John F. Kennedy

John Fitzgerald Kennedy (* 29. Mai 1917 in Brookline, Massachusetts; † 22. November 1963 in Dallas, Texas) war der 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1961–1963). Er war Sohn von Millionär Joseph Kennedy. Im Zweiten Weltkrieg diente JFK bei der US-Marine im Pazifik als Kommandant eines Schnellbootes. Am 12. September 1953 heiratete er Jacqueline Lee Bouvier. Der Name Kennedy leitet sich aus dem gälischen Wort cinneidigh her, was übersetzt hässlicher Kopf bedeutet. Bis heute entstammen dem weitverzweigten Kennedy-Clan einflussreiche Politiker, siehe auch Edward Kennedy.
Präsidentschaft
Kennedy war mit 43 Jahren der zweitjüngste US-Präsident, der jemals gewählt wurde, und gleichzeitig der erste römisch-katholischen Glaubens, irischer Abstammung. Er schlug Richard Nixon, den US-Vizepräsidenten der republikanischen Vorgängerregierung, in einem Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Präsidentenwahl.
Aus verschiedenen Gründen war Kennedy einer der populärsten Präsidenten in der US-Geschichte. Er war ein stattlicher, fotogener Mann, der offen und nahbar war, bzw. so in der Öffentlichkeit erschien. Seine Medienpräsenz in Live-Fernsehübertragungen aus dem Oval Office und von Pressekonferenzen, zudem viele private Fotos in Magazinen, waren ein Novum. Zu seiner Popularität trug auch seine Ehefrau Jackie Kennedy bei, die mit ihrem glamourösen Stil grosse Bewunderung erregte. Tatsächlich war JFK schon jahrelang aufgrund eines Rückenleidens schwerkrank, was der Öffentlichkeit verschwiegen wurde. Ebenso war die Ehe mit Jackie nahe der Zerrüttung, JFK hatte zahllose Affairen, u.a. wohl auch mit Marilyn Monroe.
Kennedy war ab dem 20. Januar 1961 nur für ungefähr eintausend Tage im Amt, doch fielen in diese Zeit einschneidende außenpolitische Ereignisse: Das Scheitern der Invasion Kubas in der Schweinebucht, der Beginn des US-Engagements im Vietnamkrieg, die Kubakrise um die Stationierung von Atomraketen, die Ankündigung der Mondlandung und den Bau der Berliner Mauer.
Er berief seinen Bruder Robert F. Kennedy als Justizminister in sein Kabinett. Diese Form der Ämtervergabe an Familienmitglieder wurde später in den USA gesetzlich verboten. Robert S. McNamara war unter ihm Chef des Pentagon.
Innenpolitisch bemühte sich Kennedy um Reformen. Bereits im Wahlkampf 1960 verkündte er das Regierungsprogramm der New Frontier: Nach dem Vorbild der amerikanischen Siedler gelte es, Neues Grenzland zu erobern. Es werde in seiner Präsidentschaft um die unerfüllten Hoffnungen und Träume gehen, die ungelösten Probleme von Krieg und Frieden, die ungeordneten Nischen von Ignoranz und Vorurteil sowie die unbeantworteten Fragen von Armut und Überschuss.
1962 sandte Kennedy Bundestruppen an die University of Missisippi, damit sich der schwarze Student James Meredith dort immatrikulieren konnte. 1963 gab der US-Bundesstaat als letzter die Rassentrennung im Bildungssystem auf und erlaubte die Integration. Kennedy erhöhte den Mindeststundenlohn auf 1,25 US-Dollar. Die Wohnverhältnisse wurden verbessert und das Arbeitslosengeld wurde erhöht.

Am 15. Jahrestag der Berliner Luftbrücke, am 26. Juni 1963 besuchte Kennedy West-Berlin. Vor dem Schöneberger Rathaus sagt er an der Seite des damaligen Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt, seinen berühmten Satz: „Ich bin ein Berliner“. Kennedy sagt auch zukünftig der Stadt und Deutschland die Unterstützung der USA als allierter Schutzmacht zu.
Im Anschluss begann Kennedy seine Entspannungspolitik zwischen Ost und West zur Beendigung des Kalten Krieges. Die USA und die Sowjetunion installierten Das Rote Telefon, welches in Wirklichkeit eine direkte Telex-Verbindung zwischen Moskau und Washington, D.C. darstellte, um zukünftig beiden Regierungen in Krisensituationen eine schnellere Kommunikation zu ermöglichen.
