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Graz liegt an beiden Seiten der Mur, wo diese ihren Durchbruch durch das Grazer Bergland beendet und in das Grazer Becken eintritt. Die Stadt füllt den nördlichen Teil des Grazer Beckens von Westen bis Osten fast vollständig aus und ist daher an drei Seiten von Bergen umschlossen, die das eigentliche Stadtgebiet um bis zu 400 m überragen. Nur nach Süden öffnet sich das Stadtgebiet zum Grazer Becken hin.
Die höchste Erhebung in Graz ist der Plabutsch mit 754 m im Nordwesten der Stadt. Tiefste Stelle ist mit ca. 330 m dort, wo die Mur das Stadtgebiet nach Süden verlässt.
Innere Stadt: Im ersten Bezirk, der Innenstadt, befindet sich der Hauptplatz mit dem Rathaus. Die Mitte des Platzes ziert der Erzherzog-Johann-Brunnen. In diesem Bezirk befinden sich auch das Wahrzeichen der Stadt, der Uhrturm auf dem Schlossberg. Die schönste und beliebteste Einkaufstraße in Graz, die Herrengasse, verläuft quer durch den Bezirk. Hier steht auch das Landhaus, der Sitz des Steiermärkischen Landtags. Der Hauptplatz ist mit sämtlichen Straßenbahnlinien zu erreichen. Der Bezirk ist fast durchgehend Fußgängerzone.
St. Leonhard: Östlich an die Innenstadt anschließend, erstreckt sich dieser wohlhabende, bürgerlich geprägte Bezirk bis zur Leonhardkirche nach Osten und zum St.-Peter-Stadtfriedhof im Süden. In diesem Bezirk befindet sich das Hauptgebäude der TU Graz und die zugehörige Universitätsbibliothek sowie das LKH-Universitätsklinikum.
Geidorf: Wohnbezirk nördlich der Innenstadt, Sitz dreier Universitäten (Karl-Franzens-Universität, Kunstuniversität sowie Medizinische Universität), dementsprechend Wohnsitz vieler Studenten und Professoren. In der Geidorfer Körösistraße ist der Grazer AK zuhause, nach dem Auszug der Fußballsektion 2005 ins nördlich angrenzende Andritz verbleibt die Tennissektion auf dem sporthistorischen Areal.
Lend: Zentraler Arbeiterbezirk westlich der Innenstadt mit multikulturellem Flair. Der Hauptbahnhof und das Kunsthaus befindet sich hier. Ehemaliger Binnenhafen, über den auf Flößen Holz und Eisenprodukte aus der Obersteiermark ihren Weg nach Italien und auf den Balkan fanden. Im 60 km entfernten Marburg (Maribor) erfüllte der Bezirk Lent die gleiche Funktion. Nähe Lendplatz befinden sich zwei Krankenhäuser: Barmherzige Brüder I und das Elisabethinenspital, der Lendplatz ist auch Standort des zweitgrößten Bauernmarktes der Stadt.
Gries: Südwestlich der Innenstadt. Wie Lend ist Gries ein Arbeiterbezirk, in dem auch zahlreiche Ausländer wohnen. Die Griesgasse gilt als Zentrum bosnischer und türkischer Kultur in Graz. Das Gebiet um den Griesplatz ist traditionell ein wichtiger Standort der Nachtclubs und zahlreicher anderer Etablissements zweifelhaften Rufes, begründet durch den Grieskai und die dadurch gegebene Nachfrage durch Binnenschiffer. Zur Zeit der Monarchie war der Griesplatz Verkehrsknotenpunkt in Richtung Triest und damals schon ein Ort der Immigranten. Heute ist er die Endstation für Busse aus den südlichen und westlichen Vorstadt- und Umlandgemeinden. Gries gewinnt in den letzten Jahren wieder an Attraktivität – vor allem in den zentralen, murnahen, Gebieten zwischen Südtiroler Platz, Griesplatz und Grieskai. Der Bezirk gilt als Trendbezirk mit angesagten Lokalen und dynamischem Lokalleben.
Jakomini: Zentral gelegen ist er der bevölkerungsreichste Grazer Stadtbezirk. Der Jakominiplatz (eigentlich in der Inneren Stadt gelegen) ist die innerstädtische Verkehrsdrehscheibe der Murstadt. In diesem Bezirk befinden sich auch die „Grazer Messe“, der Ostbahnhof, die Hauptremise der Grazer Verkehrsbetriebe, der Augarten und das Landesgericht. Über den Bezirk verstreut befinden sich einige Gebäude der Technischen Universität, u.a. die Neue Technik und die Gebäude in der Inffeldgasse. Außerdem ist Jakomini die Heimat des Traditionsklubs Sturm Graz. An der Ecke Klosterwiesgasse/Jakominigürtel befindet sich dessen von den Fans noch immer geliebte ehemalige Heimstadion Gruabn, die mittlerweile dem Grazer SC als Heimstadion dient.
St. Peter: Wohnbezirk im Südosten der Stadt. Die Wohnbevölkerung konzentriert sich hauptsächlich auf große Neubausiedlungen im nördlichen Teil des Bezirkes. Hier ist auch das Landesstudio Steiermark des ORF ansässig.
