zu kindlichen Fehlbildungen wie kraniofacialen Abnormitäten oder Herzklappenfehlern kommen kann, allerdings auch spontane Fehlgeburt möglich sind.

Der Vitamin-A-Säureabkömmling Isotretinoin (13-cis-Retinsäure), der zur Behandlung schwerer Akneformen eingesetzt wird, kann eine Trockenheit von Haut und Schleimhäuten, in seltenen Fällen Gelenk- und Muskelbeschwerden verursachen. Die Wirkung der Trockenheit wird aber durch die Behandlung auch erwünscht, da sie zu einem Schälvorgang führt, welches die Haut dünner macht und Akne zum Verschwinden bringt. Da aber die gesamte Haut und Schleimhäute betroffen sind, wird es meist als unerwünschte Nebenwirkung interpretiert. V.a. aber wurde ein Zusammenhang mit kindlichen Fehlbildungen hergestellt, sodass bei einer derartigen Behandlung für einen ausreichenden Empfängnisschutz auch für eine gewisse Zeit über das Behandlungsende hinaus gesorgt werden muss. Bei schwangeren Frauen ist die Gabe kontraindiziert.

Eine Hypervitaminose A kann nur bei Zufuhr von Retinol, nicht aber seiner Vorläuferprodukte auftreten - die Umwandlung der Carotinoide zu Retinol wird entsprechend des Bedarfs des Körpers reguliert. Wohl aber kann es zu einer starken Gelbfärbung der Haut - nicht aber der Skleren - kommen, wenn täglich mehr als 30 mg Beta-Karotinen zugeführt werden, wobei Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion besonders anfällig sind.

Quellen

Carotin (Provitamin-A) als chemische Vorstufe von Vitamin-A ist in Bräunungskapseln enthalten, die bei übermäßigem Konsum angeblich Haarausfall hervorrufen können.

Retinol ist vor allem in der Leber von bestimmten Meeresfischen wie dem Heilbutt und verschiedenen Haifischarten sowie bestimmter Säugetiere wie der Seerobbe und dem Eisbären enthalten. In unseren Breiten ist es v. A. die kritiklose Einnahme von Vitaminpräparaten, die zu Nebenwirkungen führen kann.

Studien

Eine zu hohe Zufuhr von Vitamin A könnte zu vermehrten Knochenbrüchen im Alter führen, wie eine schwedische Langzeitstudie, die im New England Journal of Medicine (NEJM 2003; 348: 287?294) veröffentlicht wurde, zeigt.

Bei einer Zufuhr von >500 mg/Tag kommt es zum hautgefäßerweiternden Effekt Flush und bei einer Menge von >2500 mg/Tag kann der Blutdruck sinken, können Schwindelgefühle auftreten und ein erhöhter Harnsäuregehalt im Blut auftreten.

Übernommen aus Artikel "Niacin".

Obwohl immer wieder mal von Überdosierung die Rede ist, trifft man in der Fachliteratur selten auf konkrete Fälle, und wenn, dann wird allenfalls klar, dass es sich um exotische Fälle handelt. So werden bei Vitamin B6 in der Literatur Überdosierungsreaktionen erst ab 1.000 mg täglich beschrieben. Voraussetzung ist die Einnahme über Monate hinweg. Schaumburg et al. (1983) beschrieben toxische Reaktionen, nachdem Patienten 2.000–6.000 mg über 2–40 Monate hinweg einnahmen. Empfindliche Personen sollen bereits ab 500 mg täglich Nebenwirkungen empfunden haben. Im Allgemeinen gilt, dass Dosierungen zwischen 2 und 10 g täglich zu neurologischen Störungen führen können. In seltenen Fällen traten Unverträglichkeitsreaktionen gegenüber Sonnenlicht nach Einnahme hoher Dosen B6 auf.

In Einzelfällen wird Vitamin C, besonders wenn auf nüchternen Magen konsumiert, mit Indigestion durch Übersäuerung des Magens in Verbindung gebracht. Dies kann unter anderem vermieden werden indem Vitamin C nicht als Ascorbinsäure, sondern als Ascorbat (Salz der Ascorbinsäure, z.B. Natrium-Ascorbat) aufgenommen wird. Dies kann zum Beispiel durch die Zugabe von Backpulver (NaHCO3) erreicht werden. Menschen mit einer Neigung zur Bildung von Nierensteinen sollten vor der Einnahme hoher Dosierungen ihren Arzt befragen.

"Vitamin D" hat eigentlich Hormoncharakter und wird im Gegensatz zu echten Vitaminen vor allem vom Körper selbst gebildet. Der Tagesbedarf dürfte bei 50-100µg liegen. Diesen deckt der Körper bei ausreichender UV-Bestrahlung zur Gänze selbstständig. Eine Aufnahme über die Nahrung ist daher grundsätzlich nicht notwendig. Bei fehlender UV-Bestrahlung wäre allerdings der gesamte Tagesbedarf durch Nahrung zu decken (also 50-100µg/2000-4000 I.E.). Sonnenbäder können bis zu 50.000I.E. (1250µg) D3 erzeugen. Dosen die wesentlich darüber hinaus gehen könnten folgende Vergiftungserscheinungen verursachen: Hyperkalzämie

Eine ausführliche Darstellung der Hypervitaminose D findet man im Artikel Vitamin D

Eine Überdosierung ist nur bei intravenöser Gabe möglich.