1963 einigte sich Kennedy mit der Sowjetunion und Großbritannien auf ein Atomteststoppabkommen. Im selben Jahr begann Kennedy mit dem Wahlkampf für eine nächste Amtszeit.
Am 12. November 1963, nur wenige Tage vor seinem Tod, unterzeichnete Kennedy das Nationale Security Memorandum Nr. 271, in dem er eine Zusammenarbeit mit der UdSSR in Weltraumangelegenheiten anstrebte. Zu einem gemeinsamen Weltraumprogramm der beiden Weltmächte sollte es jedoch nicht mehr kommen.
Das Attentat
Hauptartikel: Attentat auf John F. Kennedy
Am 22. November 1963 wurde Präsident John F. Kennedy gegen 12.30 Uhr an der Dealey Plaza in Dallas, Texas ermordet. Wenige Stunden nach dem Attentat wurde Lee Harvey Oswald unter mysteriösen Umständen als Verdächtiger präsentiert und zwei Tage später in Polizeigewahrsam vom krebskranken Jack Ruby erschossen, noch bevor es zu einer Anklage oder einem Gerichtsprozess kommen konnte.
Vier Tage nach den Morden setzte Präsident Lyndon B. Johnson die so genannte Warren-Kommission ein, die die Umstände des Attentats auf John F. Kennedy aufklären sollte. Die Kommision kam ein Jahr später zu dem Schluss, dass Oswald der alleinige Täter sei, und es keine Verschwörung zur Ermordung Kennedys gegeben habe. Weitere Untersuchungen ergaben jedoch, dass die staatlichen Organe FBI, CIA und Secret Service Informationen vor der Warren-Kommission geheim gehalten hätten, die möglicherweise zu einem anderen Ergebnis hätten führen können.
Später folgten weitere Untersuchungen, die zwar die Ungenauigkeiten, Widersprüche und auch Fälschungen vorheriger Ermittlungen aufdeckten, das Rätsel um das Attentat auf Kennedy jedoch nicht zweifelsfrei lösen konnten. Sowohl die Ermittlungen des Staatsanwaltes Jim Garrison als auch ein offizieller parlamentarischer Untersuchungsausschuss ergaben, dass Kennedy mit hoher Wahrscheinlichkeit einer Verschwörung zum Opfer gefallen war.
Die Frist für die Freigabe von Ermittlungsakten staatlicher Stellen, die möglicherweise die Täter überführen könnten, wurde schon mehrfach verlängert. Nach dem Stand von 2004 sollen die noch geheim gehaltenen Akten 2029 veröffentlicht werden.
John F. Kennedy wurde 1963 auf dem Nationalfriedhof in Arlington beigesetzt.
Siehe auch: Attentat auf John F. Kennedy, Lincoln-Kennedy-Mysterium, Ich bin ein Berliner
Literatur
- Georg Schild: John F. Kennedy: Mensch und Mythos. Muster-Schmidt, Göttingen [u.a.] 1997, ISBN 3-7881-0148-2
- Thomas C. Reeves: A question of character: A life of John F. Kennedy. Free Press [u.a.], New York, NY 1991, ISBN 0-02-925965-7
- James N. Giglio: John F. Kennedy: A bibliography. Greenwood Press, Westport, Conn. [u.a.] 1995, ISBN 0-313-28192-0
- Harald Biermann: John F. Kennedy und der Kalte Krieg: Die Außenpolitik der USA und die Grenzen der Glaubwürdigkeit. Schöningh, Paderborn [u.a.] 1997, ISBN 3-506-77504-9
- Lawrence Freedman: Kennedy's wars: Berlin, Cuba, Laos, and Vietnam. Oxford Univ. Press, New York [u.a.] 2000, ISBN 0-19-513453-2
- Honoré M. Catudal: Kennedy in der Mauer-Krise: Eine Fallstudie zur Entscheidungsfindung in USA. Berlin Verlag, Berlin 1981, ISBN 3-87061-230-4
- Irving Bernstein: Promises kept: John F. Kennedy's new frontier. Oxford Univ. Pr., New York, NY [u.a.] 1991, ISBN 0-19-504641-2
- Joseph P. Berry: John F. Kennedy and the media: the first television President. Univ. Pr. of America, Lanham, Md. 1987, ISBN 0-8191-6552-2
- Anthony Frewin: The assassination of John F. Kennedy: An annotated film, TV, and videography, 1963 – 1992. Greenwood Press, Westport, Conn. [u.a.] 1993
Filme
Hollywood hat Kennedy in mehreren Filmen verewigt:
Weblinks
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