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Hafnium

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hafnium ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Hf und der Ordnungszahl 72. Es ist ein silbergrau glänzendes, schweres, stark dehnbares, sehr korrosionsbeständiges Metall.

Eigenschaften
Lutetium - Hafnium - Tantal
Zr
Hf
Rf  
 
 
Periodensystem der Elemente, Hafnium hervorgehoben
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Hafnium, Hf, 72
Serie Übergangsmetalle
Gruppe, Periode, Block 4 (IVB), 6, d
Dichte, Mohshärte 13310 kg/m3, 5,5
Aussehen stahlgrau
Atomar
Atomgewicht 178,49 amu
Atomradius (berechnet) 155 (208) pm
Kovalenter Radius 150 pm
van der Waals-Radius k. A.
Elektronenkonfiguration [Xe]4f14 5d2 6s2
e- 's pro Energieniveau 2, 8, 18, 32, 10, 2
Oxidationszustände (Oxid) 4 (amphoter)
Kristallstruktur Hexagonal
Physikalisch
Aggregatzustand (Magnetismus) fest
Schmelzpunkt 2506 K (2233 °C)
Siedepunkt 4876 K (4603 °C)
Molares Volumen 13,44 · 10-3 m3/mol
Verdampfungswärme 575 kJ/mol
Schmelzwärme 24,06 kJ/mol
Dampfdruck 0,00112Pa bei 2500 K
Schallgeschwindigkeit 3010 m/s bei 293,15 K
Verschiedenes
Elektronegativität 1,3 (Pauling-Skala)
Spezifische Wärmekapazität 140 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 3,12 · 106/m Ohm
Wärmeleitfähigkeit 23 W/(m · K)
1. Ionisierungsenergie 658,5 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1440 kJ/mol
Stabilste Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
172Hf {syn.} 1,87 y ε 0,350 172Lu
174Hf 0,162 % 2 · 1015 y α 2,495 170Yb
176Hf 5,206 % Hf ist stabil mit 104 Neutronen
177Hf 18,606 % Hf ist stabil mit 105 Neutronen
178Hf 27,297 % Hf ist stabil mit 106 Neutronen
179Hf 13,629 % Hf ist stabil mit 107 Neutronen
180Hf 35,1 % Hf ist stabil mit 108 Neutronen
182Hf {syn} 9 · 106 y β 0,373 182Ta
NMR-Eigenschaften
177Hf 179Hf
Kernspin 7/2 -9/2
gamma / rad/T 8,347 · 106 5,002 · 106
Empfindlichkeit 0,000632 0,000216
Larmorfrequenz bei B = "4",7 T 6,24 MHz 3,74 MHz
SI-Einheiten und Standardbedingungen werden benutzt,
sofern nicht anders angegeben.

Bemerkenswerte Eigenschaften

Die Atom- und Ionenradien unterscheiden sich aufgrund der Lantanoidenkontraktion nur wenig von denen des Zirkoniums. Beide Metalle verhalten sich deshalb chemisch sehr ähnlich und sind nur schwer zu trennen. An Luft überzieht es sich mit einer dünnen passivierenden Oxidschicht. In Mineralsäuren, auch heißen konzentrierten, wird es wenig angegriffen. Nur Königswasser und Fluorwasserstoffsäure lösen Hafnium unter Bildung von Hafnium(IV)-Salzen auf.

Hafniumcarbid, HfC ist sehr temperaturbeständig und hat einen extrem hohen Schmelzpunkt von etwa 3890 °C.

Anwendungen

Hafnium wird wegen des großen Einfangquerschnitts für Neutronen zur Herstellung von Regel- und Kontrollstäben in Atomreaktoren verwendet. Die Absorptionsrate ist etwa 600-mal größer als die des Zirkoniums.

Weitere Anwendungen:

  • Gettersubstanz zum Abbinden von Sauerstoff und Stickstoff
  • Blitzlichtlampen mit besonders hoher Lichtausbeute
  • Hochdruckglühlampen
  • Legierungszusatz in Eisen-, Titan-, Niob-, Tantal-, Nickel- und anderen metallischen Werkstoffen
  • Hafniumnitrid als Elektrodenwerkstoff in Vakuumröhren (geringere Verdampfungsneigung als Wolfram)
  • Herstellung von Hartstoffen wie Hafniumcarbid und Hafniumnitrid.

Geschichte

Hafnium (lat. Hafnia für Kopenhagen) wurde 1923 in Kopenhagen von Dirk Coster und Georg von Hevesy entdeckt. Niels Bohr sagte in seiner 1922 veröffentlichten Arbeit zur Atomtheorie die Ähnlichkeit des Elementes 72 mit dem Zirkonium voraus. Schon ein Jahr später konnte Hafnium durch Röntgenspektralanalyse in norwegischem Zirkon nachgewiesen werden. Weitere Untersuchungen anderer Mineralien zeigten, dass Hafnium immer in zirkoniumhaltigen Mineralien enthalten ist. Die Trennung vom Zirkonium gelang Jantzen und Hevesy durch wiederholte Kristallisation der Di-Ammonium- und Di-Kalium-Fluoride der beiden Elemente. Metallisches Hafnium wurde erstmals durch Anton Eduard van Arkel und Jan Hendrik de Boer (van Arkel de Boer Prozess) durch Abscheidung von Hafnium(IV)-iodid an einem glühendem Woframdraht hergestellt. Die späte Entdeckung des Hafniums beruht auf dem gleichen chemischen Verhalten der Elemente Zirkonium und Hafnium. Mit den üblichen chemischen Trennmethoden ließen sie sich nicht trennen.

Quellen

Hafnium kommt immer verschwistert mit Zirkoniumverbindungen vor. Metallisches Hafnium kommt natürlich nicht vor. Zirkoniumhaltige Mineralien wie

Alvit [(Hf, Th, Zr) SiO4H2O],
Thortveitit (Sc, Y)2 [Si2O7] und
Zirkon (ZrSiO4)
enthalten gewöhnlich 1 bis 5 % Hafnium.

Zirkonium und Hafnium sind wegen ihrer Ähnlichkeit im chemischen Verhalten nur äußerst aufwändig zu trennen. Mehr als die Hälfte des gehandelten Hafniums fällt als Nebenprodukt bei der Zirkoniumherstellung an. Im Kroll-Prozess wird Hafniumtetrachlorid durch Magnesium oder Natrium zum metallischen Hafnium reduziert.

Heute erfolgt die Trennung von Zirkonium und Hafnium wegen der höheren Selektivität

  • durch Ionentausch
  • chromatografisch methanolischer, salzsaurer Metallchloridlösungen an Kieselgel
  • durch Mehrfachextraktion saurer Sulfate mit Ether oder
  • durch fraktionierte Destillation phosphorhaltiger Oxi-Chloridkomplexe

Verbindungen

Vorsichtsmaßnahmen

Hafnium ist pyrophor. Späne und Staub aus metallischem Hafnium entzünden sich an Luft. Metallisches Hafnium ist normalerweise nicht toxisch. Hafniumhaltige Verbindungen sollten als toxisch angesehen werden.