Blick vom Schlossberg in den Süden von GrazBlick vom Schloßberg in den Norden von GrazWaltendorf: Bezirk im Osten der Stadt. Ehemals eigene Gemeinde (der Name leitet sich von „Wald-Dorf“ her), heute vorwiegend wohlhabendes Wohnviertel.
Ries: Wohnbezirk im Osten der Stadt, aufgrund der hügeligen Topographie dünn besiedelt.
Mariatrost: Bürgerlicher Wohnbezirk im Nordosten. Standort der Basilika Mariatrost.
Andritz: Im Norden der Stadt gelegen, besteht der Bezirk (Namensgeber der hier ansässigen Andritz AG) aus den Ortschaften Oberandritz, Unterandritz und St. Veit. In Andritz betreibt die Fußballsektion des GAK ihr modernes Trainingszentrum.
Gösting: Bezirk im Nordwesten von Graz. Ehemals unter der Herrschaft von Gösting mit eigener Burg; seit 1707 den Grafen von Attems gehörig; Burg heute in Privatbesitz. Ab 1850 eigene Gemeinde, seit 1938 Teil von Graz. Die angrenzende Gemeinde Thal bei Graz ist die Heimat von Arnold Schwarzenegger.
Eggenberg: Bürgerlicher Wohnbezirk, zum Teil auch traditioneller Arbeiterbezirk im Westen der Stadt. Spitalszentrum: UKH, LKH-West, Barmherzige Brüder II. Hier ist auch die Fachhochschule Joanneum angesiedelt und findet auf dem Gelände der ehemaligen Reininghaus-Brauerei die zur Zeit größte Stadtteilentwicklung Österreichs statt.
Wetzelsdorf: Wohnbezirk im Westen der Stadt. Standort der Belgierkaserne, wo sich das Kommando für Internationale Einsätze mit dem Zentrum Internationale Kooperation(ZIK) befindet.
Straßgang: Im Südwesten des Stadtgebiets gelegen, von der Kärntner Straße durchzogen. Hauptsehenswürdigkeit ist die Kirche am Florianiberg. Im Süden grenzt es an Seiersberg. Weitgehend mit Einfamilienhäusern bebaut.
Puntigam: Der Arbeiterbezirk im äußersten Süden der Stadt ist Standort der Puntigamer Brauerei und nach der 1989 erfolgten Trennung von Straßgang der jüngste Bezirk der Stadt. Simon Brenner, Hauptfigur in vielen Büchern des Krimiautors Wolf Haas, ist hier aufgewachsen. Hier befindet sich auch der neue Bahnhof Graz Puntigam.
Nachbargemeinden
Graz ist umgeben vom politischen Bezirk Graz Umgebung in dem sich auch alle folgenden Gemeinden befinden.
Typisches Grazer Winterwetter: Durch die Beckenlage liegt in der Stadt dichter Nebel, während weiter oben strahlend blauer Himmel herrscht (Blick vom Schloßberg)Klimadiagramm von Graz-Thalerhof
Graz liegt im Bereich der gemäßigten Klimazone, ist jedoch bereits stark beeinflusst vom mediterranen Klima. Durch die Lage am Südostrand der Alpen ergibt sich eine gute Abschirmung gegenüber den in Mitteleuropa vorherrschenden Westwetterlagen. Größere Niederschlagsmengen dringen daher vorwiegend aus dem mediterranen Bereich vor. Von dort bringt auch der Föhn immer wieder das typische „Föhnwetter“ mit warmem Wind.
Durchschnittstemperaturen: Flughafen 8,3°C / KF Universität 9,5°C
mittlere Jahresniederschlagsmenge: 840 mm mit durchschnittlich 131 Niederschlagstagen
Sonnenscheindauer: etwa 1.900 Stunden im Jahr
Durch die geschützte Lage ist das Klima so mild, dass z. B. in den Parkanlagen auf dem Schlossberg Pflanzenarten gedeihen, die üblicherweise erst einige hundert Kilometer weiter südlich anzutreffen sind.
Allerdings hat die Beckenlage auch klimatische Nachteile: Besonders im Winter kommt es oft zu Inversionswetterlagen, die einen Luftaustausch im Grazer Becken verhindern und eine hohe Smog- und Feinstaubbelastung bewirken.
Geschichte
Steinzeit
Geschichtlich nachweislich ist eine Besiedelung des Gebietes um den Grazer Schlossberg bereits seit der Kupfersteinzeit (um 3000 v.Ch.). Funde von Steingeräten im Bereich der Sackstraße, welche um das Jahr 2000 v. Chr. datiert werden können, lassen darauf schließen, dass es eine Siedlung südlich des Schlossberges gegeben haben könnte.
Während der Urnenfelderkultur sind für die Grazer Gegend mehrere Befestigungen nachgewiesen. Die verschiedenen Volksstämme standen sich zwar zum Teil feindlich gegenüber, aber die Gesellschaft begann sich zu politisieren und zu spezialisieren.
