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Ermatingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ermatingen ist eine Gemeinde im Bezirk Kreuzlingen des Kantons Thurgau in der Schweiz. Es liegt am Südufer des Untersees gegenüber der Insel Reichenau und besteht aus den Ortsteilen Ermatingen und Triboltingen.

  • Fläche: 1064 ha
  • Meter über Meer: 402
  • Einwohner: 2565 (2003)
Ermatingen von Fruthwilen aus fotografiert

Geschichte

Erstmals erwähnt wird „Erfmotinga“ im Jahre 724 in einer Urkunde, in der Karl Martell das Dorf dem Kloster Reichenau schenkte. Auch nach der Eroberung des Thurgaus durch die Eidgenossen 1460 blieb die niedere Gerichtbarkeit beim Abt. Die reichenauschen Rechte über Ermatingen gingen 1540 an den bischöflichen Hochstift Konstanz. Die endgültige Ablösung erfolgte erst 1839. Im Schwabenkrieg wurden 1499 grosse Teile des Dorfes durch das schwäbische Bundesheer vernichtet. 1424 wurde fast das ganze Dorf unter der Leitung des Konstanzer Pfarrers Alexius Bertschi evangelisch. Nach dem Zweiten Kappeler Krieg zogen einige katholische Familien wieder nach Ermatingen zurück. Die Dorfkirche wird seit jener Zeit paritätisch genutzt.

1660 erhielt Ermatingen von den regierenden eidgenössischen Orten das Marktrecht. Am 17. April 1799 marschierten die Franzosen in Ermatingen ein. Nach der Niederlage Napoleons I. liessen sich viele französische Adelige am Untersee nieder. So gründeten der Ermatinger Hartmann Friedrich Ammann zusammen mit Prinz Louis Napoleon im Restaurant Hirschen 1835 den Kantonalen Schützenverein. Seit dem 1. Juni 1975 bilden die beiden ehemaligen Ortsgemeinden Triboltingen und Ermatingen die Gemeinde Ermatingen.

Brauchtum

Während des Konzils von Konstanz (1414 – 1418) soll einer der drei Gegenpäpste, Johannes XXIII., heimlich aus Konstanz geflohen und nach Ermatingen gekommen sein. Gemäss Überlieferung soll der Papst als Dank für die Verpflegung den Ermatingern erlaubt haben, zu dieser Zeit nochmals Fasnacht zu feiern. Die Ermatinger führen daher die Groppenfasnacht, die alljährlich drei Wochen vor Ostern stattfindet, auf diesen Papstbesuch zurück.