Im 6. Jahrhundert drangen Slawen als Untertanen der Awaren in das dünnbesiedelte Land ein und ließen sich in den Regionen der Krain, Kärnten und Steiermark nieder. Das Gebiet wurde nun Karantanien genannt. Slawen errichteten an diesem Ort später auch eine Burg („grad“ auf Altkirchenslawisch, slowenisch und kroatisch; „gradec“ bedeutet „kleine Burg“ auf slowenisch). Daraus leitet sich der Ortsname ”Graz” ab.
Einfall und Vertreibung der Ungarn
Neben den Awaren und Slawen fielen nun auch die Ungarn in das Gebiet der heutigen Steiermark ein und versuchten hier Fuß zu fassen. Fränkische und bayerische Grundherren, Adelige und Geistliche wurden vertrieben oder ermordet. Viele Orte wurden in Brand gesteckt und damit vernichtet.
Erst nach dem Sieg von Otto dem Großen auf dem Lechfeld im Jahre 955, in dem er die Ungarn endgültig besiegte, konnte die bayerische Besiedlung des Gebiets wieder weitergehen. Um weitere Angriffe von außen vorzeitig abwehren zu können, teilte der Kaiser die Randgebiete in eine Markenstruktur ein. Auf Grazer Gebiet erstreckte sich die Mark an der mittleren Mur.
Unter Leopold I begann die planmäßige Besiedelung des Grazer Beckens. Seine Söhne setzten das Werk fort. Auf dem Schloßberg selbst wurde eine romanische Herrschaftsburg errichtet. Doch auch die zivile Stadt begann sich zu entwickeln, direkt unterhalb der neuen Burg, auf dem Gebiet des heutigen Freiheitsplatzes wurde zwischen den Jahren 1125 und 1130 der dazugehörige Meierhof gegründet. Dies hatte zur Folge, dass auch ein eigenes Gewerbe- und Marktzentrum im Bereich der heutigen Sackstraße entstand. Dieser Gassenmarkt hatte eine Länge von ca. 180 Metern. Damit war für Graz der Grundstein gelegt, eine zentrale Rolle in der zukünftigen Steiermark einzunehmen. Die größere Bedeutung schlug sich auch darin nieder, dass es immer häufiger in Urkunden Erwähnung fand.
Erstmalige urkundliche Erwähnung
Die erste Nennung dürfte sich auf einer undatierten Urkunde des Markgrafen Leopold befinden, mit der er seinem Ministerialen Rüdiger einige Güter bei Hartberg überließ, die nach dessen Tod an das Stift Rein fallen sollten. Diese Urkunde existiert nicht mehr im Original, es gibt nur noch eine Abschrift aus dem 15. Jahrhundert davon. Dieses Schriftstück dürfte erst im letzten Drittel des 12. Jahrhundert verfasst worden sein, doch der Inhalt ist auf 1128/29 zu datieren. Mündliche Zusagen erst viel später niederschreiben zu lassen war zu jener Zeit durchaus üblich. Die erste gesicherte Erwähnung von Graz stammt aus dem Jahre 1140, als Udalrich von Graz die Errichtung des Augustiner-Chorherren-Stiftes zu St. Marein an der Feistritz (heute: Abtei Seckau) durch Adalram von Waldeck in einem Dokument bezeugte.
Steiermarks Erhebung zum Herzogtum
Regalien, die bisher in diesem Gebiet dem König gehörten, wie die Berghoheit, Juden- und Münzregal, Maut- und Zollstätten, konnte Leopolds Sohn, Ottokar III., für das im Entstehen begriffene Land für sich gewinnen. Auch die Landgerichtsbarkeit ging auf ihn über. Mit der Annahme eines Hauswappens (Panther) und der Bezeichnung des Markgrafen als princeps (Fürst) in den Jahren um 1160 wurden auch die Äußerlichkeiten für eine abgeschlossene Landesbildung erfüllt.
Als Ottokar III. 1164 starb, schien alles dafür zu sprechen, dass dieser Aufschwung nur von kurzer Dauer sei, denn er hinterließ nur einen kranken, kinderlosen Sohn, Ottokar IV. Doch die Steiermark blieb eine Einheit. 1180 wurde durch Kaiser Friedrich Barbarossa das Land sogar zum Herzogtum erhoben.
Um 1233 gibt es die ersten Aufzeichnungen, die von einer Ummauerung des Marktes sprechen.
Die Grazer Ringmauer umschloss den Siedlungsbereich um den Markt und die unmittelbar daran anschließenden ältesten Vororte. Sie verlief vom Schlossberg zur heutigen Ursulinenkirche, lief entlang der Nord- und Murseite des Palais Attems und überquerte die Murgasse. Die Franziskanerkirche einschließend, zog sie an der Hinterseite der östlichen Häuserreihe im Kälbernen Viertel weiter, bis sie vor der Albrechtgasse schräg von der Mur abbog. Nun führte die Mauer entlang der Westseite des alten Joanneums zur heutigen Ecke Kalchberggasse/Schmiedgasse und hier entlang der Häuserfront Hans-Sachs-Gasse bis zum Tummelplatz. Die Ostmauer zog nun mitten durch den Häuserblock östlich des Bischofsplatzes und ging hinter der östlichen Häuserzeile der Färbergasse weiter. Die Sporgasse wurde unterhalb der Stiegenkirche überquert und die Mauer zog sich zur unteren Burg in die Nähe des Urturms weiter.
Alle für eine Stadt notwendigen äußerlichen und rechtlichen Merkmale hatte Graz nun gesammelt: einen Markt, eine eigene Gerichtsbarkeit und eine Befestigung. Auch erste Vorstädte begannen sich zu entwickeln, also ein Gebiet um die Stadtmauern, das von der Stadt abhängig war. So erhielt Graz, um 1245, auch ihr Wappen, das an das steirische angelehnt war, und zwar einen Panther mit einer steinernen Krone.
Im 14. Jahrhundert wurde Graz Residenz der Habsburger – die Habsburger wohnten in der Grazer Burg und regierten von dort aus Innerösterreich, zu dem die Steiermark, Kärnten und Teile des heutigen Italiens (bis nach Triest) und Sloweniens gehörten.
1585 wurde die erste Universität gegründet. Zu dieser Zeit prägten italienische Künstler und Baumeister das Bild der Stadt. Einer der bekanntesten Bauten ist das Landhaus, das im Renaissancestil erbaut wurde. Hier tagten die steirischen Landstände. Von 1594 bis 1600 lehrte Johannes Kepler an der Stiftsschule.
Die Türken erreichten bei ihren Kriegszügen immer wieder das Gebiet von Graz. 1619 übersiedelte der gesamte Hofstaat nach Wien. 1797 besetzte die französische Armee unter Napoléon Bonaparte Graz. 1809 konnte ein neuerlicher Angriff der Franzosen erfolgreich abgewehrt werden. Im Frieden von Schönbrunn verpflichtete sich Österreich, die Festungsanlagen auf dem Grazer Schlossberg, die auch von den Franzosen nicht überwunden werden konnten, vollständig zu schleifen. Der bis dahin kahle Schlossberg wurde im 19. Jahrhundert ebenso wie das Gebiet um die ehemaligen Stadtmauern (Glacis) in einen Park umgewandelt.
Unter dem nationalsozialistischen Regime wurde Graz von Adolf Hitler der Ehrentitel „Stadt der Volkserhebung“ verliehen, weil es schon vor dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938 eines der aktivsten Zentren der (illegalen) österreichischen Nationalsozialisten gewesen war. Bereits im Februar 1938 waren Tausende Nationalsozialisten in Demonstrationszügen durch die Grazer Innenstadt gezogen, obwohl deren Partei im Austrofaschismus verboten war. Im Zuge des „Anschlusses“ übernahmen die lokalen Nationalsozialisten bereits vor dem Eintreffen der deutschen Truppen am Flughafen Thalerhof die Kontrolle in der Stadt und beflaggten die Straßen mit Hakenkreuzfahnen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Graz 16 % der Gebäude zerstört. Die Altstadt blieb weitgehend von Bombenangriffen verschont, nur der Bereich Tummelplatz wurde schwer getroffen - darunter auch die Oper. Hauptziele der Angriffe waren der Hauptbahnhof sowie die großen Industrieanlagen im Westen und Süden der Stadt. Bedingt durch die hohe Zahl der Fehlabwürfe wurden die Gebiete um die Hauptziele schwer in Mitleidenschaft gezogen. Wegen der von Zwangsarbeitern in den Schlossberg gegrabenen weitläufigen Luftschutzstollen blieb die Zahl der Bombentoten, in Relation zur Schwere der Angriffe, gering. Im Jahr 1988 widmete sich das größte Festival zeitgenössischer Kunst der „Steirische Herbst“ diesem Kapitel der Geschichte. In der Verantwortung für die Generationen, wurde Graz 2001 zur 1. Menschenrechtsstadt in Europa und trat 2006 der UNESCO Städtekoalition gegen Rassismus bei.
Einwohnerentwicklung
Bevölkerungsentwicklung von Graz von 1849 bis 2006
Die Bevölkerungszahl von Graz überschritt etwa im Jahr 1870, in der sogenannten „Gründerzeit“, die 100.000er-Marke. In der Folge stieg die Einwohnerzahl bis in die 70er-Jahre stetig an – teilweise durch natürlichen Zuwachs und Zuwanderung, teilweise durch die 1938 erfolgte Eingemeindung von Nachbarorten. Seit Ende der 1970er Jahre verringerte sich die Zahl wieder, da viele Grazer in die Umlandgemeinden zogen. Der Umstand, dass Graz bis 2001 trotzdem gewachsen ist, ist mit einer starken Zunahme der Zweitwohnsitze zu erklären. Seit 2001 gibt es auch eine starke Zunahme von Hauptwohnsitzbewohnern. 2005 hatten 38.472 Personen in Graz ihren Zweitwohnsitz, darunter vermutlich viele der ca. 40.000 Studenten. Dazu kommen noch in Graz wohnende jüngere Werktätige, die ihren Hauptwohnsitz bei den Eltern außerhalb von Graz haben. Dies stellt Graz vor finanzielle Probleme, da die Stadt die Infrastruktur für alle in und um Graz wohnenden Menschen errichten und erhalten muss, vom Bund jedoch nur Geld für die Bewohner mit Hauptwohnsitz bekommt. Anderseits profitiert der Wirtschaftsstandort und die Bauwirtschaft von den meist jüngeren Zweitwohnsitzbewohnern [1].
Jahr
1849
1880
1900
1910
1923
1934
1939
1951
1961
1971
1981
1991
2001
2006
Einwohnerzahl
52.000
97.800
168.808
193.790
199.578
210.845
208.016
226.453
237.080
249.089
243.166
237.810
226.244
250.099
(Zahlen bezogen auf Hauptwohnsitze; ab 1900 offizielle Volkszählungsergebnisse)
Politik
Graz ist eine Statutarstadt. Das bedeutet, dass die Gemeindeorganisation durch ein eigenes Landesgesetz (Statut der Landeshauptstadt Graz aus dem Jahr 1967) geregelt wird und die Gemeindeorgane (insbesondere der Magistrat) neben den üblichen Aufgaben einer Gemeinde auch die der Bezirksverwaltungsbehörde übernehmen. Als Landeshauptstadt finden auch die Grazer Gemeinderatswahlen nicht zusammen mit jenen der übrigen steirischen Gemeinden statt.
Gemeinderat
In den letzten Jahrzehnten wartete die Grazer Kommunalpolitik mit einigen Anomalien auf. Das in Graz traditionell starke deutschnationale Lager äußerte sich bis vor wenigen Jahren in einem überdurchschnittlich starken Abschneiden der FPÖ. Diese Partei stellte zwischen 1973 und 1983 mit Alexander Götz sogar den Bürgermeister. Gleichzeitig war Graz die erste österreichische Großstadt, in der die Grünen – als Alternative Liste Graz (ALG) – in den Gemeinderat einziehen konnten (1983). Die aktuelle kommunalpolitische „Besonderheit“ besteht darin, dass die KPÖ mit über 20 % der Stimmen die drittstärkste politische Kraft in Graz ist. Dies ist einmalig in Österreich und vor allem dem vielfach anerkannten persönlichen Sozialengagement ihres damaligen Spitzenkandidaten Ernest Kaltenegger zuzuschreiben.
Grazer RathausWahrzeichen der Stadt: Der Grazer UhrturmGraz, vom Gipfel des Schöckl aus gesehen, im Jänner 2007. Deutlich zu erkennen ist der Grazer Schloßberg.
Der Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen (nach den Gemeinderatswahlen vom 26. Jänner 2003, in Klammer die Mandatsstände von 1998):
Blick aus dem Kunsthaus auf das Weltkulturerbe: Links der Schloßberg, rechts die Altstadt mit der FranziskanerkircheStadtpark (im Hintergrund der Uhrturm)Mausoleum Kaiser Ferdinands II.Schloss EggenbergGrazer OperGrazer BurgBurggarten mit OrangerieHerz - Jesu Kirche im Bezirk St. Leonhard
Grazer Altstadt
Die Grazer Altstadt wurde 1999 wegen ihres hervorragenden Erhaltungszustandes und weil dessen geschichtliche Entwicklung nahezu lückenlos im Altstadtbild ablesbar ist, zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Diese Auszeichnung bedeutet allerdings vor allem die kostspielige Verpflichtung, das historische Erbe mit seinem vielschichtigen Bauensemble von der Gotik bis zum 21. Jahrhundert zu erhalten, neue Architektur harmonisch einzufügen und auf hohem Niveau zu fördern. Gerade das Nebeneinander von Gebäuden zeichnet die Grazer Altstadt aus, lässt ständige Erneuerung zu und ermöglicht hohe Lebensqualität.
Ruine Gösting: Burg im Norden der Stadt, die das Murtal nördlich von Graz kontrollierte. 1723 durch Blitzschlag zerstört und heute als Ruine ein beliebtes Ausflugsziel.
Kirche St. Leonhard: alte Kirche im Osten der Stadt, 1361 erstmals urkundlich erwähnt.
Herz-Jesu-Kirche: neugotische Kirche mit dem dritthöchsten Kirchturm Österreichs, erbaut 1881-1887
Hanns Schell Collection (Schloss- und Schlüsselmuseum)
Musik
In den Jahren 2004 und 2005 konnten die Bands Shiver und Rising Girl, deren Bandmitglieder aus Graz kommen, in der österreichischen Hitparade beachtliche Platzierungen landen. Weitere Bands, die im regionalen Bereich sowie teilweise österreichweit Beachtung finden sind "The Base", "The Staggers", "Red Lights Flash" und "Lamexcuse".
Im Jahr 2002 formierte sich ein Orchester neu: Großes Orchester Graz, welches oft auch in kleiner Besetzung auftritt.
Sport
Die wohl wichtigsten Sportarten in Graz sind Fußball und Eishockey. Viermal pro Jahr wird das Grazer Stadtderby zwischen den beiden großen Klubs der Stadt, dem SK Sturm und dem GAK in der UPC-Arena (ehemaliges Arnold Schwarzenegger-Stadion Graz-Liebenau) ausgetragen. Durch die EC Graz 99ers ist Graz auch in der höchsten Spielklasse der österreichischen Eishockeyliga vertreten.
Auch der Laufsport ist unter den Bürgern der steirischen Landeshauptstadt sehr beliebt. Die Stadt bzw. die nähere Umgebung bieten eine Vielzahl an Trainingsmöglichkeiten. So bieten der Murradweg und die Naherholungszentren Leechwald (21,5 km Laufwege) und Platte beschilderte und vermessene Laufwege. Diese Wege sind auch unter Mountainbikern und Nordic-Walkern beliebt. Höhepunkte der Laufsaison sind der Grazer Kulturmarathon (Ende Oktober), der Grazer Volkslauf, welcher am 17. April 1983 erstmalig ausgetragen wurde und somit der älteste Volkslauf Österreichs ist, weiters der Business-Lauf und der Frauenlauf und schließlich als Jahresabschluss der Grazer Silvesterlauf. Graz ist auch Zentrum der neuen Trendsportart Orientierungslauf (Trailrunning). Es gibt drei ansässige Klubs (SU Schöckl Graz, OLC Graz und HSV Graz), von denen regelmäßig nationale, aber auch internationale Wettkämpfe veranstaltet werden.
Internationale Aufmerksamkeit bringt das jährlich unmittelbar im Anschluss an die Tour de France durchgeführte Grazer Altstadtkriterium, ein Radrennen mit Streckenführung durch die engen Gassen der Grazer Altstadt, an dem ehemalige internationale Spitzenradsportler wie Lance Armstrong oder Jan Ullrich teilnehmen.
Im Sommer bietet die Stadt zahlreiche Bade- bzw. Schwimmmöglichkeiten. Die Freibäder der Grazer Freizeitbetriebe Augarten, Eggenberg, Margarethen (Geidorf), Stukitz (Andritz) und Straßgang werden jeden Sommer von unzähligen Badegästen besucht. Auch die in Graz-Umgebung gelegenen Badeseen in Kumberg (Well-Welt), das Schwarzl-Freizeitzentrum und die Copacabana in Unterpremstätten ziehen jedes Jahr hauptsächlich Grazer Gäste an. In den Freizeitzentren, aber auch in den Freibädern gibt es zahlreiches Sportangebot (Beachvolleyball, -soccer, Paddle, Minigolf etc.)
Auch Ultimate-Frisbee wird in Graz professionell gespielt. Drei österreichische Nationalspieler trainieren in Graz. Das österreichische Nationalteam wurde im Sommer 2004 in Portugal Weltmeister.
Als berühmte Sportler, die aus Graz stammen, sind an oberster Stelle die Medaillengewinner bei Olympischen Spielen zu nennen: Harald Winkler (Gold, Viererbob 1992), Franz Brunner und Walter Reisp (Silber, Handball 1936), und Ine Schäfer (Bronze, Leichtathletik 1948)
Die österreichische Filmproduktion spielte sich seit je her fast ausschließlich in Wien ab. Doch von den anderen Bundesländern konnte sich die steirische Landeshauptstadt noch am ehesten als Filmproduktionsstadt behaupten, wenn auch nur im Vergleich zu den anderen Städten des Landes abgesehen von Wien. 1919 entstanden in Graz die Kurzstummfilme (600 bis 800 Meter) „Der Sprung in die Ehe“ mit Ernst Arnold als Hauptdarsteller und „Die Zwangsjacke“ mit Sängern der Grazer Oper als Darsteller. Beide stammten von der Grazer „Alpin-Film“. Ebenfalls in Graz produzierte man die Filme „Czaty“, „Die schöne Müllerin“ und „Schwarze Augen“. Alle drei Filme inszenierte Ludwig Loibner und wurden von der „Mitropa-Musikfilm“ produziert. Besonderheit dieser Stummfilme war, dass es keine Zwischentitel gab, da statt dessen Sänger und Orchester den Film begleiteten, wozu Adolf Peter Balladenmusik von Karl Löwe und Liedmusik von Franz Schubert bearbeitete. Problematisch war natürlich die Abstimmung von Orchester und Sänger auf die Geschwindigkeit des Films, weshalb abgesehen von der Premiere der Filme am 19. September 1921 keine weiteren Aufführungen belegt sind.
Ebenfalls in der Steiermark stellte der Dokumentarfilmpionier Bruno Lötsch, Vater von Umweltschützer und Museumsdirektor Bernd Lötsch, seine ersten Aufnahmen für das ab 1920 erschienene „Steiermärkische Filmjournal“ her, eine Wochenschau im Grazer Kinovorprogramm.
Im März 2004 wurde die CINESTYRIA laut Eigendefinition als eine regionale, nationale und internationale Schnittstelle für Filmförderung, Information, Service und Support steiermarkrelevanter Film- und TV-Projekte eingesetzt. Die verbesserte Kunst- und Nachwuchsförderung führte zu neuen Impulsen in der lokalen Filmszene.
Die Nachwuchsfilmgruppe LOOM drehte 2005 in Graz ihren aufwändigen Kinofilm JENSEITS (2006, Regie Stefan Müller, u.a. mit Andreas Vitásek), u.a. in den Bezirken Mariatrost, Liebenau und St. Leonhard.
Neben den zahlreichen Sehenswürdigkeiten im Grazer Stadtgebiet bietet auch die nähere Umgebung lohnende Ausflugsziele.
Die Berge, die das Grazer Becken von Westen bis Nordosten umschließen (Buchkogel, Plabutsch, Hohe Rannach, Leber, Platte, Lustbühel), laden zu kurzen Spaziergängen oder auch ausgedehnten Wanderungen ein und bieten schöne Ausblicke auf die Stadt; zudem sind sie vom Zentrum aus leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Das nordöstlich anschließende Grazer Bergland − das sich vom Grazer Hausberg Schöckl (1445 m) bis hin zum Hochlantsch (1720 m) erstreckt − erweitert diese Möglichkeiten nochmals um sehenswerte Klammen und Höhlen.
Im Bezirk Waltendorf am sogenannten Ruckerlberg befindet sich das Schloss Lustbühel mit einem Streichelzoo und einer Mostschenke. Dieser Ort eignet sich hervorragend für Ausflüge mit der ganzen Familie.
2003 arbeiteten in Graz 184.135 Personen in 10.692 Arbeitsstätten. 2003 wurden 996 neue Grazer Unternehmen gegründet. Zum Vergleich im Jahr 2001 waren es noch 158.268 Personen in 14.148 Arbeitsstätten. Seit 1906 findet in Graz jährlich die Grazer Herbstmesse statt, bei der man manchmal mehr als 200.000 Besucher registriert.
Ansässige Unternehmen
Einige bedeutende Unternehmen mit Hauptsitz in oder um Graz:
Karl-Franzens Universität, HauptgebäudeUniversitätsbibliothekErzherzog Johann Universität; Technische Universität (TUG); HauptgebäudeUniversität für Musik und darstellende Kunst; Hauptgebäude
Bildung
Universitäten, Fachhochschulen und Akademien
Graz ist nach Wien die zweitgrößte Universitätsstadt Österreichs.
Die im Bezirk Geidorf gelegene Karl-Franzens-Universität (Carola-Franciscea) wurde 1585 gegründet und ist somit nach der Universität Wien die zweitälteste Universität Österreichs. Mit über 21.000 Studenten ist sie auch die zweitgrößte Universität des Landes und bietet eine Vielzahl an Studien an.
Etwa 9.000 Studenten besuchen die Technische Universität (Erzherzog-Johann-Universität) und weitere 6.000 sind an der Medizinischen Universität (Leopold-Auenbrugger-Universität) immatrikuliert. Auch diese beiden Universitäten sind damit die zweitgrößten des jeweiligen Fachbereiches in Österreich.
Abgeschlossen wird die Reihe der Grazer Universitäten durch die Universität für Musik und darstellende Kunst mit etwa 1500 Studierenden.
Ebenfalls hat die zweitgrößte außeruniversitäre Forschungseinrichtung von Österreich - Joanneum Research GmbH mit ca. 20 Instituten und ca. 400 Mitarbeitern ihre Zentrale und einige Institute in Graz.
Straßenbahn der Linie 5 am Hauptplatz (November 2006)
Graz verfügt über ein relativ gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, welches in den Steirischen Verkehrsverbund eingegliedert ist. Ein Ein-Stunden-Ticket für Graz (die Zone 101) kostet 1,70 Euro, die 24-Stunden-Karte 3,70 Euro, Wochenkarte 9,20 € (rechnet sich ab 6 Fahrten)
die Monatskarte 31,10 € (rechnet sich ab 19 Fahrten)
(Stand März 2007). Für Kinder, Familien und Senioren gibt es vergünstigte Tarifangebote.
Sechs reguläre Straßenbahnlinien (geänderte Linienführungen am Abend bzw. Wochenende) und viele Buslinien durchziehen das Stadtgebiet. Das Netz ist dicht ausgebaut und wird von vielen Grazern häufig frequentiert. Eine steigende Anzahl von Bahnhöfen und Haltestellen ermöglicht zunehmend auch die Benützung von Nahverkehrszügen innerhalb der Zone Graz (Zone 101). Daneben werden von den Grazer Verkehrsbetrieben auch die Standseilbahn (mit gewöhnlichen Fahrscheinen benutzbar) und der Aufzug (Einzelfahrscheine zu 60 Cent, Stand November 2006) auf den Schlossberg betrieben. In den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag sowie in den Nächten vor Feiertagen verkehren Nachtbuslinien. Den wichtigsten Knotenpunkt des innerstädtischen öffentlichen Verkehrs bildet der Jakominiplatz, an dem alle Straßenbahnlinien, zehn Buslinien und alle Nachtbuslinien zusammentreffen.
Graz Don Bosco [in Bau, Stand Dezember 2006] (Bus 31, 32, 33; Nachtbus N2, N6)
Ostbahn:
Graz Ostbahnhof (Straßenbahn 4, 13; Bus 71; Nachtbus N4)
Graz Don Bosco [in Bau, siehe Südbahn]
GKB:
Graz Köflacher Bahnhof
Graz Wetzelsdorf (Bus 31; Nachtbus N2)
Graz Webling (Bus 32; Nachtbus N6)
Graz Straßgang (Bus 62)
Darüber hinaus ist das Umland durch zahlreiche Regionalbuslinien des Steirischen Verkehrsverbundes erschlossen, die ihre Endstationen am Andreas-Hofer-Platz, am Jakominiplatz, am Griesplatz, am Lendplatz und beim Hauptbahnhof haben.
Unweit südlich des Stadtgebietes befindet sich (über Bus- und Bahnverbindungen erreichbar) der Flughafen Graz, von dem aus verschiedene Destinationen im In- und Ausland angeflogen werden.
In regelmäßigen Abständen wird auch an die Einrichtung einer S-Bahn gedacht, nicht zuletzt um der hohen Feinstaubbelastung beizukommen. Deren Realisierung steht aber aufgrund von Finanzierungsproblemen und Protesten der unmittelbaren Anrainer nicht unmittelbar bevor. Immerhin werden nach jahrelangen Verzögerungen seit Herbst 2005 die Straßenbahnlinien 4, 5 und 6 verlängert – die erste nennenswerte Erweiterung (insgesamt ca. 3,5km bis 2008), seit in den 50er- und 60er-Jahren fast die Hälfte des Straßenbahnnetzes eingestellt wurde. Außerdem sind im Zuge des Ausbaues der Südbahn mehrere neue Bahnhöfe errichtet worden bzw. sind in Bau (Stand Dez. 2006), diese sollen einen ersten Schritt in Richtung der zukünftigen Grazer S-Bahn darstellen.
Fernstraßen
Graz liegt an der Pyhrn Autobahn (A 9) und an der Süd Autobahn (A 2), die sich beim Knoten Graz-West schneiden. Die A9 Pyhrn Autobahn verläuft, mit Ausnahme vom beleuchteten Stadtautobahn-Teilstück Strassgang - Webling, unterirdisch durch den 10 km langen Plabutschtunnel im Westen von Graz an der Stadt vorbei. Weiters durchzieht die B 67 im Westen die Stadt von Norden nach Süden, von ihr zweigen die die Stadt durchquerenden Teilstücke a, b und c ab, die an der Stadtgrenze wieder in andere ehemalige Bundesstraßen (B 72, B 73, B 65) münden.
Erzherzog Johann (* 1782 in Florenz, † 1859 in Graz) wirkte von 1811 bis zu seinem Tod in Graz und der Steiermark.
Jakob Lorber (* 1800 in Kanischa/Kaniža; † 1864 in Graz) war Musiker und christlicher Mystiker.
Johann Nestroy (* 1801 in Wien, † 1862 in Graz), Schauspieler und Dichter, von 1826 bis 1833 als Schauspieler in Graz, kehrte er in den letzten beiden Lebensjahren noch öfters nach Graz zurück.
Alexander Graf von Auersperg (* 1806 in Laibach, † 1876 in Graz), Dichter und Politiker, lebte, studierte und starb in Graz, Mitglied des Steiermärkischen Landtages.
Emil Ertl (* 1860 in Wien, † 1935 ebenda), Dichter und Schriftsteller, Direktor der Bibliothek der Technischen Hochschule Graz (jetzt Technische Universität Graz).
Johann Puch (* 1862 in Sakušak bei Pettau, † 1914 in Graz), Unternehmer, kam als ca. 30-Jähriger nach Graz und baute dort seine Fahr- und Motorräder sowie Autos.
Karl Böhm (* 1894 in Graz, † 1981 in Salzburg), österreichischer Dirigent, geboren und aufgewachsen in Graz, wo er auch sein Jus-Studium absolvierte sowie 1917 als Dirigent debütierte
Friedrich Schmiedl (* 1902 in Schwertberg, † 1994 in Graz), Raketenpionier, Studium an der Technischen Universität, entwickelte er Stratosphärenballons und zündete 1931 die erste Postrakete der Welt.
Karlheinz Böhm (* 1928 in Darmstadt), österreichischer Schauspieler, Sohn von Karl Böhm, kam 1946 mit seinen Eltern nach Graz, wo er auch maturierte
Nikolaus Harnoncourt (* 1929 in Berlin); Cellist, Musikwissenschaftler und Dirigent, in Graz aufgewachsen, dort bis heute alljährlich als wichtigster Künstler der Styriarte präsent
Als beliebter Alterswohnsitz trug Graz früher den scherzhaften Titel „Pensionistenhauptstadt Österreichs“, oder „Pensionopolis“. Dies ist heute durch die vielen jüngeren Grazer und der großen Anzahl von Studenten, großteils aus den Bundesländern und der restlichen Steiermark kommend, relativiert worden. Heute hat man zunehmend das Gefühl, sich in einer jungen Stadt zu befinden.
Graz gilt aufgrund zahlreicher italienisch beeinflusster Bauten aus dem 16. und beginnenden 17. Jahrhundert auch als „italienischste“ Stadt Österreichs. Das mediterran beeinflusste Klima trägt ebenfalls zu diesem Ruf bei.